Wissenschaftliche Karriere

Als Frau Karriere in der Medizin zu machen ist trotz eines inzwischen gestiegenen Anteils von Frauen auf Oberarztebene immer noch schwierig. Derzeit beträgt der Frauenanteil bei den W3-Professuren 11,1 %, bei den W2-Professuren 23,1 %. Das im Frauenförderplan 2013-2019 genannte Ziel, jede 3. Lehrstuhlbesetzung mit einer Frau zu erreichen, wurde bislang verfehlt. Warum ist das so?

 

Hierbei gibt es strukturelle und institutionelle Faktoren:

  • Der Anteil der Bewerbungen von Frauen auf Professuren liegt im Durchschnitt bei 20 %. Sie werden immer noch seltener von ihren Vorgesetzten gefördert und zur Bewerbung ermutigt.
  • Bei Berufungen werden vor allem Publikationsleitungen und Drittmittel stark gewichtet, aber damit werden Frauen mit Familienphasen während der Facharztausbildung und der wissenschaftlichen Tätigkeit leicht benachteiligt, wenn wissenschaftlich weniger produktive Phasen nicht entsprechend berücksichtigt werden (sog. Wissenschaftliches Alter).
  • Erfahrungen in Leitungsverantwortung, Personalführung und Krankenversorgung spielen oft eine geringere Rolle bei Berufungsverfahren, in diesen Bereichen können Frauen jedoch meist punkten. In der Familie gewonnene und erprobte Organisations- und Führungskompetenzen werden nicht als solche anerkannt, dagegen wird die Familienverantwortung bei Müttern (im Gegensatz zu Vätern) als Risiko für eine Leitungsaufgabe gesehen.
  • Berufungskommissionen neigen dazu, Ihresgleichen zu berufen, d.h. Männer berufen eher auch Männer. Noch immer sind Frauen in Berufungskommissionen unterrepräsentiert, die wenigen vorhandenen sind stark belastet.
  • Fürsorge für Patienten und Familie und hoher Anspruch an Sorgfalt und Verantwortung führen dazu, dass bei Frauen die Zeit für die wissenschaftliche Tätigkeit in der Regel knapp ausfällt. Und Unterstützung seitens der Familie ist bei Frauen eher selten, bei Männern ist das meist umgekehrt.

 

Aber auch individuelle Gründe führen dazu, dass weniger Frauen auf den Spitzenpositionen ankommen:

  • Frauen neigen eher dazu, eigene Schwächen und fehlende Kompetenzen zu sehen, anstatt selbstbewusst zu sein und sich als kompetent und entwicklungsfähig darzustellen.
  • Die Bedeutung von Netzwerken und Förderung werden von Frauen unterschätzt, auch soziale Kontakte und Begegnungen spielen beim Vorankommen eine wichtige Rolle.
  • Leitungspositionen scheinen angesichts deren großer persönlichen Belastung wenig attraktiv zu sein und unvereinbar mit dem Familienleben.
  • Es gibt noch zu wenige gute Vorbilder für Frauen in Leitungsfunktionen und diese haben oft auf Familie verzichtet um Karriere machen zu können.

Den institutionellen und strukturellen Schwierigkeiten begegnen wir an der Universitätsmedizin mit kritischer Begleitung der Berufungsverfahren, den individuellen Schwierigkeiten mit Beratung, Coaching, Mentoringprogrammen und Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.


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