Logo der Universitätsmedizin Mainz

Psychodynamik im Wandel? – Beschwerdemuster und deren Interpretation nach der politischen Wende in Deutschland

Hintergrund: Patienten und ihre Psychotherapeuten sind keine isolierten Personen. Das dynamische Feld des Behandlungsraums interagiert auch mit seiner Umgebung. Es ist beeinflusst durch gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Veränderungen. Eine der großen gesellschaftlichen Transformationen der letzten Jahre war die politische Wende in Osteuropa, und so auch in Ostdeutschland. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern ist die psychotherapeutische Behandlung in Deutschland für Patienten kostenfrei, sie wird von den Krankenkassen auf Antrag des Versicherten bezahlt. Dieser Antrag wird vom Psychotherapeuten durch einen anonymisierten Bericht unterstützt, der einem Gutachter unter Einhaltung des Datenschutzes vorgelegt wird. Solche Berichte bieten die Möglichkeit, eventuelle Zusammenhänge des gesellschaftlichen Wandels mit Änderungen von psychotherapeutischen Konzepten und Praxen zu untersuchen.

Ziel: Wir möchten in dieser Studie untersuchen, wie der gesellschaftliche Wandel während der vergangenen 20 Jahre psychotherapeutische Konzepte und klinische Praxis, das Erleben psychischer Symptome und die Konzeptualisierung von Diagnosen und Therapiezielen beeinflusst haben könnte.

Methoden: Von 40.000 Berichten der Jahre 2001 bis 2017 haben wir eine Zufallsstichprobe von 1000 Berichten gezogen. Diese Berichte werden inhaltsanalytisch ausgewertet, kombiniert mit einer quantitativen Datenanalyse (mixed method approach). Die darin beschriebenen Muster von Symptomen und Psychodynamiken und deren möglicher Wandel über die Zeit wird untersucht.

Finanzierung: International Psychoanalytical Association (IPA)

In Kooperation mit dem Mainzer Psychoanalytischen Institut (mpi)