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Prof. Dr. Eva Mildenberger leitet den Bereich der Neugeborenenmedizin im Universitätsklinikum Mainz

Weiterentwicklung und Stärkung der Mainzer Neonatologie

Am 1. April 2008 hat Univ.-Prof. Dr. Eva Mildenberger ihre Professur für Neonatologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin angetreten. Frau Prof. Mildenberger leitet damit den Bereich der Neugeborenenmedizin. Dazu gehört auch die im letzten Jahr wieder eröffnete Perinatologische Intensivstation in direkter räumlicher Anbindung zum Kreißsaal in der Frauenklinik. Auf der Perinatologischen Intensivstation werden früh- und risikogeborene Kinder intensivmedizinisch versorgt. Die Berufung von Prof. Mildenberger auf die W2-Professur für Neonatologie und die Perinatologische Intensivstation sind wichtige Eckpfeiler in der Weiterentwicklung und Stärkung des Perinatalzentrums und des Bereiches Neonatologie am Mainzer Universitätsklinikum. Ziel des Klinikums ist es die ganzheitliche Versorgung von Früh- und Neugeborenen auf höchstem medizinischem Niveau sicherzustellen.

Dank der enormen Fortschritte in der Neugeborenenmedizin – im Fachjargon Neonatologie – können heutzutage bereits Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 500 Gramm überleben. Bis zu einem Geburtsgewicht von 1500 Gramm gelten die Frühgeborenen als besonders gefährdete Höchstrisikokinder. Am Mainzer Universitätsklinikum wurden im vergangenen Jahr 59 Frühgeborene mit einem solch niedrigen Geburtsgewicht unter 1500 Gramm medizinisch versorgt.

Diese Versorgung findet auf der Perinatologischen Intensivstation statt, die in direkter Anbindung zum geburtshilflichen Bereich in der Frauenklinik angesiedelt ist und im letzten Jahr wiedereröffnet wurde. „Die Perinatologische Intensivstation unmittelbar neben dem Kreißsaal ist einer der Eckpfeiler, mit dem wir gemeinsam mit der Universitätsfrauenklinik die Kriterien für die höchste Versorgungsstufe – ein Perinatalzentrum Level 1 – nach der im Januar 2006 in Kraft getretenen ‚Vereinbarung über Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Versorgung von Früh- und Neugeborenen’ erfüllen“, betonte Prof. Fred Zepp, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin. „Darüber hinaus haben wir die Neugeborenenmedizin durch die Berufung einer W2-Professur für Neonatologie akademisch aufgewertet und gestärkt. Wir sind sehr froh, dass wir mit Frau Prof. Mildenberger eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet gewinnen konnten.“

Prof. Eva Mildenberger absolvierte ihre Ausbildung und Spezialisierung in der Neonatologie bei zwei renommierten Experten auf diesem Gebiet an der Berliner Charité. Zuletzt arbeitete sie an einer Berliner Klinik, in der im letzten Jahr mehr Kinder zur Welt kamen als an jeder anderen Klinik in Deutschland. Wissenschaftlich beschäftigt sich die 47-jährige Medizinerin mit der Durchblutungsregulation der Nabelschnur sowie mit der Hyperkaliämie des Frühgeborenen – einem erhöhten Kaliumspiegel, der zu tödlichen Herz-Rhythmus-Störungen führen kann. „Mein klinischer Schwerpunkt liegt vor allem im Bereich der so genannten familienzentrierten Neonatologie, bei der die Eltern von Beginn an in die Pflege mit einbezogen werden“, erläutert Prof. Eva Mildenberger. „Denn trotz aller heutzutage verfügbaren Technik dürfen wir den Blick auf die Menschen nicht verlieren und müssen die Familie als eigenständigen Partner in die Versorgung der Neu- und Frühgeborenen von Anfang an einbinden.“ Die präpartale Elternsprechstunde, die Frauen- und Kinderklinik gemeinsam für werdende Mütter mit Risikoschwangerschaften anbieten, ist hier ein wichtiger Baustein.

Mit der wieder eröffneten Perinatologischen Intensivstation steht Prof. Mildenberger für die Versorgung winziger Frühgeborener und kritisch kranker Neugeborener eine modern ausgestattete Station zur Verfügung. Darüber hinaus – darauf legt die neue Professorin großen Wert – umfasst die Neugeborenenmedizin aber noch weit mehr: So werden weniger schwer erkrankte Neugeborene oder solche, die keiner intensivmedizinischen Versorgung mehr bedürfen, auf der Neugeborenenstation des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin weiter versorgt. „Mein Ziel ist es, im Rahmen der Neugeborenenmedizin ein rundes und einheitliches Konzept anzubieten: für winzige und besonders gefährdete Frühgeborene ebenso wie für weniger schwer erkrankte Neugeborene, für die Versorgung der kleinen Patienten auf der Perinatologischen Intensivstation genau wie auf der nachgeordneten Station. Schließlich ist für eine Neugeborenenmedizin auf höchstem Niveau ein ‚Dreigestirn’ aus Geburtsmedizin, Neonatologie und Kinderchirurgie – wie es am Mainzer Universitätsklinikum vorgehalten wird – eine wichtige Voraussetzung.“

„Im vergangenen Jahr 2007 hatten wir an unserer Klinik 1303 Geburten – das sind 132 mehr als im Vorjahr und so viele wie seit 1981 nicht mehr“, sagte Prof. Dr. Michael Tchirikov, Leiter des Bereichs Geburtshilfe und Pränatalmedizin an der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten. „Davon waren 58 Mehrlingsgeburten und 178 Geburten vor 37 Schwangerschaftswochen – also potenziell gefährdete Neugeborene. Die anschließende medizinische Versorgung der Kinder fand dann – je nach Gesundheitszustand – auf unserer Neugeborenenstation oder bei Bedarf auf der Perinatologischen Intensivstation statt.“

Prof. Dr. Heinz Kölbl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, sieht den Grund für den Anstieg der Geburten in dem vielfältigen Leistungsangebot der Klinik, vor allem des Perinatalzentrums. „Dabei stellt die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin rund um die Uhr ein Höchstmaß an Sicherheit bei der Entbindung dar und wir können eine hochqualifizierte Betreuung von Müttern und Neugeborenen gewährleisten.“

„Frühgeborene sind unsere kleinsten und häufig besonders stark bedrohte Patienten“, betonte Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. „Sie benötigen unsere höchste Aufmerksamkeit und die bestmögliche medizinische Versorgung. Die Neonatologie genießt daher große Priorität, und der Vorstand der Universitätsklinik Mainz nimmt diese Verantwortung in besonderem Maße ernst.“

 


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