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Universitätsmedizin Mainz koordiniert neues, internationales Innovative Training Network

„TICARDIO“ rückt biomedizinische Prozesse bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den Fokus

Aktivierte Makrophagen in der Immunfluoreszenz-Mikroskopie, die thrombo-inflammatorische Mikropartikel generieren (grün: Cytoskelett der Zelle (F-Actin), blau: Zellkern, rot: Tissue Factor). Bildquelle: The Scripps Research Institute

Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz ist Koordinator des neuen Innovative Training Networks (ITN) „TICARDIO – Thrombo-Inflammation in Cardiovascular Disease“. Es dient der Erforschung von pathologischen Prozessen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das ITN bietet 15 naturwissenschaftlichen Doktoranden die Gelegenheit, wissenschaftliche und allgemeine Kompetenzen innerhalb eines grenzüberschreitenden Netzwerks auszubauen. Das strukturierte internationale, interdisziplinäre und intersektorale Forschungs- und Ausbildungsprogramm findet ab 2019 an den Standorten Mainz, Maastricht, Marseille und Dortmund statt. Die Europäische Kommission fördert das ITN im Rahmen der Marie-Sk?odowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) über 48 Monate mit vier Millionen Euro über ihr Rahmenprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020".

Der demografische Wandel mit einer immer älter werdenden Bevölkerung belastet weltweit die Gesundheitssysteme. Trotz aller medizinischer Fortschritte – das Alter ist und bleibt der Hauptrisikofaktor für die weitverbreiteten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hauptgrund dafür ist, dass in einem alternden Gefäßsystem das fein abgestimmte Zusammenspiel verschiedener Zelltypen häufig gestört ist. Dies begünstigt sowohl Entzündungen als auch die Bildung von Blutgerinnseln, den sogenannten Thrombosen.

„Forschungen des letzten Jahrzehnts haben gezeigt, dass die beiden pathologischen Prozesse Entzündung und Thrombose auf zellulärer und molekularer Ebene zusammenhängen. Deshalb ist es sinnvoll, die unter dem Begriff der Thrombo-Inflammation zusammengefassten Prozesse gemeinsam zu erforschen – statt wie bisher unabhängig voneinander“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Wolfram Ruf, Koordinator des Projekts und Wissenschaftlicher Direktor des CTH.

Dieser Aufgabe stellt sich an den vier beteiligten Standorten ein internationales, interdisziplinäres und intersektorales Forscher-Konsortium. Im Rahmen eines European Joint Doctorates (EJD) – einer Variante des ITN – bilden ab 2019 führende experimentelle Forscher und Kliniker vier Jahre lang 15 naturwissenschaftliche Doktoranden in diesem wichtigen Forschungsfeld aus.

„Ein Forschungs- und Ausbildungsprogramm wie das ITN TICARDIO bereitet junge Forscher auf ganz besondere Weise auf ihre weitere Karriere vor: Es hat eine grenz- und bereichsüberschreitende Interdisziplinarität als Lehrprinzip und vermittelt sowohl wissenschaftliche als auch allgemeine Kompetenzen. Den hohen Stellenwert dieses ITNs für die Wissenschaft verdeutlichen insbesondere die rund vier Millionen Euro Fördermittel, die es aus Horizon 2020, dem Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, erhält“, unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. „Dass das Mainzer CTH das Netzwerk koordinieren wird, zeigt wiederum die Bedeutung des Wissenschaftsstandorts Universitätsmedizin Mainz.“

Ziel der Forschungen wird es sein, die hochkomplexen Wechselwirkungen zwischen Gefäßwand und Blut bei der Thrombo-Inflammation in kardiovaskulären Erkrankungen aufzudecken. Langfristig gilt es, spezifische diagnostische Marker und neue therapeutische Targets, also Ziel-Biomoleküle für die Wirkstoffe, zu entwickeln.

Für ihre Forschungen zur Thrombo-Inflammation in kardiovaskulären Erkrankungen knüpfen die Wissenschaftler im Speziellen an folgende neue Erkenntnis an: Es hat sich gezeigt, dass eine Entzündung thrombotische Ereignisse durch eine Vielzahl von Mechanismen direkt beeinflusst. Dazu zählen beispielsweise die Aktivierung von Blutplättchen, die Störungen der Blutgefäßwand sowie die Aktivierung der weißen Blutzellen (Leukozyten). Umgekehrt haben Leukozyten, Blutplättchen und das Gerinnungssystem auch eine Funktion jenseits der Blutstillung, weil sie zudem direkt zu chronischen Entzündungsprozessen beitragen.

Die Rekrutierung und Ausbildung der Doktoranden findet bei den akademischen Partnern des Projektes, dem CTH in Mainz, der „School for Cardiovascular Diseases in Maastricht“ (CARIM) und der Aix-Marseille Université (AMU) sowie dem außeruniversitären Partner Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften - ISAS - e.V. statt. Sektorübergreifende Erfahrungen sammeln die Doktoranden bei den beteiligten nichtakademischen Einrichtungen, der Bayer AG, Boehringer Ingelheim Pharma, der französischen Biotech-Firma BioCytex, dem transdisziplinären Forschungsinstitut TRON (Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gGmbH), dem niederländischen Hightech-Produktentwicklungsunternehmen 2M Engineering sowie der niederländischen Wissenschafts- und Unternehmensberatung ttopstart.

ITNs sind europäische Netzwerke zur strukturierten Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern im Rahmen der Marie-Sk?odowska-Curie-Maßnahmen des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizon 2020. Diese Netzwerke hat die Europäische Kommission eingerichtet, um die länder- und sektorübergreifende Mobilität und Karriereentwicklung von Forschenden zu fördern und die Attraktivität Europas als Wissenschafts- und Innovationsstandort zu steigern. Ziel der Variante EJD ist die Verleihung eines gemeinsamen oder doppelten bzw. multiplen Doktorgrads sowie die multidisziplinäre und intersektorale Zusammenarbeit der beteiligten Einrichtungen in der Doktorandenausbildung.

 

Bildunterschrift: Aktivierte Makrophagen in der Immunfluoreszenz-Mikroskopie, die thrombo-inflammatorische Mikropartikel generieren (grün: Cytoskelett der Zelle (F-Actin), blau: Zellkern, rot: Tissue Factor).
Bildquelle: The Scripps Research Institute

 

Kontakte
Univ.-Prof. Dr. Wolfram Ruf
Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz
Telefon: 06131 17-8222; E-Mail:  ruf@uni-mainz.de

Prof. Dr. Hugo ten Cate
School for Cardiovascular Diseases in Maastricht (CARIM)
Telefon: +31 433884262; E-Mail:  h.tencate@maastrichtuniversity.nl

Prof. Dr. Françoise Dignat-George
Vascular Research Center of Marseille, Université d’Aix-Marseille
Telefon: +33 491835555; E-Mail:  francoise.dignat-george@univ-amu.fr

Univ.-Prof. Dr. Albert Sickmann
Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften- ISAS- e.V.
Telefon: 0231 1392100; E-Mail:  sickmann@isas.de



Pressekontakt
Barbara Reinke,
Stabsstelle Unternehmenskommunikation Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7428, Fax 06131 17-3496, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de