AKTUELLES



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01.12.2023

Forschende aus Mainz und Lübeck entdecken neuen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bestimmte Autoantikörper ermöglichen auch bei gesunden Studienteilnehmenden Vorhersage über Erkrankungs- und Sterberisiko

Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Mainz und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, das innerhalb des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) zusammenarbeitet, hat einen Autoantikörper als neuen, bisher unbekannten Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen identifiziert. Der Autoantikörper richtet sich gegen den sogenannten Chemokin-Rezeptor 3 (CXCR3), der eine bedeutende Rolle bei Immunantworten sowie Entzündungsreaktionen spielt und somit die Entwicklung von kardiovaskulären Erkrankungen beeinflussen kann. Die nun in der Zeitschrift „European Heart Journal“ veröffentlichten Erkenntnisse könnten ein Ansatzpunkt für neue Therapien sein.

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29.11.2023

Neues Kardiotrainee-Programm für den Pflege- und Funktionsdienst

Das Zentrum für Kardiologie an der Mainzer Unimedizin hat ein neues 10-monatiges Trainee-Programm für Berufsein- und Wiedereinsteiger aufgelegt, das ab 2024 startet. Auch für diejenigen, die sich in ihrem Pflegeberuf verändern wollen, ist das Programm geeignet. 
Alle Infos HIER

13.11.2023

Weltweit erster minimal-invasiver Ersatz der Trikuspidalklappe an der Universitätsmedizin Mainz mit einer neu zugelassenen Technologie

Univ.-Prof. Dr. Philipp Lurz, Direktor der Kardiologie, war als europäischer Leiter bereits an der Zulassungsstudie beteiligt

Vergangene Woche wurde am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz erstmals weltweit eine künstliche Trikuspidalklappe implantiert: Mit dem Evoque Trikuspidalklappenersatz ist nun auch die letzte der vier Herzklappen ohne große Operation minimal-invasiv in Schlüssellochtechnik ersetzbar. Der Direktor des Zentrums für Kardiologie, Univ.-Prof Dr. Philipp Lurz, ist europäischer Leiter der Zulassungsstudie und hat den Eingriff gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Ralph Stephan von Bardeleben durchgeführt. Der 62-jährige Patient aus Mainz hat sich von dem Eingriff sehr gut erholt und fühlt sich bereits wieder sehr viel besser.

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28.09.2023

Philipp Lurz wird neuer Direktor des Zentrums für Kardiologie

Lesen Sie hierzu die Pressemitteilung der Mainzer Unimedizin

19.01.2023

Folgeschäden nach Herzinfarkt verringern

Ein DZHK-Forschungsteam der Universitätsmedizin Mainz hat einen neuen Signalweg des Gerinnungssystems gefunden, der die Narbenbildung nach einem Herzinfarkt steuert. Gelänge es, diesen Signalweg zu hemmen, könnten Herzinfarkte mit weniger Folgeschäden ausheilen.

Bei einem Herzinfarkt ist Eile geboten. Weil das Herzgewebe nicht ausreichend durchblutet wird, beginnt es abzusterben. Erfolgt bereits kurz nach dem Ereignis eine Revaskularisation, wird also das verschlossene Gefäß wieder geöffnet, kann ein Infarkt fast folgenlos ausheilen. Vergehen jedoch mehr als 24 Stunden, ist das Gewebe nicht mehr zu retten und der Körper beginnt mit der „Aufräumarbeit“. Fresszellen des Immunsystems räumen tote Zellen ab, was mit heftigen Entzündungen verbunden ist. Schließlich wandern Bindegewebszellen ein und bilden Narbengewebe.

Auch entfernte Bereiche des Infarkts betroffen

Die überschießende Entzündung und Narbenbildung kann dabei auch die Randbereiche des Infarkts betreffen und sogar auf weiter entfernte Regionen des Herzens übergreifen. „Diese Menschen entwickeln oft eine besonders schwere Form der ischämischen Herzschwäche. Die Herzkammer ist dann ballonartig aufgebläht und die Pumpfunktion global stark eingeschränkt“, sagt Prof. Philip Wenzel vom DZHK-Standort Rhein-Main im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. Er und sein Team am dortigen Centrum für Thrombose und Hämostase sind der Frage nachgegangen, was dabei eigentlich passiert und ob sich dieser überschießende bindegewebige Umbau des Herzens verhindern lässt.

Fibrose kann durch Hemmung von Gerinnungssignalweg gestoppt werden

Die Wissenschaftler untersuchten Herzgewebe von Patientinnen und Patienten, die infolge eines Infarktes eine langanhaltende ischämische Herzschwäche entwickelt hatten und fanden vermehrt Proteine, die an Gerinnungs- und Fibroseprozessen beteiligt sind, wie sie auch bei einem akuten Infarkt vorkommen. Als Vergleich diente ihnen Gewebe von gesunden Spendern, beispielsweise aus Organen, die nicht transplantiert werden konnten.

Sie fanden heraus, dass an der Signalübertragung der Entzündungsprozesse auch bestimmte Entzündungszellen, die Monozyten beteiligt sind. Wenn die Forscher auf den Monozyten die Signalübertragung des Gerinnungsfaktors Tissue Factor und seines Rezeptors PAR2 blockierten, bildete sich weniger Wachstumsfaktor TGF-ß1 und in Folge weniger überschießende Fibrose. Dies führte im Mausmodell zu weniger Herzschwäche, besserer Herzleistung und weniger Sterblichkeit.

Bekanntes Medikament verbessert Pumpleistung

Auch ein lang bekanntes, gerinnungshemmendes Medikament namens NaPC2 kann den neu gefundenen Signalweg hemmen und wäre damit aus Sicht von Wenzel ein Wirkstoffkandidat, mit dem sich die chronische ischämische Herzschwäche behandeln oder sogar verhindern ließe. „Bei den Mäusen haben wir einen eindeutigen Effekt auf die Pumpleistung gesehen, diese war dank des Medikaments nur halb so stark eingeschränkt.“ Ließe sich das auf den Menschen übertragen, wäre das der Unterschied, ob ein Herzinfarkt-Opfer mit verzögerter Wiederdurchblutung eine schwere Herzschwäche entwickelt und kleinste Anstrengungen nicht mehr bewältigen kann. Oder ob der Betroffene in der Lage wäre, voll ins Leben zurückzukehren und seinen Alltag selbständig zu verrichten, so Wenzel.

„Wir haben festgestellt, dass Patientinnen und Patienten mit subakutem Herzinfarkt, also verzögerter Behandlung nach Beschwerdebeginn, eine pathologische Aktivierung des pro-fibrotischen Signalwegs schon in den zirkulierenden Monozyten in der Blutbahn aufweisen. Hier haben wir möglicherweise einen Biomarker an der Hand, der uns helfen könnte, Personen mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer schweren Herzschwäche nach Infarkt zu identifizieren“.

Die Forscher wollen die Signalwege weiter im Detail untersuchen und herausfinden, welche Patienten besonders von einer Therapie profitieren würden.

 


Originalpublikation:
Garlapati V, Molitor M, Michna T, Harms GS, Finger S, Jung R, Lagrange J, Efentakis P, Wild J, Knorr M, Karbach S, Wild S, Vujacic-Mirski K, Münzel T, Daiber A, Brandt M, Gori T, Milting H, Tenzer S, Ruf W, Wenzel P. Targeting myeloid cell coagulation signaling blocks MAP kinase/TGF-?1 driven fibrotic remodeling in ischemic heart failure. J Clin Invest. 2022 Dec, https://doi.org/10.1172/JCI156436

 

Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. med. Philip Wenzel, Zentrum für Kardiologie - Kardiologie I, Universitätsmedizin Mainz, E-Mail:   wenzelp@uni-mainz.de

Pressekontakt des DZHK:

Christine Vollgraf, Kommunikation, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V., E-Mail: christine.vollgraf@dzhk.de

Pressekontakt der Universitätsmedizin Mainz:

Natkritta Hüppe, Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz, Telefon: 06131 17-7771, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

 

01.09.2022

Erhöht Zigarettenrauchen das Risiko für Depressionen?

Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universitätsmedizin Mainz untersucht möglichen Zusammenhang zwischen Rauchen und psychischen Erkrankungen

Wissenschaftler:innen des Zentrums für Kardiologie – Kardiologie I der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) Anzeichen dafür entdeckt, dass Zigarettenrauchen das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen erhöhen könnte. Studienteilnehmende, die rauchen oder sich in der Rauchentwöhnung befinden, hatten im Vergleich zu Nichtraucher:innen häufiger angegeben, an Symptomen einer Depression, Angst- und/oder Schlafstörung zu leiden. Wie häufig, wie viel und wie lange die Personen schon rauchen, schien ebenfalls ein vermehrtes Auftreten von depressiven Symptomen zu beeinflussen. Die Studienergebnisse sind kürzlich in der Fachzeitschrift „Journal of Affective Disorders“ veröffentlichtet worden.

26.07.2022

Land fördert Fortsetzung der Gutenberg COVID-19 Studie mit 1,5 Millionen Euro 


Mit Beginn der Pandemie vor fast zweieinhalb Jahren haben die Europäische Union, der Bund und die Länder unmittelbar auf die neue Herausforderung reagiert und eine Vielzahl an Fördermöglichkeiten zum Thema „Corona“ aufgesetzt. Ziel war es, die Pandemie nachhaltig zu überwinden und Abhilfe von Belastungen und Einschränkungen zu schaffen, mit denen die Zeit seit Beginn der Pandemie für viele von uns immer wieder verbunden ist. Auch Rheinland-Pfalz hat sein Corona Sondervermögen für die Hochschulen, Projektförderungen aus Landesmitteln und Förderungen im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) auf den Weg gebracht. Aus den Mitteln werden bis heute gezielt zahlreiche Projekte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und für die Erholung von den Pandemiefolgen in Gesellschaft und Wirtschaft ermöglicht. In diesem Rahmen hat Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit heute der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz einen Förderbescheid zur Fortsetzung (Phase II) der Gutenberg COVID-19 Studie in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE REACT) überreicht. Insgesamt werden die Gutenberg COVID-19 Studie (Phase I und II) und das Gutenberg Long-Covid Projekt mit rund 3,4 Millionen Euro gefördert. Die Studie ist eine der größten ihrer Art in Deutschland.
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24.03.2022

Fünf Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz unter den weltweit meistzitierten Forschenden 

Aktuelle Datenauswertung des „Webometrics Ranking of World Universities“ veröffentlicht

In der 15. Ausgabe der „Highly Cited Researchers“-Liste des „Webometrics Ranking of World Universities“ werden fünf Forscher der Universitätsmedizin Mainz aufgeführt. Damit gehören sie zu den weltweit 5.882 meistzitierten Wissenschaftler:innen.

20.12.2021

Neue Studienergebnisse belegen häufige Verbreitung von Long COVID-Symptomen nach SARS-CoV-2-Infektion

Wissenschaftsminister Hoch und Universitätsmedizin Mainz starten Gutenberg Long COVID Studie

Die Gutenberg COVID-19 Studie – eine der größten bevölkerungsrepräsentativen Studien zur Pandemie in Deutschland – zeigt neue Erkenntnisse zu Long COVID. Demnach geben bis zu 40 Prozent der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen Long COVID-artige Symptome an, die über mindestens sechs Monate andauern. Betroffen sind nicht nur Personen mit schwereren Verläufen der akuten Infektion, sondern auch die weitaus größere Zahl der Infizierten mit milden oder asymptomatischen Verläufen und ohne medizinische Behandlung in der akuten Erkrankungsphase. Die Symptome sind vielfältig und eine eindeutige Definition von Long COVID existiert derzeit nicht. Um den hohen Forschungsbedarf zu adressieren, haben zwölf Einrichtungen der Universitätsmedizin Mainz die multidisziplinäre Gutenberg Long COVID Studie entwickelt. Diese soll umfassend zur Erforschung der Erkrankung beitragen, um künftig eine adäquate Versorgung der Betroffenen zu ermöglichen. Die Studie wird durch das Wissenschaftsministerium des Landes Rheinland-Pfalz finanziert und wurde heute von Minister Clemens Hoch und der Universitätsmedizin Mainz gestartet.

15.10.2021

Universitätsmedizin Mainz ist zertifiziertes überregionales EMAH-Zentrum für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern

Einziges Herzzentrum dieser Art im Rhein-Main-Gebiet und in Rheinland-Pfalz bietet besonders hohe Versorgungsqualität

Für erwachsene Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern hat die Universitätsmedizin Mainz eine gute Nachricht: Sie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie e. V. (DGPK) und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) als überregionales EMAH-Zentrum für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern und somit als höchste nationale Versorgungsstufe zertifiziert. Um insbesondere seltene und komplexe Herzfehler bestmöglich zu versorgen, die Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen der EMAH-Versorgung zu koordinieren und evidenzbasierte Daten zur Behandlung von EMAH zu erhalten, arbeiten Expertinnen und Experten verschiedener Fachdisziplinen der Herzmedizin interdisziplinär zusammen: 

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29.09.2021

Letzte Rettung Kunstherz - ein Beitrag der Mainzer AZ: 

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31.08.2021

Schöne Beine, längeres Leben?

Forscher der Universitätsmedizin Mainz gewinnen neue Erkenntnisse zur chronischen Venenschwäche

Die chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) ist eine Erkrankung der Beinvenen, die zu schweren Venen- und Hautveränderungen bis hin zu chronischen Wunden führen kann. Bislang wurde die Erkrankung vorwiegend als ein ästhetisches und lokales Problem der Venen betrachtet. Jedoch zeigen neue Daten, dass die chronische Venenschwäche mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie einer höheren Sterblichkeit einhergeht. Diese bisher unbekannten Erkenntnisse von WissenschaftlerInnen des Centrums für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz und des Deutschen Zentrums für Herzkreislaufforschung (DZHK) legen nahe, die CVI zukünftig als Vorhersagekriterium für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu nutzen. Die Ergebnisse der Mainzer Studie wurden jetzt in der Fachzeitschrift „European Heart Journal“ veröffentlicht.
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28.07.2021

Neuer Therapieansatz für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz entdecken bisher unbekannten Mechanismus zur Regulation der Blutgefäßfunktion

Die Arbeitsgruppe um Univ.-Prof. Dr. Philip Wenzel, Stellvertretender Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, hat herausgefunden, dass das Protein TBCE (Tubulin-folding cofactor E) einen wesentlichen Faktor für die Funktion der Blutgefäßinnenhaut (Endothel) darstellt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse bieten einen neuartigen Ansatz für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie der Koronaren Herzerkrankung. Die Studie der Mainzer Forscher wurde jetzt im „European Heart Journal“ veröffentlicht - Zur Pressemeldung

28.04.2021

Tag gegen Lärm 2021: Warum Verkehrslärm chronische Herzkreislauf-Erkrankungen hervorrufen kann

Aktueller Forschungsstand in der Fachzeitschrift „Nature Reviews Cardiology“ veröffentlicht

Ein Forscherteam des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz hat gemeinsam mit der Dänischen Krebsgesellschaft epidemiologische Forschungsergebnisse zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Verkehrslärm analysiert und diese Auswertung im wissenschaftlichen Journal „Nature Reviews Cardiology“ veröffentlicht. Im Rahmen der Untersuchung konnten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Verkehrslärm und kardio- sowie zerebrovaskulären Erkrankungen darlegen.

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06.04.2021

Lärmforscher: Transportlärm und Herzkreislauf-Erkrankungen hängen zusammen

Eine internationale Lärm-Expertengruppe des Krebsinstituts Kopenhagen, Dänemark und der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz analysierte aktuelle Daten und fand Hinweise dafür, dass Transportlärm mit kardio- und zerebrovaskulären Erkrankungen zusammenhängt. Die Ergebnisse ihrer Analysen wurden gerade im renommierten Journal Nature Reviews in Cardiology veröffentlicht.

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30.09.2020

Wenige, laute Fluglärm-Ereignisse verschlechtern die Gefäßfunktion im gleichen Ausmaß wie häufige, leisere Ereignisse

Lärmforscher der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Cancer Society Dänemark weisen erstmals auch eine Einschränkung der Pumpfunktion des Herzens durch Nachtfluglärm nach

Verkehrslärm beeinträchtigt das Leben vieler Menschen, vor allem in Deutschland. Aktuelle Daten des Umweltbundesamtes zeigen, dass sich 75 Prozent der deutschen Bevölkerung durch Straßenverkehrslärm gestört bzw. belästigt fühlen, 42 Prozent durch Fluglärm und 35 Prozent durch Schienenverkehrslärm. Die Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm haben in den letzten zehn Jahren nur unwesentlich abgenommen, im Falle des Fluglärms wird sogar davon ausgegangen, dass die Belastungen eher zugenommen haben. Bleiben diese Belastungen in der Bevölkerung konstant, ist mit gesundheitlichen Risiken zu rechnen.
Eine bisher ungeklärte Fragestellung war: Was ist wichtiger für die Auslösung eines Gefäßschadens? Die Intensität (Lautheit) der Lärmereignisse - oder die Häufigkeit der Lärmereignisse, wobei jeweils von einem gleichen mittleren Schallpegel ausgegangen wird. 
In der aktuellen Untersuchung konnte das Studienteam bestehend aus PD Dr. Frank Schmidt, Dr. Omar Hahad, Univ.-Prof. Dr. Andreas Daiber, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel von der Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, sowie der renommierten Lärmforscherin Dr. Mette Sørensen aus Dänemark erstmals demonstrieren, dass 60 simulierte Nachtflüge mit Spitzenschallpegeln von 60 dBA und 120 Überflüge mit Spitzenpegeln von 57 dBA bei einem gleichen mittleren Schallpegel von 45 dBA vergleichbare Gefäßschäden auslösen. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Reduktion um 3 dBA von 60 auf 57 dBA eine Halbierung der Schallintensität bedeutet. Zudem wurde auch die diastolische Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt, d.h. die Fähigkeit des Herzens, während der Entspannungsphase ausreichend Blut aufzunehmen.
"Dies ist ein wichtiger Befund", kommentieren PD Dr. Schmidt und Prof. Thomas Münzel, "da er zumindest für die Gefäßfunktion belegt, dass die mittleren Schallpegel und nicht Einzelschall-Ereignisse als Maß für spätere Gefäßschäden herangezogen werden sollten. Zudem steht der Nachweis der akuten Verschlechterung der Pumpfunktion des Herzens im Einklang mit Ergebnissen, die über ein vermehrtes Auftreten von Herzschwäche als Folge von chronischem Fluglärm berichtet haben".

Weiterhin fordert Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel: "Insbesondere auf Grundlage der kürzlich erschienenen Lärmrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die deutlich niedrigere Verkehrslärmpegel auch für die Nacht empfehlen, sind Konsequenzen insbesondere auch im Hinblick auf die Ausdehnung des Nachtflugverbots angebracht."

19.09.2020

Neue Publikation zu Methoden der Myokardbiopsie am Zentrum für Kardiologie 

Dr. med. Sebastian Göbel et al haben eine Arbeit im Fachblatt "ESC Heart Failure" über die Methodik der Myokardbiopsie veröffentlicht. Sie wird am Zentrum für Kardiologie hauptsächlich über die Arm-Arterie (Arteria Radialis) mit hoher Sicherheit durchgeführt und erbringt viele wichtige Erkenntnisse über die Ursachen einer eingeschränkten Herzfunktion: 
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ehf2.13006?fbclid=IwAR00R5tKpYX2EIP9uKN4yAEKOoChbd2ESLCXatjk42BS-ohC8kpDsowHo10

18.08.2020

Gutenberg COVID-19 Studie der Universitätsmedizin Mainz kann starten

Land fördert mit rund 1,6 Millionen Euro aus EU-Mitteln

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Universitätsmedizin Mainz bereiten derzeit eine große Studie mit 10.000 Teilnehmern aus dem Raum Rheinhessen vor. Diese wird umfassende und zeitnah verfügbare Erkenntnisse zu Verbreitung, Risikofaktoren und Folgen des SARS-CoV-2-Virus und die von ihm verursachte COVID-19-Erkrankung liefern. Gefördert wird die Gutenberg COVID-19 Studie durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit rund 1,6 Mio. Euro. Eine Alleinstellung der Studie ist die umfangreiche Daten- und Bioprobenbasis, die sich aus dem Datenbestand der seit 2007 laufenden Gutenberg-Gesundheitsstudie sowie neu gewonnenen Daten und Proben zu COVID-19 zusammensetzen wird.

„Um die weltweite Pandemie in den Griff zu bekommen, brauchen wir ein gemeinsames Vorgehen. Die EU hat schnell und unbürokratisch ihre Fördermöglichkeiten angepasst. Nun können über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) auch Investitionen gefördert werden, die das öffentliche Gesundheitswesen bei der Bewältigung der Pandemie unterstützen. Davon machen wir in Rheinland-Pfalz Gebrauch und fördern die Gutenberg COVID-19 Studie mit rund 1,6 Millionen Euro“, sagte Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing in dessen Ministerium die EFRE-Verwaltungsbehörde angesiedelt ist.

Zur Gewinnung der 10.000 Teilnehmer für die Gutenberg COVID-19 Studie werden die bisherigen Probanden der bevölkerungsbasierten Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) um ihre Unterstützung gebeten. Zu den Studienteilnehmern der GHS liegen bereits sehr umfangreiche Daten vor, die systematisch über einen Zeitraum von bis zu 12,5 Jahren erhoben wurden.

Die Teilnehmer werden nun um Zustimmung gebeten, sich zweimal im Abstand von vier Monaten ab Oktober 2020 auf das Vorliegen einer akuten Infektion sowie einer vorhandenen Immunisierung gegen SARS-CoV-2 testen zu lassen. Im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion werden detaillierte Angaben zur Erkrankung erfragt.

Bei den Untersuchungen wird auch Biomaterial für zukünftige Analysen gewonnen und in einer Biobank asserviert. Um Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, werden die meisten Daten per Fragebogen, telefonisch oder auch per Smartphone-App erhoben. So kann im Untersuchungszeitraum auch eine mögliche zweite Welle der Infektion erfasst werden.

„Die Gutenberg COVID-19 Studie nutzt nicht nur die herausragende Datenlage der Gutenberg-Gesundheitsstudie, sondern wird durch die engmaschige Begleitung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Pandemie leisten“, ist sich Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf sicher. „Die Universitätsmedizin bringt mit dem breiten Spektrum ihrer forschenden Einrichtungen sowie der engen Zusammenarbeit mit der Johannes Gutenberg-Universität und ihren außeruniversitären Forschungspartnern ihre gesamte Expertise zur Bewältigung der Corona-Pandemie ein. Sie kann damit entscheidend zu einer langfristigen Überwindung der Krisensituation beitragen!“

Für die wissenschaftlichen Analysen werden modernste Methoden angewandt, die unter anderem auch Technologien der künstlichen Intelligenz (maschinelles Lernen) nutzen. Aspekte sind die bevölkerungsrepräsentative Häufigkeit von Infektionen, der Anteil an COVID-19 erkrankten Menschen, sowie der zeitliche Verlauf der Erkrankung und gesundheitliche Folgen. Darüber hinaus sind die Identifizierung von Merkmalen und Charakteristika besonders infektionsgefährdeter Personengruppen, von Personen mit schweren Krankheitsverläufen sowie die Erfassung von Langzeitfolgen der Erkrankung ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit. Dies kann durch die Nutzung der Daten zu Vorerkrankungen, Gesundheitszustand, Lebensstil, Lebenssituation und Umwelt der Studienteilnehmer, aber auch molekulare oder genetische Daten, erreicht werden. Erste Ergebnisse der Gutenberg COVID-19 Studie werden zum Jahresende 2020 vorliegen.

Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, unterstreicht: „Einzigartig bei der Gutenberg COVID-19 Studie ist die sehr große repräsentative Stichprobe der Bevölkerung in Verbindung mit der Verfügbarkeit vielfältiger epidemiologischer Daten sowie Bioproben zu jedem einzelnen Teilnehmer. Die generierten Erkenntnisse werden wichtige Informationen auch für den Umgang mit zukünftigen Pandemien liefern.“

„Die erhobenen Daten werden eine wichtige Grundlage für viele Forschungsprojekte bilden. Als Universitätsmedizin streben wir nach einem besseren wissenschaftlichen Verständnis der Pandemie und wollen durch zeitnahe und umfassende Information die gesellschaftliche Akzeptanz für die Bekämpfung von COVID-19 weiter erhöhen“, betont der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.

 

07.08.2020

Weltweit erster Einsatz eines neuartigen Herzklappen-Reparatursystems an der Universitätsmedizin Mainz

Behandlungserfolge belegen Innovationskraft Mainzer Kardiologen

An der Universitätsmedizin Mainz gab es diese Woche die Weltpremiere für ein neuartiges Herzklappen-Reparatursystem. Kardiologe Dr. Ralph Stephan von Bardeleben und sein Team haben für die operative Behandlung von fünf Patienten mit Mitral- oder Trikuspidalklappenfehlern weltweit zum ersten Mal das sogenannte PASCAL Ace Implant System der neuesten Generation eingesetzt. Der erfolgreiche Einsatz dieser neuartigen Therapieoption belegt die Innovationskraft der Universitätsmedizin Mainz und ihres Zentrums für Kardiologie. 

Die Universitätsmedizin Mainz und ihr Zentrum für Kardiologie weisen eine große Expertise in der Behandlung von Patienten mit Herzklappenfehlern auf. Das Leistungsspektrum der dort angebotenen Therapien beinhaltet nun auch eine ganz neue Option für kathetergestützte Klappenrekonstruktionen: das PASCAL Ace Implant System. Es eignet sich insbesondere für komplexe Fälle von Erkrankungen der Mitral- oder der Trikuspidalklappe. Beide Klappenerkrankungen sind häufig nur mit Medikamenten (in der Regel mit Entwässerungstabletten) behandelbar, lassen sich aber selten heilen. Um die Klappen mit herzchirurgischen Methoden reparieren zu können, bedarf es eines Verfahrens, das sowohl die Eingriffsrisiken als auch die hohe Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens des Herzfehlers zu verringern vermag. Darüber hinaus braucht es erfahrende und geschickte Operateure, denn operative Eingriffe an der Mitralklappe und besonders solche an der Trikuspidalklappe sind technisch sehr anspruchsvoll. Mit dem neuartigen Klappen-Reparatursystem und der Expertise der Kardiologen der Universitätsmedizin Mainz sind nun beide Voraussetzungen für die erfolgreiche operative Behandlung von Mitral- oder Trikuspidalklappenfehlern erfüllt.

Dr. von Ralph-Stephan von Bardeleben, Leiter der Interventionellen Herzklappentherapie und Implanteur des neuen Systems kommentiert: "Das neue System erlaubt durch ein neues Design eine deutlich bessere Beweglichkeit im Bereich des Halteapparates der Klappen und somit eine noch gezieltere Reparatur von Undichtigkeiten der Mitral- und Trikuspidalklappe. Das Herzklappenzentrum der Universitätsmedizin verfügt somit europaweit über die größte Auswahl an verschiedenen Reparatursystemen für die Transkatheter-gestützte Herzklappenbehandlung."

Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie an der Universitätsmedizin Mainz, ergänzt: "Die Interventionelle Herzklappentherapie in Mainz hat mittlerweile ein rasantes Tempo aufgenommen. Sie bietet den großen Vorteil, dass nahezu alle Herzklappenfehler (Verengungen und Undichtigkeiten) minimalinvasiv behandelt werden können. Die gleichzeitige Etablierung der neuen Versorgungsstruktur, der Herzklappeneinheit oder Heart Valve Unit, ermöglicht es uns, auch über siebzigjährige Patientinnen und Patienten bereits zwei bis drei Tagen nach der Implantation der neuen Herzklappen nach Hause entlassen zu können."

Erkrankungen der Mitralklappe und der benachbarten Trikuspidalklappe können dazu führen, dass die Klappen nicht richtig schließen und somit undicht sind. Infolge dessen fließt das Blut aus den jeweiligen Herzkammern in den entsprechenden Vorhof zurück, was wiederum vielfältige Symptome verursachen kann – von einer Herzvergrößerung über starke Wasseransammlungen in der Lunge oder den Beinen bis hin zu Atemnot und Herzrhythmusstörungen. Es sind europaweit vier bis acht Prozent der über 75-Jährigen von Undichtigkeiten der Mitral- und Trikuspidalklappe betroffen und 25 bis 30 Prozent dieser Patienten von einer manifesten symptomatischen Herzschwäche.

30.07.2020


Coronavirus im Herzmuskel

Mainzer Kardiologen entdecken den SARS CoV-2-Erreger im Herzmuskel von Patienten mit Herzmuskelentzündung

COVID-19 hält die seit einigen Monaten nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die medizinische Fachwelt in Atem. So setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 nicht nur die Lunge schwer schädigen kann, sondern auch andere Organsysteme wie zum Beispiel die Nieren, das Nervensystem und das Gefäßsystem in Mitleidenschaft gezogen werden können. Für Aufsehen sorgte zum Beispiel die Entdeckung, dass etwa ein Drittel der schwer an COVID-19 erkrankten Patienten an Thrombosen und Lungenembolien versterben. Schon beim Ausbruch der Pandemie in China wurde bekannt, dass bei COVID-19 auch eine Herzmuskelschädigung auftreten kann, die für die Patienten eine starke Bedrohung darstellt. Nun haben Mainzer Kardiologen um Professor Thomas Münzel in Zusammenarbeit mit dem IKDT-Institut Berlin und der Charité Berlin einen weiteren wichtigen Puzzlestein zum Verständnis von COVID-19 geliefert. Sie konnten bei Patienten, die mit dem Verdacht auf eine akute Herzmuskelentzündung ins Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin eingeliefert wurden, im Herzmuskel das SARS-CoV-2-Virus finden – obwohl der Nasen-Rachenabstrich negativ war. „Beide Patienten waren unter 40 Jahre alt, körperlich aktiv und hatten etwa 4 Wochen vor der Aufnahme bei uns einen schweren grippeähnlichen Infekt gehabt “, berichtet Prof. Philip Wenzel. Die Herzmuskelbiopsien konnten über einen Zugang über die Unterarm-Schlagader gewonnen werden – dieser sogenannte Radialis-Zugang ist in der Mainzer Kardiologie Standard und sehr schonend für die Patienten.
Die Virus-RNA wurde in einem der führenden Speziallabore für die Untersuchung von Herzmuskelgewebe an der Charité in Berlin nachgewiesen. „Von unseren Berliner Kollegen wussten wir, dass sie bei einigen Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen das Virus im Herzmuskel nachgewiesen hatten. Das Besondere bei unseren Patienten ist, dass das Virus offensichtlich im Herzmuskel „überwintern“ kann und dort Schaden anrichtet, auch wenn die eigentliche COVID-19-Erkrankung bereits durchgemacht wurde und einen eher harmlosen Verlauf hatte“. Die Arbeit konnte nun in der angesehenen Fachzeitschrift Cardiovascular Research publiziert werden. „Die Langzeitfolgen nach einer überstandenen Corona-Erkrankung sind noch nicht bekannt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die kardiovaskulären Komplikationen von COVID-19 enorm wichtig sind und aufmerksam behandelt und nachgesorgt werden müssen.“ sagt Professor Thomas Münzel. „Patienten mit Herzbeschwerden sollten deshalb immer unsere Chest Pain Unit aufsuchen – hier kann schnell geholfen werden, gerade in Corona-Zeiten.“

Die Originalpublikation ist zu finden unter https://academic.oup.com/cardiovascres/article/116/10/1661/5860257

17.07.2020

Wenige, laute Fluglärm-Ereignisse verschlechtern die Gefäßfunktion im gleichen Ausmaß wie häufige, leisere Ereignisse

Lärmforscher der Johannes Gutenberg-Universität und aus Dänemark weisen erstmals auch eine Einschränkung der Pumpfunktion des Herzens durch Nachtfluglärm nach

Verkehrslärm beeinträchtigt das Leben vieler Menschen, vor allem in Deutschland. Aktuelle Daten des Umweltbundesamtes zeigen, dass sich 75 Prozent der deutschen Bevölkerung vom Straßenverkehrslärm gestört bzw. belästigt fühlen, 42 Prozent vom Fluglärm und 35 Prozent vom Schienenverkehrslärm. Die Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm haben in den letzten zehn Jahren nur unwesentlich abgenommen, im Falle des Fluglärms wird sogar davon ausgegangen, dass die Belastungen eher zugenommen haben. Bleiben diese Belastungen in der Bevölkerung konstant, ist mit gesundheitlichen Risiken zu rechnen.
Eine bisher ungeklärte Fragestellung war: Was ist wichtiger für die Auslösung eines Gefäßschadens?  Die Intensität (Lautheit) der Lärmereignisse - oder die Häufigkeit der Lärmereignisse, wobei jeweils von einem gleichen mittleren Schallpegel ausgegangen wird.
In der aktuellen Untersuchung konnte das Studienteam  bestehend aus PD Dr. Frank Schmidt, Dr. Omar Hahad, Univ.-Prof. Dr. Andreas Daiber, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel von der Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität, sowie der renommierten Lärmforscherin Dr. Mette Sørensen aus Dänemark erstmals demonstrieren, dass 60 simulierte Nachtflüge mit Spitzenschallpegeln von 60 dBA und 120 Überflüge mit Spitzenpegeln von 57 dBA bei einem gleichen mittleren Schallpegel von 45 dBA vergleichbare Gefäßschäden auslösen. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Reduktion um 3 dBA von 60 auf 57 dBA eine Halbierung der Schallintensität bedeutet. Zudem wurde auch die diastolische Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt, d.h. die Fähigkeit des Herzens, während der Entspannungsphase ausreichend Blut aufzunehmen.
"Dies ist ein wichtiger Befund", kommentieren PD Dr. Schmidt und Prof. Thomas Münzel, "da er zumindest für die Gefäßfunktion belegt, dass die mittleren Schallpegel und nicht Einzelschallereignisse als Maß für spätere Gefäßschäden herangezogen werden sollten. Zudem steht der Nachweis der akuten Verschlechterung der Pumpfunktion des Herzens im Einklang mit Ergebnissen, die über ein vermehrtes Auftreten von Herzschwäche als Folge von chronischem Fluglärm berichtet haben".
Weiterhin fordert Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel: "Insbesondere auf Grundlage der kürzlich erschienenen Lärmrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die deutlich niedrigere Verkehrslärmpegel auch für die Nacht empfehlen, sind Konsequenzen insbesondere auch im Hinblick auf die Ausdehnung des Nachtflugverbots angebracht."

01.06.2020

Corona-Maßnahmen: wieder Regelbetrieb im Zentrum der Kardiologie

Der Regelbetrieb in unserem Zentrum läuft trotz der aktuellen Beschränkungen durch den Coronavirus wieder an - bitte nehmen Sie Ihre Kontrolltermine wahr, bzw. vereinbaren Sie Ihren neuen Termin in unserer Hochschulambulanz oder unseren Privatsprechstunden.
Für Ihre Gesundheit ist es wichtig, dass Sie ihre Kontrolltermine wahrnehmen.
Die Angst vor einer erhöhten Ansteckungsgefahr in der Unimedizin ist nachvollziehbar, aber unbegründet; unser Team achtet streng auf die Einhaltung aller Hygieneregeln. Es herrscht zudem Maskenpflicht auf dem ganzen Kliniksgelände.

Auch in Zeiten von Corona: bei Herzinfarkt-Symptomen 112 anrufen!

Verspüren Sie Symptome eines Herzinfarktes? Diese können vorallem sein: Schmerzen in der Brust, Engegefühl, Brennen hinter dem Brustbein, Atemnot, heftige Übelkeit, plötzlicher Angstschweiß mit fahler Haut.
Bitte zögern Sie in diesem Fall nicht, den Notarzt unter 112 zu verständigen! Viele Patienten verzichten aktuell darauf, weil sie befürchten, sich im Krankenhaus mit dem Corona-Virus zu infizieren. Diese Angst ist jedoch unbegründet! Am Herzinfarkt können Sie jedoch sterben, oder es bleiben massive Einschränkungen der Lebensqualität zurück, wenn Sie nicht handeln.

In unserer Chest Pain Unit sind Sie bestens versorgt!

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13.05.2020

Universitätsmedizin Mainz behandelt Trikuspidalklappe erstmalig mit neuartigem TriClip

Neues OP-Verfahren für Herzklappenerkrankung erfolgreich

Unter der Leitung des Kardiologen Dr. Ralph Stephan von Bardeleben hat das sogenannte „Heart Team“ der Universitätsmedizin Mainz erstmalig eine Trikuspidalklappe mit dem sogenannte TriClip XT System behandelt. Es dient dazu, einen aufgrund von undichten Herzklappen fehlerhaften Blutfluss im Herzen zu korrigieren. Die Besonderheit des neuen minimal-invasiven Verfahrens besteht in der nun verlängerten Armlänge von 12 statt bislang 8 mm, die es ermöglicht, mit einem speziell an die Trikuspidalklappe angepassten Zuführsystem die Klappensegel mittels Katheter zu verbinden. Bislang ließ sich die Erkrankung häufig nur mit Medikamenten therapieren, aber selten heilen. Eingriffe an der Trikuspidalklappe sind technisch sehr anspruchsvoll und werden daher nur von sehr wenigen Kliniken angeboten.

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Die Trikuspidalklappe ist eine Herzklappe, die zu der Gruppe der Segelklappen gehört. Sie befindet sich zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Kammer des Herzens. Ihre Aufgabe besteht darin, während der Systole, also wenn sich das Herz zusammenzieht, zu verhindern, dass das Blut aus der rechten Kammer in den rechten Vorhof zurückfließt. Eine unzureichend schließende und somit undichte Trikuspidalklappe kann vielfältige Symptome verursachen – von starken Wasseransammlungen in den Beinen bis hin zu Atemnot und Herzrhythmusstörungen.

Eingriffe an der Trikuspidalklappe sind schwierig und erfordern daher von den Operateuren ausgeprägtes technisches Geschick. Dieses bewiesen nun Dr. Ralph Stephan von Bardeleben, Leiter der Abteilung für strukturelle Herzerkrankungen und Interventionelle Herzklappentherapie am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, und seine interventionellen Kollegen Dr. Felix Kreidel, Dr. Markus Vosseler und Dr. Andres Beiras-Fernandez. Sie haben unter Einsatz einer durch Dr. Tobias Ruf und Dr. Jaqueline Da Rocha e Silva erstellten modernen 3D-Bildgebung eine Trikuspidalklappe erstmalig mit dem sogenannten TriClip XT System behandelt. Dabei haben die Experten erstmals mit einem speziell an die Trikuspidalklappe angepassten Zuführsystem Clips mit einer Armlänge von 12 Millimeter schonend über die große Vene der Leiste eingeführt und damit die Klappensegel mittels Katheter verdichtet. Der erfolgreiche Eingriff erfolgte am frühen Morgen des 11. Mai 2020 mit zwei Metall-Clips minimal-invasiv über einen winzigen nur acht Millimeter großen Leistenvenenzugang.

Die behandelte 79-jährige Patientin litt vor der Operation unter einer starken Undichtigkeit der Trikuspidalklappe. Die zuvor vorgenommene medikamentöse Vorbehandlung vermochte es nicht, die Klappenfunktion zu verbessern oder sogar wieder herzustellen. Die klinische Behandlung mit dem sogenannte TriClip XT System erwies sich hingegen als erfolgreich. Die Patientin hat sich von dem Eingriff bereits gut erholt und konnte nach dem operativen Eingriff direkt auf einer Normalstation weiter versorgt werden.

Univ-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie an der Universitätsmedizin Mainz, sieht die rasche Mobilisierung der Patientin nach dem Eingriff als großen Vorteil: „Damit ist es möglich, dass die Patientin schon nach nur zwei bis drei Tagen unser Zentrum für Kardiologie wieder verlassen kann. Ein gewaltiger Fortschritt, der typische Komplikationsrisiken wie beispielsweise Thrombosen, also die Bildung von Blutgerinnseln in den Beinvenen, nahezu ausschließt.“

Der Leiter des Herzklappenzentrums Dr. Ralph Stephan von Bardeleben fügt hinzu: „Die Behandlung einer Herzklappe ist heutzutage sehr sicher. Das Auftreten einer Komplikation während des Eingriffs und im ersten Monat nach dem Eingriff ist von ehemals zehn Prozent unter klassischer Chirurgie inzwischen auf nun null bis ein Prozent gesunken. Das ist ein Maß an Sicherheit, von dem wir noch vor fünf Jahren nur träumen konnten.“

23.04.2020

Lärm macht das Herz krank: Lärmbelastung führt zur Überproduktion herzeigener Hormone und erhöht die Sterblichkeit  

Aktuelle Ergebnisse der Gutenberg-Gesundheitsstudie identifizieren herzeigenes Peptid als wichtigen Biomarker zur Diagnose lärmbedingter Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Dass Umweltbelastungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkt signifikant erhöhen, ist bereits bekannt. Eine aktuelle Studie des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz unterstreicht nun das Gefahrenpotential von Lärmbelastung und untersuchte deren krankmachenden Ursachen. Im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) entdeckten die Wissenschaftler einen auffälligen kardialen Stressmarker, der prognostische Konsequenzen aufweist.

22.04.2020

Der neue Jahresbericht des Zentrums für Kardiologie ist da

Unser neuer Jahresbericht ist erschienen - dieses Mal mit vielen wichtigen Informationen für Herzpatienten in Zeiten der Corona-Pandemie: wie wirkt sich der Virus auf den Verlauf von Herzerkrankungen wie Herzschwäche, Herzinfarkt und Bluthochdruck aus?
                                       +++     Zum Jahresbericht        +++ 

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23. Januar 2020

Verkehrslärm in der Nacht schädigt Herz mehr als am Tag

Internationale Studie belegt: Gestörte Nachtruhe ist Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Verkehrslärm macht krank. Insbesondere für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist er ein Risikofaktor. Eine neue internationale Übersichtsstudie unter der Federführung des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz zeigt nun auf, dass insbesondere eine gestörte Nachtruhe das Risiko erhöht, dass sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickelt. Wesentliche Einflussfaktoren in diesem Prozess sind die Bildung von freien Radikalen (oxidativer Stress) und Entzündungsreaktionen in Gehirn, Herz und Gefäßen. Die neuen Erkenntnisse sind in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „Annual Review of Public Health“ veröffentlicht.  

Nachtlärm führt zu einer Störung der inneren Uhr, der sogenannten zirkadianen Rhythmik. Doch diese stellt ein wichtiges Regulationssystem unseres Körpers dar, denn sie steuert abhängig von der Tageszeit einen Großteil der funktionellen, metabolischen und biologischen Parameter unseres Organismus. Wie der Körper also beispielsweise die Körpertemperatur, den Blutdruck, die Gedächtnisleistung oder auch den Appetit, den Energiehaushalt oder die zahlreichen Hormone und das Immunsystem regelt, hängt davon ab, ob es Tag oder Nacht ist.

Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, des Krebsinstituts Dänemark sowie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts haben detaillierter untersucht, welche Folgen Nachtlärm auf das Herz-Kreislauf-System sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes hat. Zu diesem Zweck analysierten sie eine Vielzahl von aktuellen Forschungsergebnissen inklusive der Mainzer Lärmwirkungsstudien und trugen die Ergebnisse in einem Übersichtsartikel zusammen.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass ein durch Verkehrslärm verursachter zu kurzer oder häufig unterbrochener Schlaf das Risiko erhöht, zukünftig eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Wie sich zeigte, erhöht insbesondere Nachtlärm den Blutdruck, steigert die Ausschüttung von Stresshormonen und lässt die Gefäße steifer werden – allesamt wichtige Einflussfaktoren auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn bei den Patienten bereits eine Herzerkrankung festgestellt wurde, sind insbesondere die durch Nachtfluglärm verursachten Gefäßschäden deutlich ausgeprägter. Ebenfalls medizinisch relevant sind psychische Erkrankungen wie Depression und Angststörungen, die als Folge der negativen Emotionen hinsichtlich des Nachtlärms auftreten können. Gerade wenn die Betroffenen schon Lärmerfahrung haben, zeigen die Gefäße vermehrt größere Schäden auf. Der Körper, und hier insbesondere die Gefäße, gewöhnen sich nicht an den Lärm – so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler.

Der Leiter der Studie und Direktor der Kardiologie I am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, und sein Teamkollege Univ.-Prof. Dr. Andreas Daiber sind erfreut über den Erfolg des internationalen Forschungsprojekts: „Es war wichtig, die aktuelle Situation zum Thema Lärm und Gesundheit mit internationalen Experten zusammenzufassen und gleichzeitig die neuen europäischen WHO-Leitlinien zum Thema Lärm zu kommentieren. Die Lärmwirkungsforschung hilft uns mehr und mehr zu verstehen, wie Lärm herzkrank macht. Die Ergebnisse klinischer Untersuchungen mit dem Nachweis einer Assoziation zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch psychischen Erkrankungen wie Depression und Angststörungen werden insbesondere durch die Mainzer vorklinischen Lärmstudien untermauert und teilweise auch erklärt. Wir halten es künftig für wesentlich, dass Lärm als wichtiger Herzkreislaufrisikofaktor anerkannt wird und, dass die WHO-Richtlinien in EU-Lärmgesetze aufgenommen werden, die dafür sorgen, dass die Lärmgrenzen für den Tag und für die Nacht eingehalten werden müssen. Perspektivisch sollten die Politik und die jeweiligen Entscheider vor Ort darauf hinwirken, dass die gesetzlich definierte Nachtzeit von 22.00 bis 6.00 Uhr lärmfrei bleibt.“

Originalpublikation:
Adverse Cardiovascular Effects of Traffic Noise With a Focus on Nighttime Noise and the New WHO Noise Guidelines 2020; Thomas Münzel, Swenja Kroeller-Schön, Matthias Oelze, Tommaso Gori, Frank P Schmidt, Sebastian Steven, Omar Hahad, Martin Röösli, Jean-Marc Wunderli, Andreas Daiber, Mette Sørensen; PMID:31922930

Link: DOI: 10.1146/annurev-publhealth-081519-062400

13.11.2019

E-Zigaretten können Lunge, Herz und Gehirn schädigen
Wissenschaftler aus Mainz und Boston veröffentlichen im „European Heart Journal“ neue Erkenntnisse über schädigende Mechanismen von elektronischen Zigaretten

Die Nebenwirkungen von E-Zigaretten stehen im Fokus einer neuen Studie. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, des Instituts für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sowie der Harvard Universität in Boston (USA) ist es gelungen, neue molekularen Mechanismen zu identifizieren, die zu Schädigungen an Lunge, Herz und Gehirn führen können. Die Studienergebnisse sind heute in der aktuellen Ausgabe des renommierten „European Heart Journal“ veröffentlicht worden.
E-Zigaretten galten lange als gesündere Alternative zu herkömmlichen, brennbaren Zigaretten und wurden zudem als wirksame Methode zur Raucherentwöhnung vermarktet. Zwischenzeitlich mehren sich die Todesfälle nach dem Konsum von E-Zigaretten.– nach jüngsten Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) sind in den USA mehr als 30 Menschen im Zusammenhang mit erhöhtem E-Zigaretten-Konsum gestorben. Als möglicher Verursacher für die Todesfälle wurde nach Aussagen des Center of Disease Control (CDC) das Vitamin E-acetat identifiziert.

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Jüngste Forschungsergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel vom Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, des Instituts für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Harvard Universität in Boston (USA)konnte jetzt mögliche Mechanismen nachweisen, dass E-Zigaretten bestehend aus Propylengykoll und Glyzerin mit und ohne Nikotin Schäden an Lunge, Herz und Gehirn verursachen können. Kardiologe Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Leiter der Studie: „Für die nun publizierte Studie haben wir bei 20 gesunden Rauchern die Wirkung von E-Zigarettendämpfen auf die Durchblutung der Brachialarterie im Oberarm untersucht, und zwar kurz bevor sie eine E-Zigarette dampften und 15 Minuten danach. Ein entscheidendes Ergebnis ist, dass der Konsum schon einer E-Zigarette, das sogenannte Dampfen, ausreichend ist, damit sich die Herzfrequenz erhöht und die Arterien versteifen. Ein weiteres Ergebnis: Bei den Rauchern war die Endothelfunktion eingeschränkt – ein wichtiger Befund, der sich auf die Funktionalität der Blutgefäße auswirkt.“ Das Endothel kleidet die Arterien von innen aus, es ermöglicht, dass sich die Blutgefäße im gesunden Maß erweitern und verengen. Zudem schützt es durch die Auskleidung das Gewebe vor toxischen Substanzen, es reguliert Entzündungs- und Blutgerinnungsprozesse und verhindert den Prozess der Gefäßverkalkung (Athersosklerose). Ist das System gestört und liegt eine Endotheldysfunktion vor, kann sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickeln.Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten auch rund 150 Mäuse, die zuvor an einem, drei oder fünf Tagen sechsmal täglich 20 Minuten lang E-Zigarettendampf eingeatmet hatten. Professor Andreas Daiber, Leiter der molekularen Kardiologie berichtet: "Die Ergebnisse der Untersuchungen am Tiermodell zeigten, dass das Enzym NOX-2 in den E-Zigaretten-Dämpfen die Schädigung von Blutgefäßen, auch in der Lunge und im Gehirn, auslöst. NOX-2 ist in die Immunreaktionen des Organismus in der Abwehr gegen Bakterien involviert und wird durch das toxische Aldhyd Acrolein, das beim Verdampfen entsteht aktiviert und stimuliert die Bildung freier Radikale in Gefäßen, der Lunge und im Gehirn. Ein wichtiger Befund der aktuellen Studie ist, dass Mäuse, die NOX-2 nicht produzieren konnten (sogenannte NOX-2 knockouts), vor den schädlichen Auswirkungen des E-Zigaretten- Konsums auf Gefäße, Gehirn und Lunge nahezu vollständig geschützt waren.Wurden die Mäuse mit den pharmazeutischen Substanzen Macitentan oder Bepridil behandelt, zeigten sie keine Anzeichen von einer Dysfunktion des Endothels, oxidativem Stress oder Bluthochdruck. Macitentan wird bei Patienten eingesetzt zur Behandlung von Funktions-störungen des Endothels, des Blutdruckanstiegs in den Lungengefäßen und von oxidativem Stress. Bepridil findet bislang Einsatz in der Therapie von oxidativem Stress, Zelltod bei hohem Blutdruck, Angina pectoris oder Brustschmerzen.Die positiven Effekte dieser Medikamente lassen auf die zentrale Funktion von zwei Eiweißmolekülen im Körper schließen: das an der Verengung der Arterien beteiligte Protein Endothelin 1 und das vor oxidativem Stress schützende Protein FOXO-3.Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz und Leiter der heute im  „European Heart Journal“ veröffentlichten Studie „Short-term e-cigarette vapour exposure causes vascular oxidative stress and dysfunction: evidence for a close connection to brain damage and a key role of the phagocytic NADPH oxidase (NOX-2)” schätzt E-Zigaretten daher als gesundheitsgefährdend ein: „Wir wissen, dass E-Zigaretten im Vergleich zu normalen Tabakzigaretten weniger toxisch sind. Unsere Studie belegt jedoch, daß ein Kurzzeitgebrauch von E-Zigaretten in der Lage in Gefäßen,Lungen und Gehirn den oxidativen Stress zu erhöhen was kurzfristig aber insbesondere auch langfristig negative Auswirkungen auf die Funktion dieser Organe haben kann. 

 „Unsere Daten deuten darauf hin, dass E-Zigaretten keine gesunde Alternative zu herkömmlichen Zigaretten sind. Es sind dringend Langzeitstudien erforderlich um die möglichen gesundheitlichen Folgen von E-Zigarettengebrauch besser beurteilen zu können. E-Zigaretten haben ein Suchtpotential das höher eingeschätzt wird als das von normalen Tabakzigaretten. Kinder die E-Zigaretten geraucht haben, rauchen später 3x so häufig Tabakzigaretten. Daher fordern wir ein Werbeverbot von E-Zigaretten. Entscheidend ist auch, Jugendliche und ihre Familien über die Gefahren von Tabakerzeugnissen aufzuklären und die Erforschung der nachteiligen gesundheitlichen Folgen von E-Zigarettengebrauch intensiv voranzubringen.“
 

Weitere Informationen:
Originalpublikation: "Short-term e-cigarette vapour exposure causes vascular oxidative stress and dysfunction: evidence for a close connection to brain damage and a key role of the phagocytic NADPH oxidase (NOX-2)", by Marin Kuntic et al. European Heart Journal. doi:10.1093/eurheartj/ehz772
https://academic.oup.com/eurheartj/article-lookup/doi/10.1093/eurheartj/ehz772

TV-Beitrag des SWR vom 13.11.2019: "E-Zigaretten können dem Körper schaden"   (MP4 , 6,1 MB)

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Das Forscherteam der Mainzer Universitätsmedizin unter der Leitung von Prof. Dr. med. Th. Münzel

29.10.2019

Nächtlicher Bahnlärm führt zu Gefäßschäden

Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz weisen thrombotische und entzündliche Veränderungen von Bluteiweißen nach

Eine aktuelle Publikation des Zentrums für Kardiologie im renommierten Journal "Basic Research in Cardiology" demonstriert erstmals Befunde, die das vermehrte Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Folge von Bahnärm erklären: Pressemitteilung "Nächtlicher Bahnlärm"

 

 

22.10.2019

Von der Gefäßfunktionsstörung zu Diabetes mellitus

Neue Erkenntnisse aus der Gutenberg-Gesundheitsstudie belegen Einfluss von Funktionsstörungen der Endothelzellen auf Entwicklung einer Diabeteserkrankung

Eine Funktionsstörung der Innenschicht der Blutgefäße, auch endotheliale Dysfunktion genannt, erhöht das Risiko, eine Vorstufe des Diabetes mellitus zu entwickeln. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz um Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel und Omar Hahad anhand von Daten der Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universitätsmedizin Mainz (GHS) erstmalig nachgewiesen. Diese neuen Erkenntnisse aus der weltweit größten bevölkerungsbasierten Langzeitstudie wurden kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of the American Heart Association“ veröffentlicht.
Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel und Omar Hahad vom Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz konnten empirisch nachweisen, dass eine Funktionsstörung der endothelialen Zellen in den kleinen Arterien das Risiko erhöht, an einem Prädiabetes oder dem Typ 2-Diabetes mellitus zu erkranken. Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Störung der Endothelfunktion sich langfristig auswirken kann: Münzel und Hahad haben aufgezeigt, dass der Blutzuckergedächtniswert im Blut, der sogenannte HbA1c-Wert, nach fünf Jahren eng an die gestörte Funktion der Endothelzellen gekoppelt ist.
"Unsere Studienergebnisse zeigen auf, dass eine endotheliale Dysfunktion der kleinen Arterien nicht nur eine Folge des Typ-2-Diabetes darstellt, sondern auch der Entwicklung eines Diabetes vorausgehen kann", erläutern Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I und Studienleiter Omar Hahad.
Die Verbreitung von Diabetes mellitus, eine auch als Zuckerkrankheit bekannte Stoffwechselstörung, nimmt seit einigen Jahren zu. Die Tendenz ist weiter steigend: Laut Schätzungen der International Diabetes Federation ist zu erwarten, dass bis zum Jahr 2045 weltweit voraussichtlich knapp 700 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt sind. Mit der Entstehung der Erkrankung ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel der Patienten verbunden. In der Folge entwickeln die Blutgefäße der Diabetiker eine Funktionsstörung, auch endotheliale Dysfunktion genannt. Das führt dazu, dass Ablagerungen in den Blutgefäßen zunehmen. Die Folge: Kleine Partikel der Ablagerungen können die Gefäße verstopfen und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes sind diese Krankheitsereignisse die Haupttodesursache.
Die Ergebnisse von Münzel und Hahad basieren auf Daten von Teilnehmern an der Gutenberg Gesundheitsstudie, bei denen weder Prädiabetes noch Typ 2 Diabetes mellitus vorlagen. Die Wissenschaftler setzten die Technik der Volumen-plethysmographie ein, ein Messverfahren, mit dem aufgrund von Volumen-schwankungen die Endothelfunktion insbesondere der kleinen Gefäße bestimmt werden kann.
Münzel und Hahad forschen weiter: "Inwieweit diese Ergebnisse entscheidend für die Risikoabschätzung sein können, ob ein Patient voraussichtlich an Diabetes mellitus erkranken wird, soll Gegenstand zukünftiger Studien sein", erläutert Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel.

05.09.2019

Erhöhte Patientensicherheit durch Kooperation bei interventionellen Herzklappen-Therapien 

Universitätsmedizin Mainz und Katholisches Klinikum Koblenz·Montabaur intensivieren Zusammenarbeit

Die Abteilung für Interventionelle Herzklappentherapie am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz und das Katholische Klinikum Koblenz·Montabaur arbeiten bei der innovativen Herzklappenversorgung fortan noch enger zusammen. Das heißt konkret: Die Teams beider Standorte tauschen sich zukünftig auch per Videoschaltung quasi vis-à-vis über Patienten mit komplexen Herzerkrankungen aus, und entwickeln gemeinsam für jeden Patienten die individuell optimale Therapie. Die operativen Eingriffe erfolgen dann durch Teams, die sich aus Experten beider Kooperationspartner zusammensetzen. Hierbei kommt die herausragende Qualität der Universitätsmedizin Mainz bei Herzklappenimplantationen sowie deren Möglichkeit, weltweit einmalige Therapieformen einzusetzen, besonders zum Tragen. Die Kooperationspartner verfolgen das Ziel, die Prognose von Patienten mit komplexen Herzklappenerkrankungen auch im nördlichen Rheinland-Pfalz zu verbessern. 

Die Behandlung von Erkrankungen an den Herzklappen erfolgt in Deutschland und insbesondere im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz zunehmend durch den kathetergestützten Ersatz bzw. die kathetergestützte Reparatur von Herzklappen. Die Abteilung für Interventionelle Herzklappentherapie am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz hat sich zu einem überregional und international bekannten Zentrum für interventionelle Herzklappentherapie entwickelt. Sie kann zahlreiche Erfolge vorweisen: Beispielsweise hat sie als erste Einrichtung weltweit mehr als 200 Reparaturen an der Mitralklappe mittels Mitraclip durchgeführt. Bei den Trikuspidalklappen hat sich die Zahl der behandelten Verschlussschwächen mehr als verdoppelt. Ende des Jahres 2019 werden es erstmals voraussichtlich mehr als 100 behandelte Patienten pro Jahr sein. Für alle Herzklappentypen erwartet das Zentrum für das Jahr 2019 erstmalig eine Gesamtzahl von mehr als 800 Interventionen. Auch im Bereich der minimal-invasiven Versorgung der Aortenklappe mittels einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) verzeichnet die Universitätsmedizin Mainz hohe Behandlungszahlen: in diesem Jahr voraussichtlich über 500 Implantationen. Dabei kommen hochmoderne interventionell implantierte Klappentypen zum Einsatz (Sapien 3 und Corevalve Evolut Pro), die gegenüber der klassischen, nicht minimal-invasiven Chirurgie am offenen Herzen einen Überlebensvorteil von 60 Prozent und eine Schlaganfallverminderung von über 70 Prozent bieten. Die hohe Anzahl der Behandlungen mit katheterbasierten Techniken im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz bringt viel Erfahrung und dadurch auch eine erhöhte Patientensicherheit mit sich. Auch durch den interdisziplinären Austausch von Vertretern beteiligter Fachdisziplinen wie Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesie hinsichtlich der minimal-invasiven Therapie ist es gelungen, eine bundesweite unterdurchschnittliche Sterblichkeit bei den Klappeneingriffen zu erzielen.

Damit auch die Patienten mit komplexen Herzklappenerkrankungen in der Region nördliches Rheinland-Pfalz von diesen Kompetenzen profitieren können, möchte die Abteilung für Kardiologie am Katholischen Klinikum Koblenz Montabaur nun die gemeinschaftlich mit der Universitätsmedizin Mainz praktizierte Versorgung von Herzklappen-Patienten weiter intensivieren. Die der vor Ort im Katholischen Klinikum Koblenz·Montabaur gGmbH erfolgten Erstdiagnostik beraten sich die Teams beider Standorte zukünftig auch per Videoschaltung. Sie wird es beiden Kliniken ermöglichen, quasi vis-à-vis über die optimale Therapie von Patienten mit komplexen Herzerkrankungen individuell zu beraten und sie gemeinsam zu entwickeln. Die operativen Eingriffe erfolgen dann durch Teams, die sich aus Experten beider Kooperationspartner zusammensetzen.

PD Dr. Felix Post, Chefarzt der Inneren Abteilung und Kardiologie am Katholischen Klinikum Koblenz·Montabaur sagt: „Wir als Lehrkrankenhaus sind froh, mit unserer Alma Mater bereits seit langer Zeit sowohl im Bereich Lehre und Forschung und vor allem auch in der Patientenversorgung auf höchstem Niveau zusammen arbeiten zu können. Diese Kooperation ist uns wichtig, und ermöglicht Patienten im nördlichen Rheinland-Pfalz den Zugang zu modernster Therapie, die nur ein Haus der Supramaximalversorgung bieten kann.“

„Wir am Katholischen Klinikum sind sehr froh und auch stolz, dass wir mit dieser Kooperation unseren Patienten mit Indikation für einen Herzklappenersatz den Zugang zu internationalem medizinischem Spitzenniveau anbieten können und gleichzeitig unsere in die Zusammenarbeit mit eingebundenen Ärzte mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden vertraut machen können. Am Ende geht es bei hochkomplexen Interventionen vor allem um Qualität und um Patientensicherheit. Beides finden wir in hervorragender Weise hier bei unseren Partnern an der Universitätsmedizin Mainz“, betont der Kaufmännischer Direktor des Katholischen Klinikums Koblenz·Montabaur Jérôme Korn-Fourcade.

Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, kommentiert: „Durch die Zusammenarbeit mit dem Katholischen Klinikum Koblenz·Montabaur können wir die spezialisierten Leistungen der einzigen Universitätsklinik in Rheinland-Pfalz den Patienten der Region Koblenz und Montabaur anbieten. Nach meiner Überzeugung entstehen Synergien, von denen alle Seiten profitieren“.

Der Leiter der Abteilung für Strukturelle Herzerkrankungen und Interventionelle Herzklappentherapie in der Kardiologie I Oberarzt Dr. Stephan von Bardeleben erläutert: „Unser gemeinsames Ziel ist es, auch im Norden unseres Bundeslandes eine optimale, sichere und innovative interventionelle Versorgung von Patienten mit Herzklappenerkrankungen anzubieten und dabei Doppelstrukturen zu vermeiden. Von den hohen Behandlungszahlen und den niedrigen Mortalitäten des spezialisierten Zentrums profitieren letztlich beide Regionen.“

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(v.l.n.r.) Prof. Dr. Andres Beiras Fernandez, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dr. Alexander Tamm, Oberarzt am Zentrum für Kardiologie, Jérôme Korn-Fourcade, Kaufmännischer Direktor des Katholischen Klinikums Koblenz·Montabaur, PD Dr. Felix Post, Chefarzt der Inneren Abteilung und Kardiologie am Katholischen Klinikum Koblenz·Montabaur, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I am Zentrum für Kardiologie, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinscher Vorstand, und Dr. Stephan von Bardeleben, Oberarzt am Zentrum für Kardiologie, stellen die gemeinsame, intensivere Zusammenarbeit vor. Foto: Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)

16.07.2019

Kontinuierlich hohe Fluglärmbelastung auf dem Gelände der Universitätsmedizin

Das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz und die Universitätsmedizin Mainz präsentieren neue Messergebnisse


Die Fluglärmbelastung über der Universitätsmedizin Mainz ist sowohl tagsüber als auch nachts hoch. Das belegen die Daten der Fluglärmmessstation, die seit 2013 vom Landesamt für Umwelt im Auftrag des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums auf einem achtstöckigen Klinikgebäude betrieben wird. Die Station misst hierbei immer wieder Spitzenwerte von über 68 dB(A). Im Vergleich zu den Vorjahren nahm 2018 die Zahl der Flugbewegungen über den Messstellen deutlich zu. Die Messwerte ab 2014 präsentierte heute Dr. Stefan Hill, Präsident des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vorstandsvorsitzenden und Medizinischen Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Norbert Pfeiffer und Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz.

Die Auswertung der Messergebnisse zeigen unter anderem folgende Ergebnisse:

  • Die Auswertungen weisen gewichtete Tag-Abend-Nacht-Lärmindizes LDEN[1] für das Gesamtgeräusch zwischen 58-62 dB(A) aus.
  • Zehn der vorgestellten 23 Auswertungen belegen Monats-Mittelungspegel[2] des Fluggeräusches über 40 dB(A) zwischen 22 Uhr und 6 Uhr.
  • Die monatlichen Fluglärmindizes LDEN liegen zwischen 43 und 52 dB(A).
  • Die monatlich ermittelten lautesten Fluglärmereignisse erreichten Spitzenpegel[3] zwischen 71,4 und 76,5 dB(A).

Die beiden Mediziner Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer und Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel legten dar, dass nach den so genannten „WHO Night Noise Guidelines for Europe“ bei Jahres-Mittelungspegeln ab 40 dB(A) im Außenbereich in der Nacht schädliche Gesundheitseffekte messbar sind.

Die gemessenen Daten bestätigen, dass die meisten Fluglärmereignisse in den Zeiten der Tages- und Nachtrandzonen, den späten Vormittagsstunden und den Nachmittagsstunden zwischen 15 Uhr und 16 Uhr sowie in den Abendstunden zwischen 19 Uhr und 21 Uhr liegen. Besonders häufig treten in den frühen Morgenstunden Überflüge mit Maximalpegeln von mehr als 68 dB(A) auf.

Der Präsident des Landesamtes für Umwelt Dr. Stefan Hill sagte: "Die an der Universitäts­medizin bereits durch die städtische Lage bestehende Lärmsituation wurde durch die neue, direkt über die Universitätsmedizin gelegte Anflugroute weiter verstärkt. Während der heute vorgestellten 23 Monate gab es pro Monat durchschnittlich 202 Fluglärmereignisse zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. Im Mai 2018 gab es mit über 500 nächtlichen Fluglärmereignissen die höchste Belastung in den letzten Jahren."

Der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer erklärte: "Die Universitätsmedizin behandelt schwer kranke Patientinnen und Patienten. Für deren Genesung sind vor allem eine optimale medizinische und pflegerische Versorgung wichtig, doch es bedarf auch einer heilungsfördernden Umgebung. Häufige Schlafunterbrechungen bei Nachtflügen und insbesondere zu kurzen Nachtruhen von 23 Uhr bis 5 Uhr sind diesem Ziel nicht zuträglich."

Der Kardiologe Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, betonte: "Es ist nach wie vor unfassbar, dass man eine neue Landebahn gebaut hat, in deren direkter Verlängerung nur 20 Kilometer entfernt die einzige Universitätsmedizin von Rheinland Pfalz liegt. Die Flugzeuge fliegen viel zu tief über das Gelände und haben zudem zu einem großen Prozentsatz schon die Räder ausgefahren, was den Lärm weiter unnötigerweise verschärft. Insbesondere die Fluglärmforschung der Universitätsmedizin in Mainz hat nachgewiesen, dass zu kurzer und häufig unterbrochener Schlaf in erster Linie für die Lärm-induzierten Gesundheitsschäden insbesondere im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich sind. Insbesondere die Belastung unserer Patienten in der gesetzlich definierten Nacht von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens ist absolut inakzeptabel. Meiner Meinung nach sollte es schnell einen ‚runden Tisch‘ geben, an dem diese Ergebnisse diskutiert und Sofortmaßnahmen zum Schutze unserer Patienten beschlossen werden."

Zukünftig werden die Auswertungen der Lärmwerte über der Universitätsmedizin Mainz monatlich vom rheinland-pfälzischen Landesamt für Umwelt veröffentlicht.

Weitere Informationen:
Präsentation der Messergebnisse des Landesamtes für Umwelt


[1] Beurteilungspegel (LDEN)
Der Beurteilungspegel LDEN (D=Day, E=Evening, N=Night) (in Anlehnung an die EU-Umgebungslärmrichtlinie) bezeichnet den mit Zuschlägen versehenen energieäquivalenten Dauerschallpegel des Gesamt-, Flug- bzw. Hubschraubergeräuschs. Für den Abendzeitraum (18 bis 22 Uhr) werden Zuschläge von 5 dB(A) und für den Nachtzeitraum (22 bis 06 Uhr) Zuschläge von 10 dB(A) verwendet.

[2] Energieäquivalenter Dauerschallpegel (Leq)
Beim energieäquivalenten Dauerschallpegel (Leq), auch als Mittelungspegel bezeichnet, wird der über einen Zeitraum am Messort festgestellte Schalldruckpegel hinsichtlich seines Schallenergieinhalts auf ein vergleichbares Dauergeräusch umgerechnet. Eine Veränderung um drei Dezibel entspricht dabei der Halbierung bzw. Verdoppelung der Schallenergie.

[3] Maximalpegel (LASmax)
Der Maximalwert des AS-bewerteten Schalldruckpegels eines Lärmereignisses, auch Spitzenpegel genannt.

Machen Sie mit bei unserer Herzsportgruppe!


Seit August 2017 gibt es am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz eine Herzsportgruppe - in Kooperation mit dem Institut für Physikalische Therapie, Prävention und  Rehabilitation sowie dem Verein „Gesundheit für alle“.

Chronische Herzerkrankungen haben Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Wissenschaftliche Studien belegen hierbei die positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität.
Neben der Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems steigern sich durch Herzsport auch  Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Teilnehmer. Die Teilnehmer sollen durch den Herzsport ihre individuellen Möglichkeiten im Rahmen der jeweiligen Erkrankung einschätzen und nutzen lernen. Daher ist nicht eine Ausdauer- und Leistungssteigerung das Ziel einer Herzsportgruppe, sondern die Vermeidung falscher Schonung, die Anpassung der Koordination und  das Erkennen der vorhandenen Leistungsfähigkeit und deren Grenzen.

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Unsere Herzsportgruppe bietet ein breites Spektrum an Bewegung, Sport mit Gymnastik, Ausdauer und Spiel. Es ist ein wöchentliches, angeleitetes Training über 60 Minuten, abgestimmt auf den jeweiligen aktuellen Leistungsstand der Teilnehmer. Während der Übungseinheiten erfolgt eine regelmäßige Kontrolle von Herzfrequenz und Blutdruck durch unser Ärzte-Team, was den  Teilnehmern eine persönliche Sicherheit durch direkte Anbindung an das Zentrum für Kardiologie bietet.

Treten Sie Ihrer Herzerkrankung aktiv entgegen und werden Sie Teil unserer Herzsportgruppe. Neue Mitglieder jeden Alters sind uns jederzeit willkommen!

Treffpunkt ist Montags von 17.45 – 18.45 Uhr in der Sporthalle der Schule für Physiotherapie der Universitätsmedizin Mainz, Am Pulverturm 13, 55131 Mainz.

Alle Infos auch in unserem Flyer. (Pdf , 1,3 MB)

Ansprechpartner für Fragen:
Dr. med. Franziska Koppe:  franziska.koppe@unimedizin-mainz.de
Dr. med. Julian Schmeißer:  julian.schmeisser@unimedizin-mainz.de

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30. April 2019

Umweltstudie zur Feinstaub-Belastung ist "Paper of the Month"

Die Umwelt-Studie des Zentrums für Kardiologie zur Berechnung der Folgen der Feinstaub-Belastung; zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz; hatte internationale Beachtung gefunden. Nun wurde sie vom Deutschen Zentrum für Herzkreislaufforschung DZHK zum "Paper of the Month" gewählt.

Das Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Professor Jos Lelieveld vom Max-Planck-Institut für Chemie und Professor Thomas Münzel von der Universitätsmedizin Mainz hatte herausgefunden, dass die Luftverschmutzung die durchschnittliche Lebenserwartung der Europäer um etwa zwei Jahre verkürzt. Veröffentlicht wurde die Studie im renommierten "European Heart Journal".

Cardiovascular disease burden from ambient air pollution in Europe reassessed using novel hazard ratio functions

 

 

18. März 2019

Allgemeinmedizinische Praxis soll Notaufnahme entlasten

Ein Meilenstein für die sektorenübergreifende Notfallversorgung in Rheinland-Pfalz: Die Universitätsmedizin Mainz und die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) haben die Allgemeinmedizinische Praxis am Campus (APC) eröffnet: Freie Fahrt für die Entlastung der Notaufnahme

 

 

12. März 2019


Luftverschmutzung verkürzt das Leben der Europäer um rund zwei Jahre

Neubewertung der Gesundheitsrisiken durch Luftschadstoffe ergibt unerwartet hohes Sterblichkeitsrisiko speziell durch Herzkreislauferkrankungen

Luftverschmutzung wird als Gesundheitsgefahr deutlich unterschätzt, auch wenn es derzeit eine hitzige Diskussion über Stickoxide, Feinstaub und Dieselfahrverbote gibt. Ein Wissenschaftlerteam um Jos Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie und Thomas Münzel, Professor an der Universitätsmedizin Mainz hat nun ermittelt, dass Luftverschmutzung die durchschnittliche Lebenserwartung der Europäer um rund 2 Jahre verringert. Weltweit sterben laut der Studie jährlich etwa 120 Menschen pro 100.000 Einwohner vorzeitig an den Folgen von verschmutzter Luft, in Europa sogar 133 und damit mehr als im globalen Durchschnitt. In mindestens der Hälfte der Fälle sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache. 
Schlechte, insbesondere mit Feinstaub belastete Luft führt zu Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen und stellt offenbar ein größeres Gesundheitsrisiko dar als bislang angenommen. Denn mit ihrer Studie, die in der aktuellen Ausgabe des European Heart Journals veröffentlicht wird, aktualisierten die Mainzer Forscher jüngste Berechnungen des Global Burden of Disease (GBD), einer weltweiten Gesundheitsstudie und auch Ergebnisse eigener früherer Untersuchungen[1]: Bis vor Kurzem gingen sie von einer globalen Sterblichkeitsrate durch Luftverschmutzung von rund 4,5 Millionen Menschen pro Jahr aus. Der neu berechnete Wert liegt bei 8,8 Millionen pro Jahr. Allein in Europa sterben demnach jährlich knapp 800.000 Menschen vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Die Aktualisierung der Berechnungen wurde notwendig, da eine kürzlich veröffentlichte Studie die krankheitsspezifischen Gefährdungsraten gegenüber den Werten des GBD [2] deutlich höher ansetzt. "Da die GBD-Studie 41 umfangreiche Fallgruppenstudien aus 16 Ländern, inklusive China, berücksichtigt, bietet sie die beste derzeit verfügbare Datengrundlage“, sagt Jos Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.

Verschmutzte Außenluft fordert mehr Opfer als Rauchen

Laut der Neuberechnung der Mainzer Forscher reiht sich schlechte Luft damit in die Liste der bedeutendsten Gesundheitsrisiken wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Rauchen. Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Mortalitätsrate durch Tabakrauch auf 7,2 Millionen Menschen pro Jahr – inklusive Passivrauchen. Somit ist verschmutzte Außenluft ein ähnlich großer Risikofaktor. Rauchen ist jedoch individuell vermeidbar, Luftverschmutzung hingegen nicht.

Die Forscher betonen, dass Feinstaubteilchen mit einem Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer (PM2,5) die Hauptursache für Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen sind, was die hohen Sterberaten erklärt, die schlechter Luft zugeordnet werden. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Europäische Grenzwert für Feinstaub, der für den Jahresdurchschnitt bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegt, viel zu hoch ist“, sagt Thomas Münzel, Direktor des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. Der Wert liegt weit über der Richtlinie der WHO von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Für ihre Berechnungen ermittelten die Wissenschaftler aus Mainz zunächst die regionale Belastung mit Schadstoffen wie Feinstaub und Ozon mit Hilfe eines etablierten, datengestützten Atmosphärenchemiemodells. Diese Expositionswerte verknüpften sie mit krankheitsspezifischen Gefährdungsraten aus epidemiologischen Daten, sowie Bevölkerungsdichte und Todesursachen in einzelnen Ländern.

Feinstaubbelastung sollte gesenkt werden 

"Unsere Ergebnisse zeigen eine viel höhere Krankheitsbelastung durch Luftverschmutzung als bisher angenommen", sagt Münzel, der auch Initiator der Stiftung Mainzer Herz ist. "Luftverschmutzung muss als wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor anerkannt werden, da sie im Körper zusätzliche Schäden durch Diabetes, Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte verursacht[3]. Jetzt ist es noch dringlicher geworden, die Belastung durch Feinstaub weiter zu senken und die Grenzwerte anzupassen. Zudem muss Feinstaub als Verursacher von Herzkreislauferkrankungen stärker in den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in den Vordergrund gerückt werden."

Ersatz fossiler Brennstoffe durch saubere Energiequellen kann die Sterberate um mehr als die Hälfte reduzieren

Da ein Großteil des Feinstaubs und anderer Luftschadstoffe aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe stammt, plädieren die Wissenschaftler für den Ersatz fossiler Energieträger zur Energiegewinnung. "Wenn wir saubere, erneuerbare Energien einsetzen, erfüllen wir nicht nur die in Paris getroffenen Vereinbarungen zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels", sagt Jos Lelieveld, der auch Professor an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und am Cyprus Institute in Nikosia ist. "Wir können damit auch die von Luftverschmutzung verursachte Sterberate in Europa bis zu 55 Prozent verringern."

[1] Age-dependent health risk from ambient air pollution: a modelling study of childhood mortality in middle and low-income countries
 Jos Lelieveld, Andy Haines, Andrea Pozzer; The Lancet Planetary Health, 2. Juli 2018; pre-publication 29 June 2018

[2] Global estimates of mortality associated with long-term exposure to outdoor fine particulate matter
 Burnett et al.: Proceedings of the National Academy U S A. 115(38):9592-9597, doi: 10.1073/pnas.1803222115, 2018

[3] Effects of gaseous and solid constituents of air pollution on endothelial function.
Munzel T, Gori T, Al-Kindi S, Deanfield J, Lelieveld J, Daiber A, Rajagopalan S. Eur Heart J 2018;39(38):3543-3550.

Originalpublikation
Cardiovascular disease burden from ambient air pollution in Europe reassessed using novel hazard ratio functions. J. Lelieveld, K. Klingmüller, A. Pozzer, U. Pöschl, M. Fnais, A. Daiber und T. Münzel; European Heart Journal (2019), 00, 1–7; DOI: 10.1093/eurheartj/ehz135

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Prof. Thomas Münzel und Prof. Jos Lelieveld

18.02.2019

Universitätsmedizin Mainz implantiert europaweit erste motorgesteuerte Herzklappen

Innovative neue Behandlungsoption für verengte Aortenklappen kommt zuerst in Mainz zum Einsatz

Kardiologische Patienten der Universitätsmedizin Mainz können seit kurzem von einer neuen Behandlungsoption bei einer verengten Aortenklappe profitieren: Seit Anfang Januar implantierten Kardiologen europaweit bei drei Patienten erstmals eine neue motorgesteuerte und selbstexpandierende Herzklappe. Der Vorteil: Die Klappe lässt sich leichter und sicherer implantieren, zudem werden Undichtigkeiten nach der Implantation weiter minimiert.
Aufgrund der steigenden Lebenserwartung leiden in Deutschland immer mehr Menschen an einer symptomatischen Verengung der Aortenklappe. Die sogenannte Aortenklappenstenose ist der häufigste Herzklappenfehler des älteren Patienten. Die Standardtherapie vor allem bei jüngeren Patienten war bisher ein herzchirurgischer Klappenersatz. In den letzten fünf Jahren ist insbesondere aufgrund eines hohen Anteils an älteren, teils voroperierten Patienten die kathetergestützte Aortenklappenersatztherapie oder kurz TAVI mehr und mehr in den Vordergrund gerückt – 2018 gab es in Deutschland knapp 20.000 Eingriffe dieser Art.
Das Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz nimmt auf dem Gebiet der schonenden Herzklappentherapie mit über 700 Eingriffen pro Jahr eine Spitzenposition ein –alleine 400. TAVI-Prozeduren wurden im letzten Jahr hier durchgeführt. Jetzt können die Kardiologen die ersten Implantationen des neuesten Modells einer selbstexpandierenden Aortenklappe (CENTERA®) in Mainz vermelden.
Die neue Herzklappe weist für Patienten wie Implanteure mehrere Vorteile auf.
• Durch ihre spezielle Form erleichtert sie den Zugang zu den Herzkranzgefäßen und bedingt geringere Undichtigkeiten neben der Klappe.
• ein aktives biegbares Kathetersystem ermöglicht zudem die schonende Steuerung über den Aortenbogen. Darüber hinaus ist es die erste Herzklappe, die mit einem Elektromotor eine kontrollierte Freisetzung der Herzklappe bei einem sehr kurzen Nitinolgerüst, einer Legierung aus echtem Titan und Nickel, ermöglicht.
Die ersten drei Implantationen wurden in Mainz durch Dr. Ralph Stephan von Bardeleben, Dr. Alexander Tamm und Prof. Dr. Andres Beiras-Fernandez an Patienten im Alter von 73 bis 91 Jahren – zwei Frauen und einem Mann – durchgeführt. Dr. von Bardeleben, Leiter der Abteilung für strukturelle Herzerkrankungen und Interventionelle Herzklappentherapie, spricht von "einem weiteren wichtigen Schritt zu einer hochpräzisen und schonenden Implantationstechnik, die frühere Gefahren des Verfahrens von schwerwiegenden Komplikationen bei den meist hochbetagten Patienten nun weitgehend ausschalten kann."
"Die Möglichkeit, eine Weltneuheit hier in Mainz als europaweit erstes Zentrum implantieren zu dürfen, ist Ausdruck unser großen Expertise und wird uns helfen unsere nationale Spitzenstellung im Bereich hochinnovativer kardiologischer Eingriffe bei Herzklappen über Schlüssellochzugänge weiter auszubauen", kommentiert Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie die Leistung des Herzzentrums an der Universitätsmedizin in Mainz.

Zur Abteilung für Interventionelle Klappentherapie

 

 

17.11.2018

Wissenschaftspreis der Stiftung Mainzer Herz, dotiert mit 100.000 €, geht an Univ.-Prof. Dr. rer. nat. et med. habil. Andreas Daiber

Am 17. November 2018 wurde im Mainzer Schloss im Rahmen des 9. Herzballs der Wissenschaftspreis der Stiftung Mainzer Herz verliehen. Mit 100.000 € ist er einer der höchstdotierten in Deutschland.

Verliehen wurde der Preis durch den wissenschaftlichen Vorstand der Universitätsmedizin Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. Professor Daiber hat im Jahre 2000 im Fachbereich Biologie der Universität Konstanz promoviert und ist 2002 an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in die Arbeitsgruppe zu Professor Thomas Münzel gewechselt. 2004 wechselte er an die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und wurde hier Leiter der Molekularen Kardiologie. 2006 folgte die Habilitation und 2008 der Ruf auf die W2-Professur Molekulare Kardiologie. 2014 bis 2016 leitete der Wissenschaftler eine COST ACTION, ein Europäisches Netzwerk für Zusammenarbeit im Bereich Wissenschaft und Technologie mit dem Thema oxidativer Stress und Redoxbiologie. Er hat mittlerweile knapp 400 Publikationen getätigt und seit 2004 mehr als 3 Mio. Drittmittel eingeworben. Seit 2 Jahren erforscht Prof. Daiber mit großem Erfolg die Auswirkungen von Fluglärm auf die Gefäßfunktion.
Den Preis erhält Professor Daiber für seine herausragenden Leistungen im Bereich der Gefäßbiologie. Das Geld wird in erster Linie für die Forschung zum Thema Lärm und Luftverschmutzung sowie deren Auswirkungen auf die Gesundheit verwandt werden.

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v.l.n.r.: Prof. Münzel, Prof. Daiber, Prof. Förstermann, Moderatorin Sandra Maria Gronewald

31.08.2018

Artikel zu Fluglärm ist "Paper of the Month"

Der aktuelle Artikel der Fluglärmforscher am Zentrum für Kardiologie, veröffentlicht im European Heart Journal, ist "Paper of the Month" - mit diesem Titel honoriert der Vorstand des DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung) jeden Monat eine aktuelle wissenschaftliche Publikation. 
Der Artikel beschreibt die entscheidenden Rollen des Enzyms Nox2 sowie von Schlafstörungen bei fluglärm-induziertem vaskulären und zerebralem oxidativen Stress sowie Entzündungen.
https://dzhk.de/aktuelles/paper-of-the-month/artikel/august-2018/

29.08.2018

Neue Studie belegt: Doppelte Gefahr bei Rauchen und Alkoholkonsum für die Gefäßfunktion von Jugendlichen

In einem begleitenden Leitartikel im European Heart Journal kritisiert der Mainzer Kardiologe Professor Thomas Münzel den unzureichenden Schutz von Jugendlichen und Passivrauchern durch den Gesetzgeber in Deutschland

Es ist bekannt, dass Rauchen die Gefäße schädigt. Es gibt hier eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung; das heißt, je mehr man raucht, desto größer ist der Gefäßschaden. Weniger klar ist die Situation im Hinblick auf den Alkoholkonsum. Die Dosis-Wirkungs-Beziehung entspricht eher einer J-förmigen Kurve, was bedeutet, dass ein niedriger Alkoholkonsum von Vorteil sein kann, während ein höherer Alkoholkonsum für die Gefäßfunktion schädlicher ist und damit das Risiko für Herzkreislauferkrankungen erhöhen kann. Ein in der weltweit renommiertesten kardiologischen Zeitschrift, dem European Heart Journal, veröffentlichtes Manuskript berichtet nun, dass Rauchen und Alkoholkonsum bei Jugendlichen unter 18 Jahren eine doppelt negative Wirkung auf die Gefäßfunktion hat und damit das Herzkreislaufrisiko erhöht (Eur Heart J DOI 10.1093/eurheartj/ehy524)
Prof. Münzel kommentiert diese Veröffentlichung in einem begleitenden Leitartikel (Eur Heart J 2018 DOI: 10.1093/eurheartj/ehy430). "Der eindeutige Hinweis auf Gefäßschäden durch Alkohol und Tabak ist etwas überraschend, zeigt aber auch die potentielle Gefahr der beiden Drogen im Hinblick auf zukünftige Herz-Kreislauf-Erkrankungen". Münzel verweist in seinem Leitartikel auf die recht unterschiedlichen Bemühungen in Europa zur Suchtbekämpfung anhand eines Vergleichs zwischen Deutschland und England. So wurden in England die Zigarettenautomaten 2011 verboten, nachdem festgestellt wurde, dass jedes Jahr rund 35 Millionen Zigaretten aus Zigarettenautomaten illegal an Kinder verkauft wurden. Im Gegensatz dazu hängen in Deutschland noch immer rund 350.000 Zigarettenautomaten - das heißt, fast jeder dritte europäische Automat befindet sich auf deutschem Boden. Dabei wissen wir, dass fast 10% der Kinder sich die Zigaretten aus den Automaten besorgen.
Münzel fordert ebenfalls, dass man die Gesundheitsrisiken durch Passivrauchen stärker berücksichtigen sollte. So hat die Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes in Deutschland zu einer deutlichen Reduktion von Herzinfarkten bei Nichtrauchern um 26% geführt. In England hat man dies beachtet und 2016 ein Rauchverbot in Autos eingeführt, um schädliche Auswirkungen von Passivrauchen für Kinder zu verhindern. In Deutschland blieben mehrere Initiativen des Deutschen Krebsforschungszentrums, das Rauchen in Autos in Anwesenheit von Kindern verbieten zu lassen, erfolglos.
In Deutschland gibt es nur wenige Anzeigenkampagnen im Gesundheitswesen, die vor einer durch Rauchen verursachten Krankheit warnen. Zigarettenwerbung hingegen wird deutlich häufiger gesehen. Es ist in der Tat ein Skandal, dass Deutschland nach Einführung eines Zigarettenwerbeverbots in Bulgarien im Jahr 2016 nunmehr das einzige Land in Europa ist, das öffentliche Werbung für Zigaretten erlaubt, was sicherlich eine Folge der starken Zigarettenlobby in Deutschland ist. Daher sind dringend Aktionspläne notwendig, um den schädlichen Konsum von Alkohol und Rauchen zu reduzieren.
Münzel fordert konkret:
- die Verfügbarkeit von Alkohol und Zigaretten muss reduziert werden
- die Zigarettenautomaten müssen abgehängt werden
- das Einhalten einer Altersgrenze von 18 Jahren oder älter für den Kauf von Alkohol und Zigarettenprodukten, einschließlich E-Zigaretten und Shishas, muss garantiert werden
- die Preise für Alkohol und Zigaretten müssen deutlich erhöht werden, was nachweislich zu einer Reduktion der Häufigkeit der Einnahme beider Drogen von Jugendlichen führen wird
- die Zigarettenwerbung muss auch in Deutschland sofort verboten werden
- unsere Kinder müssen wirksamer vor Passivrauchen geschützt werden
Für eine Alkohol- und Tabak-freie Generation! Alkohol und Tabak allein und in Kombination erhöhen bei Jugendlichen die Steifigkeit der Gefäße und erhöhen damit das Risiko für zukünftige Herzkreislauferkrankungen.

 

 

21.08.2018

Luftverschmutzung führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen 

Internationales Expertenteam aus Mainz, London und Cleveland berichtet über Mechanismen, die Gefäßschäden verursachen

Feinstaub aus Industrie, Straßen- und Flugverkehr sowie Landwirtschaft belastet die Luft und führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Luftverschmutzung, und hier in erster Linie Feinstaub, ist für jährlich mehr als vier Millionen Todesfälle verantwortlich. Die meisten Todesfälle mit knapp 60 Prozent entstehen hierbei als Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wissenschaftler um Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, analysierten zusammen mit Kollegen aus UK und USA die für Gefäßschäden durch Luftverschmutzung verantwortlichen Mechanismen. Die Ergebnisse sind erschienen in einem Übersichtsartikel in der neuesten Ausgabe der weltweit anerkanntesten kardiologischen Zeitschrift, dem European Heart Journal:  https://bit.ly/2OICxkN

Der große Prozentsatz an Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat eine internationale Expertengruppe aus Deutschland, England und den USA veranlasst, die negativen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gefäßfunktion in einem Übersichtsartikel zu analysieren. Zentrale Forschungsfragen waren hierbei, welche Bestandteile der Luftverschmutzung (Feinstaub, Ozon, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid) besonders schädlich für das Herz-Kreislauf-System sind und über welche Mechanismen die Gefäße geschädigt werden.

„Dieser Bericht in der neuesten Ausgabe des European Heart Journal ist ein weiterer wichtiger Beitrag unserer Arbeitsgruppe Umwelt und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zusammenfassend kann man feststellen, dass – in Bezug auf die gefäßschädigende Wirkung der Luftverschmutzung – der Feinstaub eine herausragende Rolle spielt“, kommentiert Professor Münzel. „Besonders der Ultrafeinstaub macht uns hierbei große Sorgen. Dieser hat die Größe eines Virus. Wenn der Ultrafeinstaub inhaliert wird, dann geht er über die Lunge sofort ins Blut, wird von den Gefäßen aufgenommen und bewirkt lokal eine Entzündung. Das bedingt letztlich mehr Atherosklerose (Gefäßverkalkung) und führt somit zu mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Herzinfarkt, akuter Herzinfarkt, Herzschwäche oder auch Herzrhythmusstörungen. Interessant ist sicher auch die Tatsache, dass in Bezug auf die viel diskutierten Dieselabgase in erster Linie der Feinstaub und nicht das Stickstoffdioxid (NO2), die beide bei der Verbrennung von Dieselbrennstoff entstehen, negative Auswirkungen auf die Gefäßfunktion hat“, so Münzel weiter.

Weitere Teilnehmer der Expertengruppe sind der weltweit anerkannte Feinstaubforscher Sanjay Rajagopalan von der Cleveland Clinic, der Gefäßforscher und Kardiologie John Deanfield von dem Institut für Cardiovascular Science in London, Univ.-Prof. Dr. Andreas Daiber, Leiter der Molekularen Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz und Prof. Dr. Jos Lelieveld vom Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) aus Mainz.

Professor Lelieveld kommentiert: „Die Feinstaubteilchen werden hauptsächlich in der Atmosphäre chemisch aus Emissionen von Verkehr, Industrie und Landwirtschaft gebildet. Um niedrige, gesundheitlich unbedenkliche Konzentrationen zu erreichen, müssen die Emissionen aus all diesen Quellen reduziert werden.“

„In Zukunft werden wir intensiv gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Chemie die Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch die Luftverschmutzung insbesondere in Kombination mit (Flug)Lärm bedingt sind, erforschen“, fügt Münzel hinzu.

 24.7.2018

European Heart Journal berichtet über weltweit erste Heart Valve Unit

Kürzlich wurde die Herzklappeneinheit – Heart Valve Unit - am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz eröffnet – die erste ihrer Art weltweit. Bei der Einrichtung handelt es sich um eine neue Versorgungsstruktur für Patienten mit Herzklappenerkrankungen. Nun hat das European Heart Journal in seiner neuesten Ausgabe einen Artikel über die neue Unit veröffentlicht. Die Ausgabe beschäftigt  sich ausschließlich mit minimalinvasiven Herzklappenimplantationen: mit den Anforderungen, den verschiedenen Techniken und den Erfolgsraten: bit.ly/2mB7Stw.
Die Universitätsmedizin Mainz ist national und international eines der führenden Zentren auf dem Gebiet der minimal-invasiven Herzklappentherapie, und wird in diesem Jahr mehr als 700 Herzklappen implantieren.

"Dieser Bericht in der neuesten Ausgabe des European Heart Journal ist eine große Ehre, aber auch eine Bestätigung unserer enormen Anstrengungen, die Qualität der Versorgung von Patienten mit Herzklappenerkrankungen zu verbessern", so Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor Kardiologie I. "Diese Patienten sind in der Regel ältere Menschen, mit schweren Begleiterkrankungen, und sie müssen vor allem nach dem Eingriff intensiv überwacht werden. Die Einrichtung ist die erste ihrer Art, und ich bin überzeugt, dass sie Vorbildfunktion für Kliniken haben wird. Dieses Modell wird bald international verfügbar sein".

"Mainz wird 2018 mehr als 200 Mitraclips® implantieren und auch mehr als 300 Patienten mit atrioventrikulären Herzklappenerkrankungen, die die Mitral- und Trikuspidalklappe einschließen, behandeln – eine Zahl, die einmalig ist", ergänzt Dr. Ralph Stefan von Bardeleben, Leiter der Abteilung "Strukturelle Herzerkrankungen" in Mainz.

14.06.2018

Boehringer-Ingelheim-Preis 2018: Wie Fluglärm krank macht und wie sich im erwachsenen Gehirn neue Nervenzellen bilden

Zwei Biologen der Universitätsmedizin Mainz ausgezeichnet

Die Boehringer Ingelheim Stiftung zeichnete im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung die beiden Biologen Dr. Frank Bicker und Dr. Swenja Kröller-Schön mit dem diesjährigen Boehringer-Ingelheim-Preis aus. Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Preis geht zu gleichen Teilen an die beiden erfolgreichen Nachwuchswissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz. Dr. Swenja Kröller-Schön konnte erstmals den molekularen Mechanismus entschlüsseln, über den Fluglärm die Blutgefäße schädigen und damit schließlich zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Dr. Frank Bicker hat die bedeutende Rolle des Proteins EGFL7 bei der Bildung neuer Nervenzellen aus Stammzellen im erwachsenen Gehirn nachgewiesen. Diese Erkenntnisse haben direkte Implikationen für das lebenslange Lernen, aber auch für mögliche Therapieansätze im Rahmen der regenerativen Medizin. 

„Die Neurowissenschaften und die Gefäßmedizin zählen zu unseren Forschungsschwerpunkten – gleichzeitig sind die Themen alternde Gesellschaft und Lärm in unserem täglichen Leben von großer Relevanz“, betont Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann, Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz. „Es freut mich sehr, dass wir heute diese beiden Wissenschaftler auszeichnen dürfen, die sich solch wichtigen Forschungsthemen widmen und diese mit großem Enthusiasmus und Professionalität vorantreiben.“

Dr. Claudia Walther, Geschäftsführerin der Boehringer Ingelheim Stiftung, unterstreicht: „Es ist immer wieder eine Freude, beispielhafte Leistungen wie die der diesjährigen Preisträger mit dem Boehringer-Ingelheim-Preis auszuzeichnen. Mehr als 100 fortgeschrittene Nachwuchsforscher und -forscherinnen haben ihn bisher erhalten. Damit steht der Preis auch für das langfristige Engagement der Stiftung für exzellente Wissenschaft in Mainz.“

Im Anschluss an die Verleihung der Urkunden präsentierten die beiden Preisträger ihre Forschungsarbeiten in allgemeinverständlichen Vorträgen. Der ehemalige Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik und Präsident der Association for Cancer Immunotherapy (CIMT), Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Huber, stellte in seinem Festvortrag „Moderne Immuntherapien für Krebserkrankungen“ vor.

Mit dem Boehringer-Ingelheim-Preis zeichnet die Boehringer Ingelheim Stiftung Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz für exzellente wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen und klinischen Medizin aus. Der Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und wird seit 1969 jährlich vergeben.

Originalpublikation:
Effects of noise on vascular function, oxidative stress, and inflammation: mechanic insight from studies in mice

Thomas Münzel, Andreas Daiber, Sebastian Steven, Lan P. Tran, Elisabeth Ullmann, Sabine Kossmann, Frank P. Schmidt, Matthias Oelze, Ning Xia, Huige Li, Antonio Pinto, Philipp Wild, Kai Pies, Erwin R. Schmidt, Steffen Rapp und Swenja Kröller-Schön

European Heart Journal (2017) 38, 2838–2849, DOI:10.1093/eurheartj/

11.06.2018

Mainzer Wissenschaftler identifizieren Enzym, das für Gefäßschäden durch Fluglärm verantwortlich ist

Neue Studie der Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz zeigt weiterhin: Nachtfluglärm ist besonders schädlich für Gefäße und Gehirn

In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz ein Enzym identifiziert, welches für fluglärmbedingte Gefäßschäden verantwortlich ist. Sie konnten weiterhin zeigen, dass Nachtfluglärm eine besonders schädliche Wirkung hat und fordern daher, die Nachtruhe unbedingt vor Lärm zu schützen. Mit der aktuellen Studie setzen die Wissenschaftler um Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie, und Univ.-Prof. Dr. Andreas Daiber, Leiter der Molekularen Kardiologie im Zentrum für Kardiologie, ihre Forschungen auf dem Gebiet der Lärmforschung konsequent fort und können dabei einen weiteren Durchbruch vermelden. Publiziert wird die neue Studie im European Heart Journal, der weltweit renommiertesten kardiologischen Fachzeitschrift.

Fluglärm führt langfristig zu einer vermehrten Ausbildung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wie eine Reihe von Vorläuferstudien inzwischen zweifelsfrei zeigen konnte. So ist es der Arbeitsgruppe von Professor Münzel 2013 gelungen nachzuweisen, dass simulierter Nachtfluglärm das Stresshormon Adrenalin erhöht, die Schlafqualität vermindert und einen Gefäßschaden, genannt endotheliale Dysfunktion, auslöst. Weitere Untersuchungen an einem neu entwickelten Tiermodell ergaben im letzten Jahr, dass Fluglärm eine deutliche Erhöhung der Stresshormone, eine Gefäßfunktionsstörung, erhöhten oxidativen Stress und Entzündungsprozesse in den Gefäßen sowie eine deutliche Änderung der Expression von Genen in der Gefäßwand nach sich zieht.

Die Professoren Münzel und Daiber kommentieren: "Mit unserer neuen Studie können wir erstmals nachweisen, dass insbesondere Nachtfluglärm – also Lärm während der Schlafphase der Mäuse – und nicht Lärm während der Wachphase für Gefäßfunktionsstörungen verantwortlich ist. Wir können weiterhin zeigen, dass die Ausschaltung des Enzyms phagozytische NADPH-Oxidase, welches hauptsächlich in Entzündungszellen vorkommt, Fluglärm-induzierte negative Auswirkungen an Gefäßen und Gehirn komplett verhindert." Dieses Enzym war in der letzten Studie in den Fokus der Wissenschaftler geraten. Die aktuellen Untersuchungen beweisen nun endgültig dessen zentrale Rolle und liefern den Beweis, dass die negativen Fluglärmeffekte über dieses Enzym vermittelt werden. 

Bei den jetzigen Untersuchungen haben die Wissenschaftler auch die Auswirkungen von Fluglärm auf das Gehirn untersucht. Hierbei stand die neuronale Stickstoffmonoxid (NO)-Synthase, ein wichtiges Enzym in unserem Gehirn, im Blickfeld. Das Enzym, das für die Bereiche Lernen und Gedächtnis verantwortlich ist, wird durch Fluglärm herunterreguliert und so seine Funktion beeinträchtigt. Dieser neue Befund erklärt möglicherweise die beschriebenen kognitiven Entwicklungsstörungen bei Kindern nach Fluglärmexposition.“

Eine weitere Erkenntnis ist, dass der Transkriptionsfaktor FoxO3 eine zentrale Rolle für die Lärm-induzierten Gefäß- und Gehirnschäden spielt: Die Fehlregulation dieses Faktors durch Nachtfluglärm führt zu einem gestörten Genexpressions-Netzwerk, das zelluläre Vorgänge in Abhängigkeit der Tageszeiten steuert – gerät diese circadiane Rhythmik durch Lärm aus dem Takt, kann dies zu Schlafstörungen und in der Folge zu kardiovaskulären, psychischen und metabolischen Erkrankungen führen. Zu diesen Erkenntnissen gelangten die Wissenschaftler durch umfangreiche genetische Analysen mittels "Next Generation Sequencing (NGS)" und durch den Nachweis einer Verhinderung der erwähnten Gefäßschäden durch Behandlung mit dem FoxO3-Aktivator Bepridil.

Nach Auffassung der Studieninitiatoren bedeuten diese Ergebnisse einen weiteren Durchbruch in der Lärmforschung. "Mit unseren Befunden, insbesondere bezüglich des Nachtfluglärms, können wir nun klinische Ergebnisse z.B. der sogenannten HYENA Studie erklären, wonach insbesondere Nachtfluglärm Bluthochdruck auslösen kann. Der Befund, dass die Ausschaltung des Enzyms phagozytische NADPH Oxidase Gefäßschäden komplett verhindert, versetzt uns dabei möglicherweise in die Lage, medikamentöse Strategien zu entwickeln, um die negativen Effekte von Fluglärm auf den Körper zu neutralisieren", kommentieren beide Wissenschaftler.

Beide Autoren schließen aus ihren Befunden, dass es ein wichtiges Ziel sein muss, die Nachtruhe vor Lärm zu schützen und insbesondere die gesetzlich definierte Nachtruhe von 22 Uhr abends bis 6 Uhr morgens zu implementieren.  

Die Studie wurde unterstützt durch die Förderung der Stiftung Mainzer Herz an S. Steven und A. Daiber, der Universitätsmedizin Mainz (NMFZ) an A. Daiber, die Deutsche Stiftung für Herzforschung an S. Kröller-Schön und die Boehringer Ingelheim Stiftung (Projekt: "Neue und vernachlässigte Herzkreislaufrisikofaktoren") an T. Münzel, S. Steven und A. Daiber.

700. Mitralklappe mittels Mitraclip rekonstruiert


05.06.2018

Die Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz ist mit ihrer Abteilung für Interventionelle Herzklappentherapie unter anderem spezialisiert auf den minimal-invasiven Therapie-ansatz zur Reparatur undichter Mitralklappen. 2014 erfolgte durch den Hersteller des Mitraclip, Abbott, die Auszeichnung zum "Center of Excellence" - nun wurde die bereits 700. Mitralklappe mittels Mitraclip rekonstruiert - damit gehören wir zu den Top-Zentren weltweit.

 

 

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Prof. Dr. med. Th. Münzel und Dr. med. R. S. von Bardeleben mit dem Zertifikat für die 700. Mitraclip-Prozedur

30.05.2018

Zentrum für Kardiologie steigt in die Feinstaubforschung ein

Die Universitätsmedizin Mainz hat gemeinsam mit der Stiftung Mainzer Herz ein neues Laborgerät angeschafft, mit dem erstmals die Auswirkung von Feinstaub auf die Gesundheit untersucht werden kann. Professor Dr. Andreas Daiber, Leiter der Molekularen Kardiologie in Mainz, betonte dass die Klinik damit weltweit die einzige ist, die diese Art der Forschung durchführen kann. Zunächst wird anhand von Mausmodellen erforscht, wie sich die Feinstaubpartikel im Organismus verteilen und von welcher Partikelgröße die größten Gefährdungen ausgehen. Aus den Versuchsreihen wollen die Wissenschaftler zudem Schwellenwerte für gesundheitsgefährdende Belastung und Konzentration von Feinstaub ermitteln. Zudem sollen die Auswirkungen unterschiedlicher urbaner Feinstaubmischungen untersucht werden. Hierfür stelle das amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST) Proben aus zahlreichen Städten der Welt zur Verfügung.
Das rund 300 000 Euro teure Gerät kann Feinstaubgrößen von 10µ bis 0,1µ künstlich herstellen. Zugleich kann man die eingesetzten Mäuse mit Lärm beschallen, um den kombinierten Einfluss von Lärm und Feinstaub zu erforschen. Das Gerät wurde speziell für die Bedürfnisse der Mainzer Kardiologie entwickelt und gebaut.
Bislang gelten in Deutschland vor allem von Dieselmotoren produzierte Stickoxide als Verursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien zeigten aber, dass der von Industrie und Verkehr produzierte Feinstaub zum Beispiel das Herzinfarktrisiko erheblich stärker beeinflusst.
Mit der Feinstaubmaschine stellte Professor Dr. Thomas Münzel, Direktor des Zentrums für Kardiologie und Vorstandsmitglied der Stiftung Mainzer Herz, ein von der Rocklegende Udo Lindenberg gemaltes Bild zum Thema Feinstaub vor, das zum Wohle der Forschungen versteigert werden soll. Bislang konnten mit zehn Bildern von Udo Lindenberg mehr als 100 000 Euro für die Stiftung gesammelt werden. Mehr zur Auktion: http://www.herzstiftung-mainzer-herz.de/herzstiftung/aktuelles/aktuellemitteilungen/newsdetail/article/udo-lindenberg-wirbelt-staub-auf.html

 

 

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Die neue Feinstaubmaschine

Lärm bringt das Herz aus dem Rhythmus

02.05.2018

Universitätsmedizin Mainz veröffentlicht neue Ergebnisse zur Lärmbelästigung aus der Gutenberg-Gesundheitsstudie

Mit steigender Lärmbelästigung nimmt die Häufigkeit von Vorhofflimmern stark zu. Das konnten Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz anhand von Daten der Gutenberg-Gesundheitsstudie nachweisen. Sie fanden heraus, dass die Häufigkeit von Vorhofflimmern bei extremer Lärmbelästigung bis auf 23 Prozent anwächst, während dieser Wert ohne diesen Umwelteinfluss bei nur 15 Prozent liegt. Betrachtet man den Anteil der Quellen extremer Lärmbelästigung, so stand der Fluglärm mit 84 Prozent tagsüber und 69 Prozent während des Schlafens an erster Stelle. Diese Ergebnisse aus der Gutenberg-Gesundheitsstudie wurden jetzt in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „International Journal of Cardiology“ veröffentlicht.

Die Lärmbelästigung (im Englischen Annoyance) ist der wichtigste Indikator für die Entscheidung, welche Geräuschbelastungen als erheblich oder unzumutbar angesehen werden müssen und eine gesundheitsschädigende Wirkung haben. Ärger, gestörter Schlaf, Erschöpfung und Stresssymptome durch Lärm beeinträchtigen auf Dauer Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität. „Wir haben schon in mehreren Studien an gesunden Probanden, Patienten und auch in vorklinischen Studien den Zusammenhang zwischen Lärm und Gefäßerkrankungen nachweisen können. Bisher fehlten explizite Untersuchungen inwieweit es einen Zusammenhang zwischen Lärmbelästigung und Herzrhythmusstörungen gibt“, unterstreicht Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie und Senior Autor der Studie.

Welche Auswirkungen Lärmbelästigung hat, war Gegenstand einer Forschungsarbeit im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS). Bei der GHS handelt es sich um eine der weltweit größten Studien ihrer Art, in die über 15.000 Frauen und Männer aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt und dem Landkreis Mainz-Bingen im Alter zwischen 35 und 74 Jahren eingeschlossen wurden. Die Wissenschaftler untersuchten dafür den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Lärmquellen am Tag sowie in der Nacht beim Schlafen und der am häufigsten vorkommenden Herzrhythmusstörung in der Allgemeinbevölkerung, dem Vorhofflimmern. Die Studie ergab, dass mit steigender Lärmbelästigung eine starke Zunahme der Häufigkeit von Vorhofflimmern einhergeht. Diese wuchs bei extremer Lärmbelästigung bis auf 23 Prozent an, ohne Lärmbelästigung lag dieser Wert bei nur 15 Prozent. In diesem Zusammenhang ließ sich zeigen, dass Fluglärm den größten Anteil an extremer Lärmbelästigung hat: 84 Prozent tagsüber und 69 Prozent während des Schlafens. Die Fluglärmbelästigung betraf 60 Prozent der Bevölkerung, also mehr als jeden zweiten in der Region Mainz-Bingen. Somit übertraf sie andere Lärmquellen wie Straßen-, Schienen- oder Nachbarschaftslärm deutlich.

„Die Studienergebnisse zeigen erstmals auf, dass Lärmbelästigung durch verschiedene Quellen am Tag und beim Nachtschlaf mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern assoziiert ist", folgert Studienleiter Omar Hahad, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Kardiologie, Kardiologie I. „Insgesamt konnten wir hierbei einen stärkeren Einfluss der nächtlichen Lärmbelästigung auf den Herzrhythmus beobachten.“

Teilnehmer der im Rahmen der GHS durchgeführten Studie waren um eine Einschätzung gebeten worden, wie stark sie in den letzten Jahren durch Straßen-, Schienen-, Bau- und Gewerbe-, Nachbarschaftslärm sowie Fluglärm belästigt wurden, und zwar am Tag und in der Nacht. Die Lärmbelästigung wurde mit international gebräuchlichen, standardisierten Fragebögen erfasst. Vorhofflimmern wurde aufgrund der Krankengeschichte (anamnestisch) und/oder anhand des Studien-EKG diagnostiziert.

„Der Zusammenhang zwischen Lärmbelästigung und Vorhofflimmern ist ein wichtiger Befund, der vielleicht auch erklärt, warum Lärm zu mehr Schlaganfällen führen kann. Man darf aber nicht vergessen, dass Lärm auch zu gesundheitlichen Schäden führt, ohne dass eine Ärgerreaktion vorliegen muss“, so Prof. Münzel.

Zudem wurde untersucht, welche Auswirkungen das vom Flughafen Frankfurt am Main eingeführte Nachtflugverbot (23 bis 5 Uhr) vom Oktober 2011 auf die von den Teilnehmern angegebene Fluglärmbelästigung hatte. „Interessanterweise gab es einen signifikanten Anstieg der Fluglärmbelästigung nach Einführung des Nachtflugverbots und das sowohl am Tag als auch beim Nachtschlaf“, kommentiert Münzel weiter. „Dies könnte unter Umständen daran liegen, dass trotz des Nachtflugverbotes insgesamt die Zahl der Flugbewegungen nicht abgenommen hat und man die Flugbewegungen mehr in den Randstunden von 22 bis 23 Uhr und 5 bis 6 Uhr konzentriert hat. Die Konsequenzen wären unter anderem eine Ausdehnung des Nachtflugverbotes von aktuell 23 bis 5 Uhr morgens auf 22 Uhr bis 6 Uhr morgens, und damit auf einen Zeitraum, der in der Länge dann dem gesetzlich definierten Nachtzeitraum entspricht.“

Einschränkend weisen die Studienleiter darauf hin, dass Lärmbelästigung gemessen wurde und nicht der physikalische Lärm. Da es sich um eine Querschnittsstudie handelt, können keine Aussagen über Ursachen-Wirkungszusammenhänge getroffen werden, obwohl verschiedene Längsschnittstudien einen Zusammenhang zwischen Lärm und kardiovaskulären Ereignissen aufzeigen konnten und somit eine übergreifende kausale Wirkrichtung. In jedem Fall unterstreichen die Befunde, dass Lärmbelästigung ein verbreitetes und ernstzunehmendes Problem für die Gesundheit darstellt.

Quelle: International Journal of Cardiology, https://www.internationaljournalofcardiology.com/article/S0167-5273(17)37174-7/fulltext

Neue Heart Valve Unit etabliert

17.04.2018

Das Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz hat im März 2018 die erste Heart Valve Unit (Herzklappeneinheit, HVU) Deutschlands gegründet. Sie ist eine neue Versorgungsstruktur für Patienten mit Herzklappen-Erkrankungen - so werden häufige belastende Stationswechsel vermieden.

Die Gründung der HVU ist als Reaktion auf den rasch wachsenden Bedarf an Herzklappen-Implantationen zu sehen. Betroffen sind am ehesten Patienten mit einer degenerierten, verkalkten Aortenklappe bzw. einer Verschlussschwäche der Mitral- bzw. Trikuspidalklappe im Rahmen von Herzklappen-Erkrankungen oder als Folge einer Herzschwäche. Wir arbeiten aktuell mit 12-14 verschiedenen Implantationssystemen, die nahezu alle Arten von Herzklappenfehlern minimal invasiv behandeln können.
Mehr Informationen zur neuen Unit hier.

Der Jahresbericht 2017 des Zentrums für Kardiologie ist erschienen

13.04.2018

Wir freuen uns, Ihnen unseren aktuellen Jahresbericht des Zentrums für Kardiologie vorlegen zu können - mit vielen interessanten Informationen rund um unsere Klinik und zum Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wir berichten über aktuelle Ergebnisse aus unserer Forschung, liefern Ihnen Daten und Fakten und wir stellen Ihnen Mitarbeiter und Projekte des Zentrums für Kardiologie vor - zum Download hier.

Neue Studie des Zentrums für Kardiologie zur Auswirkung von Schienenlärm auf das Herz-Kreislaufsystem


25.10.2017

Eine neue Studie am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz untersucht die Auswirkungen von nächtlichem Zuglärm auf das Herz-Kreislaufsystem von gesunden Menschen.
Die Deutsche Herzstiftung fördert diese Studie mit 59.600 Euro über einen Zeitraum von 2 Jahren.
Dass sich Verkehrslärm, insbesondere Straßen- und Fluglärm, schädlich auf die Gesundheit auswirkt, konnte bereits durch zahlreiche Studien belegt werden. So ist bekannt, dass Menschen, die dauerhaft Verkehrslärm ausgesetzt sind, mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit an Bluthochdruck erkranken sowie Herzinfarkte und Schlaganfälle erleiden. Deutlich weniger Studien liegen hierzu im Bereich „Schienenlärm“ vor. Mehr zur Studie hier.

Fundraising durch Spenden-Patenschaften beim Mainzer Gutenberg-Marathon

07.05.2017

Am 7. Mai fand wieder der alljährliche Gutenberg-Marathon in Mainz statt - und in diesem Jahr liefen Ärzte der Mainzer Kardiologie für den guten Zweck mit, sowie ein Mitglied des Stiftungskuratoriums. Insgesamt 21 Läufer schafften es bei der Halbmarathon-Distanz bzw. dem Staffellauf  ins Ziel.
Im Vorfeld konnten Unterstützer Patenschaften für die Läufer erwerben - so kamen für die Stiftung 3500,- Euro zusammen. Der Betrag kommt der Kinderakademie Gesundheit zugute.

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Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel erhält "Made in Baden-Award"

08.03.2017

Er ist einer der diesjährigen Gewinner des "Made in Baden-Award": Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz.

Der Preis wurde am 17.2. zum zweiten Mal verliehen – im Casino Baden-Baden. Standen im vergangenen Jahr die Bereiche Gastronomie, Medien und Technologie im Fokus, wurden jetzt herausragende Persönlichkeiten aus den Sparten Wirtschaft, Kultur und Medizin geehrt. Der Preisträger aus 2016, Moderator Frank Elstner, hielt die Laudatio auf alle drei Preisträger – einer von ihnen ist der gebürtige Baden-Badener Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I am Zentrum für Kardiologie.

In seiner Ansprache ging Elstner auf die enge Verbundenheit der drei Preisträger zu Baden ein und auf ihre Verdienste um die Region, die eine europäische Ausnahmestellung genießt. Er betonte, dass alle drei Geehrten auch in ihrem geschäftlichen und privaten Bereich großes Ansehen genießen und sich überdurchschnittlich für das Gemeinwohl engagieren.

Die Grüße der Landesregierung und dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann überbrachte Staatsekretär Volker Schebesta vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport.

Quelle: Verband Badische Wirtschaft

Der Jahresbericht 2016 des Zentrums für Kardiologie ist da

23.02.2017

Der neue Jahresbericht des Zentrums für Kardiologie ist erschienen - mit vielen Informationen und News aus beiden Abteilungen, der Kardiologie I und der Kardiologie II.
Den neuen Bericht zum Download finden Sie hier. Sollten Sie an einer gebundenen Version interessiert sein, finden Sie dort auch die Adresse, an die Sie sich wenden können. 

Durchbruch bei der Lärmforschung

17.02.2017

Neue Studie der Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz entschlüsselt Mechanismen, die für Gefäßschaden infolge von Fluglärm verantwortlich sind

Fluglärm führt langfristig zu einer vermehrten Ausbildung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen - in einem neu entwickelten Tiermodell konnten die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe von Professor Münzel nun erstmals messbar feststellen, dass Fluglärm deutliche Folgen für den Körper hat - mehr dazu hier.

Infopoint soll Orientierung bieten

15.01.2017

Ab sofort befindet sich im Gebäude 605 im 2. OG ein Infopoint – direkt vor den Aufzügen im vorderen Gebäudeteil. Die dort eingesetzten Mitarbeiter sollen Patienten und Besuchern helfen, sich im Gebäude besser zurechtzufinden. Vorerst in der Zeit von 08-15 Uhr stehen sie dort als Ansprechpartner bereit.

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- 2016 - 

Zweite erfolgreiche Rezertifizierung der Chest Pain Unit CPU

09.12.2016

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie bescheinigt der Brustschmerzeinheit der Universitätsmedizin Mainz höchste Qualitätsstandards

Um den Kampf gegen den Herzinfarkt zu intensivieren, eröffnete die Universitätsmedizin Mainz im Jahr 2005 als eine der ersten Kliniken in Deutschland eine Brustschmerzeinheit (Chest Pain Unit, CPU). Während im ersten Jahr etwa 500 Patienten in der Chest Pain Unit behandelt wurden, sind es mittlerweile pro Jahr knapp 5000. Nachdem die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie die CPU der Universitätsmedizin Mainz 2006 erstmals zertifizierte, erfolgte jetzt bereits die zweite erfolgreiche Rezertifizierung.

Indem die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) den Zertifizierungsprozess der Chest Pain Units (CPU) durchführt, stellt sie sicher, dass ein einheitlicher Standard zum Betrieb von CPUs gewährleistet ist. Die CPU an der Universitätsmedizin Mainz ist eine von bundesweit mittlerweile 249 zertifizierten CPUs in Deutschland. 182 CPUs wurden bereits rezertifiziert. Die Leitlinien zur Zertifizierung der CPU wurden 2015 überarbeitet und entsprechend aktualisiert.

Professor Wolfgang Kasper verstärkt ab Oktober 2016 das Team der Kardiologie an der Universitätsmedizin Mainz

03.08.2016

Ehemaliger Chef-Kardiologe des St. Josefs-Hospital in Wiesbaden repräsentiert künftig den Bereich Zweitmeinung im Zentrum für Kardiologie

Professor Wolfgang Kasper wird ab 17. Oktober das Team um Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel und Univ.-Prof. Dr. Thomas Rostock verstärken. Professor Kasper war bis Ende Juli 2016 Chefarzt der Medizinischen Klinik I für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am St. Josefs-Hospital (JoHo) in Wiesbaden und wurde dort offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Im Zentrum für Kardiologie verantwortet er dann künftig den Bereich Zweitmeinung.

Die Direktoren der Kardiologie I und II am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel und Univ.-Prof. Dr. Thomas Rostock, freuen sich über die Entscheidung von Professor Dr. Wolfgang Kasper, seine Karriere in Mainz fortzusetzen: "Wir sind beide begeistert, dass er sich unserem Team anschließt. Mit seiner Erfahrung wird er für unser Zentrum sicher eine große Stütze sein."

Prof. Kasper (65) ist Internist und Kardiologe. Am St. Josefs-Hospital (JoHo) führte er seinerzeit die Herzkatheterbehandlung über die Arteria radialis, die wichtigste Arterie des Unterarms, vom Oberarm zum Herzen ein, was noch heute als Königsweg gilt.


Das Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz sucht Kardio-Helden!