Die Gutenberg-Gesundheitsstudie

Klinikum und Fachbereich Medizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Boehringer Ingelheim haben eine langfristige Zusammenarbeit im Rahmen einer klinischen Langzeitstudie vereinbart, um neue Ansatzpunkte in der Prävention und Therapie von Herz-/Kreislauf-Erkrankungen zu erforschen. Ziel der gemeinsamen Studie mit dem Namen "Gutenberg-Gesundheitsstudie" ist es, über eine Bio-Datenbank neue Zielmoleküle für eine medikamentöse Behandlung von Herz-/Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen sowie Biomarker für eine frühzeitige Diagnose und Verlaufskontrolle zu identifizieren. Das Risiko für das Entstehen kardiovaskulärer Krankheiten könnte so besser vorhersagbar und die klinische Entwicklung neuer Medikamente optimiert werden.

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Zusätzlich ermöglicht die Auswertung eines hohen Durchsatzes von Protein- und Gen-Kandidaten, bisher unbekannte Ziele für die Behandlung von Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen zu identifizieren, und bildet somit eine Basis für weitere medizinische Studien.

Das von Prof. Münzel und Prof. Blankenberg (Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz) initiierte Projekt ist auf sieben Jahre angelegt. Boehringer Ingelheim beteiligt sich als Hauptpartner mit insgesamt 3,8 Millionen Euro und ist in die Auswertung der Studie sowie in die Suche nach neuen pharmakologischen Zielmolekülen involviert. Beide Partner werden die Datenbank und Studienergebnisse gleichberechtigt für ihre weitere Forschung nutzen.

An der Gutenberg-Gesundheitsstudie – eine Primär-Präventionsuntersuchung gesunder Studienteilnehmer – wurden in den Jahren 2007 bis 2012 über 15.000 Personen aus einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe in die Studie eingeschlossen und im Studienzentrum untersucht. In den folgenden Jahren wird die gesundheitliche Entwicklung sowie der Verlauf von aufgetretenen Erkrankungen der Teilnehmer erfasst. Erhoben und verglichen werden neben Daten zum allgemeinen körperlichen Zustand Laborparameter, etwa Lipid- und Glukosewerte, sowie DNA- und Eiweiß-Muster. Eine herausragende Rolle spielt die Bestimmung der Gefäßfunktion – der so genannten Endothelfunktion – mittels Ultraschalltechnik, mit der sich Frühschäden in Blutgefäßen erkennen lassen. Die Methode wurde von Prof. Münzel während seiner Zeit am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf entwickelt und inzwischen in Mainz etabliert. Ein wichtiges Ziel ist die Prüfung, ob sich diese Funktion als klinischer Routineparameter für die Bestimmung des kardiovaskulären Risikos eignet. Die wissenschaftliche Erhebung wird unter der Leitung des Zentrums für Kardiologie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, dem Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik sowie weiteren Kliniken der Mainzer Universitätsmedizin durchgeführt.

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