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Warum ist der Darm ein völlig unterschätztes Organ, und was tut er eigentlich für mich?

Spiegel-Bestsellerautorin Giulia Enders liest aus Ihrem Sachbuch „Darm mit Charme“

Der Darm ist der größte und wichtigste Abschnitt des Verdauungstraktes. Er dient in erster Linie der Nahrungsverwertung und ist uns im Allgemeinen ein bisschen peinlich. Endet ein Besuch bei den neuen Nachbarn beispielsweise mit Urlaubs-Durchfallgeschichten, fragt man sich schon beim Rausgehen, ob es nicht ein salonfähigeres Thema gegeben hätte. Dass der Darm aber noch viel mehr kann als verdauen und es sich durchaus lohnt über dieses Ausnahmeorgan zu sprechen, darüber schreibt Giulia Enders in ihrem viel gelobten Buch „Darm mit Charme“. Ausschnitte aus dem Bestseller liest die Medizinstudentin am Montag, 05. September um 17 Uhr, im großen Hörsaal Pathologie (Geb. 708, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Der Eintritt ist frei.

Es ist schon so eine Sache mit dem Darm! Wie wichtig er für unser Wohlbefinden ist, wird uns gerade jetzt in der Urlaubszeit wieder bewusst. Der Eine hat in der ungewohnten Umgebung mit Verstopfungen zu kämpfen, der Andere bekommt vom ungewohnten Essen und vielleicht auch auf Grund der Hygienestandards im Ausland Durchfall. Ganz unbemerkt beeinflusst der Darm darüber hinaus auch unsere Gesundheit auf vielfältige Weise. Auf spannende und unterhaltsame Weise erklärt die junge Wissenschaftlerin Giulia Enders, was wir mit dem Darm für ein hochkomplexes, wichtiges und wunderbares Organ haben – das leider viel zu häufig unterschätzt wird.

Das Verdauungsorgan ist von einer komplexen Bakteriengesellschaft (Darmflora) besiedelt, die uns dabei hilft, Nahrung zu verwerten. Eine gesunde Darmflora schützt uns vor Infektionen und stärkt die Abwehrkräfte. Gerät dieses friedliche Zusammenleben von Mensch und Mikrobe aus dem Gleichgewicht – beispielsweise durch die Verwendung von Antibiotika oder durch ungesunde Ernährung –, so werden Autoimmunerkrankungen, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar psychische Erkrankungen begünstigt. „Giulia Enders hat es geschafft, den Darm ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Auch in der Medizin richtet sich der Blick in jüngster Zeit verstärkt auf dieses Organ. So ist die Untersuchung der Rolle der Darmflora ein recht neues Forschungsgebiet, und es zeigt sich, dass viele immunologische und möglicherweise auch kardiovaskuläre Erkrankungen mit der Darmflora in Zusammenhang gebracht werden können. Wir fangen gerade erst an zu verstehen, welche Faktoren uns krank machen und welche für ein gesundes Gleichgewicht notwendig sind“, so Dr. Christoph Reinhardt vom Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz.

Unterstützt von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG), der Nationalen Akademie für Wissenschaft (Leopoldina) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat der Nachwuchswissenschaftler ein internationales Symposium zum Thema Darmflora organisiert. „Im Rahmen unserer Veranstaltung möchten wir auch die Öffentlichkeit auf diese spannenden Zusammenhänge aufmerksam machen. Darmerkrankungen können jeden treffen. Vor diesem Hintergrund haben wir zum Auftakt des Symposiums die Lesung organisiert und freuen uns sehr, dass Giulia Enders unserer Einladung gefolgt ist“, so Reinhardt.

Buchautorin Enders hat am eigenen Leib erfahren, dass eine Ernährungsumstellung ihre Neurodermitis lindern konnte und möchte die komplexen Forschungsergebnisse und daraus abzuleitenden Konsequenzen für jedermann verständlich machen. In dem Vorwort ihres Buches schreibt sie: „Ich will Wissen greifbarer machen und dabei auch das verbreiten, was Wissenschaftler in ihren Forschungsarbeiten schreiben oder hinter Kongresstüren bereden – während viele Menschen nach Antworten suchen. […] Ich kann keine Wundermittel verkaufen, und auch ein gesunder Darm wird nicht jede Krankheit heilen. Was ich allerdings kann, ist, in charmantem Ton erklären, wie es so läuft im Darm, was die Forschung Neues bietet und wie wir mit diesem Wissen unseren Alltag besser machen können.“

Wir bitten Sie um redaktionellen Terminhinweis und freuen uns über Berichterstattung.


Kontakt
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CTH - Centrum für Thrombose und Hämostase Mainz
Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131/17-5992
E-Mail: christian.gertler@unimedizin-mainz.de


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Über das CTH
Das integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum „Center for Thrombosis and Hemostasis (CTH)" der Universitätsmedizin Mainz erforscht Thrombose- und Blutgerinnungserkrankungen und will deren Behandlung verbessern. Dabei setzt das CTH auf translationale Forschung, also die Umsetzung von Erkenntnissen aus der experimentellen Grundlagenforschung in die klinische Anwendung. Mit seinem Nachwuchsprogramm bietet das CTH darüber hinaus attraktive Karrierewege für junge Nachwuchskräfte an der Schnittstelle von Wissenschaft und Klinik.
Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) ist eines von insgesamt acht Modellzentren, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des nationalen Programms „Integrierte Forschungs- und Behandlungszentren (IFB)“ gefördert werden. Ziele dieses Programms sind die Schaffung eines attraktiven Umfeldes für klinische Spitzenforschung, bessere Karriereoptionen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und eine hohe Qualität der patientenorientierten Forschung.

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de