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Mainzer-Wissenschaftsstiftung fördert Projekt der Universitätsmedizin Mainz zur Leberkrebsforschung

Entwicklung von neuen Biomarkern des hepatozellulären Karzinoms (HCC) im Fokus

Die Mainzer-Wissenschaftsstiftung fördert mit 15.000 Euro ein Forschungsprojekt des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Mainz (UCT). Dessen zentrale Frage lautet: Welche molekularen Faktoren tragen zur Entstehung eines Tumors in der Leber bei? Die Antwort soll zur Entwicklung neuer Therapieansätze des Leberzellkarzinoms beitragen. Diese auch als hepatozelluläres Karzinom (HCC) bezeichnete Tumorerkrankung gehört weltweit zu den häufigsten bösartigen Tumoren. Weil die therapeutischen Optionen aktuell noch sehr begrenzt sind, stellt diese Erkrankung die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache dar. Die Wissenschaftlerin der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik und des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Mainz (UCT) der Universitätsmedizin Mainz, Dr. Nadine Gehrke, zielt mit ihrem Forschungsvorhaben darauf ab, neue Biomarker für die Diagnostik und die Therapie des HCCs zu entwickeln. Dafür untersucht sie die Bedeutung des Proteins B cell leukemia-3 (Bcl-3) bei der Entstehung des hepatozellulären Karzinoms (HCC). Die Fördersumme mit einjähriger Laufzeit dient zur Deckung von Kosten für die molekularen Analysen und die beteiligten Wissenschaftler. Es ist das erste Förderprojekt der im Dezember 2015 gegründeten Stiftung.

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist eine bösartige Krebserkrankung, die sich direkt aus den Leberzellen (Hepatozyten) entwickelt. Meist geht der Tumorentwicklung eine chronische Schädigung der Leber voraus. Das hepatozelluläre Karzinom ist der fünfthäufigste Tumor weltweit. Durchschnittlich sind weltweit etwa sechs Prozent aller Krebserkrankungen beim Mann und circa drei Prozent bei der Frau Leberzellkarzinome. Die Verbreitung und ihre Ursachen variieren allerdings nach geografischer Lage: In Asien und Afrika, wo die Hepatitis B sehr häufig auftritt, sind mehr Menschen vom hepatozellulären Karzinom betroffen als in westlichen Ländern. Hier ist dieser Tumor noch weniger verbreitet und hat auch meist eine andere wichtige Grunderkrankung als Ursache, nämlich eine Leberzirrhose.  Allerdings nimmt die Inzidenz, also die Häufigkeit, auch in den westlichen Ländern in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Dies ist zurückzuführen auf die steigende Anzahl an Virus-verursachten chronischen Hepatitiden (Leberentzündungen) und die hohe Anzahl von Patienten mit alkoholtoxischer Lebererkrankung. Zudem leiden in diesen Breitengraden immer mehr Menschen unter krankhafter Leberverfettung, der sogenannten „Fettleber“, was zukünftig ebenfalls zu einer bedeutenden Erhöhung der Zahl von Leberzellkarzinompatienten führen wird.

Als Mitglied der dortigen Arbeitsgruppe von PD Dr. Jörn Schattenberg, will Dr. Nadine Gehrke die Erkrankung, ihren Verlauf und die Komplikationen von HCC besser verstehen. Neue Erkenntnisse könnten zu mehr und effektiveren Behandlungsoptionen führen. Im Kern geht es in dem Projekt darum, die molekularen Faktoren und Mechanismen zu erforschen, die die Entwicklung und das Wachstum von Krebszellen begünstigen. Konkret erforscht die Wissenschaftlerin die Bedeutung des Protoonkogens Bcl-3 in der Hepatokarzinogenese, also der Tumorentwicklung von Leberzellkarzinomen. Dazu führt sie in einem neuartigen Modellversuch immunologische und mokelularbiologische Untersuchungen an Tumoren durch.

Ein Schwerpunkt der Analysen sind Zelltod- und Entzündungsprozesse, die unter dem Einfluss von Bcl-3 und dessen Interaktionspartnern entstehen. Wichtig ist zudem der translationale Aspekt der Forschungsarbeit: Die in den experimentellen Modellen gewonnenen Erkenntnisse werden in die klinische Versorgung übertragen und bei HCC- Patienten überprüft. Dazu untersuchen und vergleichen die Wissenschaftler die Ausschüttung von Bcl-3 in Patienten mit verschiedenen Erkrankungsstadien. Die so gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, die Bedeutung für den Erkrankungsverlauf zu verstehen. Ziel der Studie „Molekulare Regulatoren der Hepatokarzinogenese“ ist es, für Patienten mit HCC, die insgesamt eine ungünstige Prognose und eingeschränkte therapeutische Optionen haben, neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zu finden.

Für die Entwicklung und Durchführung des Forschungsprojekts kooperiert Dr. Gehrke interdisziplinär mit anderen Wissenschaftlern der Universitätsmedizin Mainz, insbesondere mit PD Dr. Marcus-Alexander Wörns, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Univ.-Prof. Dr. Ari Waisman, Leiter des Institut für Molekulare Medizin sowie Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan, Leiter des Instituts für Translationale Immunologie (TIM). Die Studie ist an der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Peter R. Galle angesiedelt.

 

Über die Mainzer-Wissenschaftsstiftung

Die Mainzer-Wissenschaftsstiftung engagiert sich national wie international für den Fortschritt der Wissenschaft und Forschung. Die 2015 gegründete Stiftung hat das Ziel, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen, die effektive, nachhaltige und zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchführen, zu fördern. Insbesondere der Beitrag zur Krebsforschung hat die Stiftung bewogen, den Förderantrag zur Unterstützung des Forschungsprojektes am Hepatozellulären Karzinom der Universitätsmedizin Mainz zu begleiten.


Kontakt
Priv.-Doz. Dr. Jörn M. Schattenberg
I. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131/17-6074
E-Mail:  joern.schattenberg@unimedizin-mainz.de

Pressekontakt
Barbara Reinke
Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131  17-7428
Fax 06131  17-3496
E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de