Logo der Universitätsmedizin Mainz

Katalog von nicht-gleichzeitigen Maßnahmen zur Einschränkung der Verbreitung von COVID-19 in den deutschen Bundesländern (EVOID COVID19 Teil A)

 

Das Projekt

Seitdem die ersten Fälle im Dezember 2019 in China berichtet wurden, hat die COVID19-Pandemie die Welt im Griff. Da noch keine Heilung oder effektive Behandlung bekannt ist, wird mit beträchtlicher Anstrengung versucht, die Ausbreitung der Erkrankung durch nicht-pharmazeutische Interventionen wie „social distancing“ oder das verpflichtende Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen zu verlangsamen.

In Deutschland wurden diese Einschränkungen/Interventionen (die Begriffe werden in diesem Zusammenhang synonym verwendet) einheitlich Anfang März 2019 eingeführt und bis zum 6. Mai weitergeführt. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Entscheidungen zum weiteren Vorgehen großteils individuell in den einzelnen Bundesländern getroffen.

Aus diesem Grund fanden die Lockerungen und später auch die Wiedereinführung der Maßnahmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in unterschiedlicher Ausprägung in den einzelnen Bundesländern statt. In Anbetracht des einheitlichen deutschen Gesundheitssystems stellt das eine einzigartige Möglichkeit dar, den Effekt von asynchronen Lockerungen und Einschränkungen zu evaluieren. Bevor die Effekte der spezifischen Maßnahmen in den Bundesländern evaluiert werden können, ist es unausweichlich, dass diese übersichtlich und einheitlich dokumentiert werden. Wenn diese Dokumentation beispielsweise in einem Katalog vorliegt, kann dieser benutzt werden, um die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen oder einer Kombination daraus zu betrachten.

Die Einschränkungen werden für jedes Bundesland recherchiert, aufgezeichnet, kategorisiert und in mindestens den folgenden Einschränkungskategorien verglichen:

a. Schließung von Schulen und Kindergärten,

b. Ausgangsbeschränkungen und Beschränkungen von Gruppengrößen,

c. Schließung nicht lebensnotweniger Geschäfte,

d. Schließung von Restaurants und Gaststätten,

e. Pflicht zur Mund-Nase-Bedeckung,

f. Tourismusbezogene Maßnahmen.

Diese Dokumentation wurde im IMBEI bereits für den Zeitraum März-Juni 2020 durchgeführt.

Wir streben an, die effektive Reproduktionszahl R(t), die Anzahl der Infektionen und die Infektionsverdopplungszeit für jedes Bundesland zu überwachen und unter den jeweiligen gültigen Einschränkungen in den Bundesländern zu betrachten.

Zurzeit gibt es keine zentrale Informationsquelle aller geltenden Maßnahmen, die auf Bundeslandebene verfügbar und somit vergleichbar wäre. Deshalb wird es Teil des Projekts sein, unsere detailliert zusammengestellten Informationen öffentlich über eine Webseite verfügbar zu machen und somit auch für andere Forschungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Es werden sowohl die Verordnungen der Bundesländer als auch Zeitungsartikel benutzt, um die Interventionen in jedem Bundesland nachzuverfolgen. Für jede Interventionsgruppe wird mittels Farbkodierung für alle Bundesländer dargestellt, wann die Maßnahmen gültig waren. So wird eine einfache visuelle Vergleichbarkeit der Maßnahmen sowohl über die Bundesländer als auch über die gesamte Zeitspanne hinweg sichergestellt.

Dieser Katalog von bundesländerbezogenen Maßnahmen dient als Basis für eine statistische Evaluation der Effektivität der einzelnen Interventionen. Es ist zu vermuten, dass Bundesländer, die die Maßnahmen zu unterschiedlichen Zeiten gelockert haben, unterschiedliche Muster in den Analysen zeigen.

 

 

Finanzierung

Interdisciplinary Public Policy (IPP)