(gemeinsam mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz)
Leitung: Prof. Dr. Werner Friedrich Kümmel
Bearbeiter: Dr. Franz Dumont
Im Berichtszeitraum kam Dr. Dumont mit der Kommentierung und Korrektur bzw. Ergänzung des Textes der Tagebücher des Anatomen Samuel Thomas Soemmerring so weit voran, dass zu Beginn des Jahres 2002 das Manuskript des ersten (Teil-) Bandes vorliegen wird. Wegen des umfangreichen Textes und der großen Zahl von Erläuterungen (über 4000 !) umfasst er nur den Zeitraum 1804/05 bis Ende 1808; ein zweiter, schon in Arbeit befindlicher Teilband wird bis Ende 1812 reichen und bald vorliegen. In dem wohl ca. 500 Druckseiten umfassenden ersten Teilband wird eine Einführung zu Überlieferung, Eigenart und Bedeutung der Soemmerring-Tagebücher insgesamt sowie speziell in jene seiner ersten sieben Münchner Jahre gegeben werden. Wissenschaftshistorisch am bedeutsamsten sind dabei Soemmerrings Begegnung mit dem „Phrenologen” Franz Joseph Gall, seine (skeptische) Beurteilung der Wünschelruten-Experimente des Physikers Johann Wilhelm Ritter sowie die Reorganisation der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Hinzu kommen zahlreiche persönliche Begegnungen Soemmerrings nicht nur mit den hohen und höchsten Kreisen der bayerischen Hauptstadt, sondern auch z. B. mit Clemens und Bettine Brentano, Ludwig Tieck und Friedrich Wilhelm Schelling. Nicht zuletzt vermitteln die Tagebuchaufzeichnungen unmittelbare Einblicke in die „große Geschichte”, voran in Persönlichkeit, Politik und Kriegsführung Napoleons sowie in die Außen- und Innenpolitik des modernen Bayern unter Montgelas.
Im März 2001 erschien der (vorläufig letzte) Band der Soemmerring-Briefausgabe, der die Korrespondenz des Anatomen von 1792 bis 1805 enthält (Samuel Thomas Soemmerring. Briefwechsel November 1792-April 1805. Hrsg. u. erl. von Franz Dumont, Basel 2001 (= Samuel Thomas Soemmerring. Werke, Bd. 20, 535 S., 11 Abb.)