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Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Arzneimitteln durch Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit (KiDSafe)

Kinder und Jugendliche sind bei der Versorgung mit Arzneimitteln im Hinblick auf deren Sicherheit und nachgewiesene Wirksamkeit benachteiligt.

Die Wirkung von Medikamenten wird oft nur an Erwachsenen getestet. Dementsprechend werden viele Medikamente bei Kindern und Jugendlichen off-label, sprich außerhalb des behördlich zugelassenen Anwendungsgebietes eingesetzt. Häufig fehlen ausreichende Informationen zur kindgerechten Arzneimittelform sowie zur Anwendung, Dosierung oder Darreichungsform. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) und Medikationsfehler (MF) sind die Folge. Um solche Versorgungsdefizite in der medikamentösen Therapie zu vermindern und die medizinische Versorgung mit Arzneimitteln in der Pädiatrie zu verbessern und sicherer zu machen, will das Projekt KiDSafe das Bewusstsein für die korrekte Anwendung von Pharmaka bei Kindern und Jugendlichen stärken. Hierzu implementiert das Klinikum Erlangen in 12 Kinderkliniken und etwa 240 zuweisenden pädiatrische Praxen deutschlandweit eine entsprechende Intervention, welche von uns evaluiert wird.

Insgesamt umfasst die Intervention drei Module:

  • Modul 1: Nutzung eines webbasierten Arzneimittelinformationssystems mit Dosisdatenbank (PaedAMIS)
  • Modul 2: Teilnahme an pharmakologischen Qualitätszirkeln (PaedZirk)
  • Modul 3: Systematische Erfassung von UAW und MF bei Kindern und Jugendlichen (PaedReport)

Die Implementierung dieser Intervention wird in Form einer Cluster-randomisierten kontrollierten Studie mit Stepped-Wedge Design vom Querschnittstyp evaluiert. Mittels Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden (mixed methods) wird geprüft, inwieweit die Intervention erfolgreich implementiert werden konnte und ob sie die Anzahl stationärer Aufnahmen in Kinderkliniken aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Medikationsfehlern senken kann.

Die qualitative Prozessevaluation erhebt die Akzeptanz, Nutzungsintensität, Umsetzungsrelevanz, Angemessenheit und Zufriedenheit über (hauptsächlich telefonische) Interviews und teilnehmende Beobachtung. Zielgruppe sind die (potenziellen) Nutzer von PaedAMIS und Teilnehmer von PaedZirk, also niedergelassene Ärzte bzw. Psychiater.

Finanzierung:
Innovationsfond beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), neue Versorgungsformen

Kooperationspartner: