Wissenswertes

Was ist Strahlentherapie?

Die Strahlung, die zur Strahlentherapie genutzt wird, sind ionisierende Strahlen. Ionisierend bedeutet, dass Strahlung Moleküle aufbrechen kann. Bezogen auf den Tumor heißt das, dass die DNA der Tumorzellen Schaden nimmt und so die Zelle abstirbt. Gesundes Gewebe besitzt Reparaturmechanismen, durch die entstandene Schäden in der Erbinformation beseitigt werden können. In Krebszellen funktionieren diese Mechanismen oft nur eingeschränkt. Dadurch erklärt sich, dass viele bösartige Tumoren besonders empfindlich auf ionisierende Bestrahlung reagieren.

Zu den ionisierenden Strahlen, die wir benutzen, zählen die Photonen (elektromagnetische Strahlung) und die Elektronen (Teilchenstrahlung). Photonen werden dann genutzt, wenn der Tumor etwas weiter in der Tiefe des Körpers sitzt, wobei Elektronen sich sehr gut eigenen, um eher oberflächliche Tumoren zu bestrahlen.

Sind Strahlen nicht gefährlich?

Wie Medikamente oder andere Maßnahmen in der Medizin gilt: Die Dosis und die Anwendung ist entscheidend, ob ein Stoff gefährlich wird. So steht es auch mit der Strahlung, der wir unsere Patienten aussetzen. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und befolgen interne und externe Richtlinien, um zu verhindern, dass  falsche Bestrahlungen erfolgen.

Strahle ich nach/während der Behandlung?

Die Strahlung selbst ist nicht radioaktiv. Deshalb wird weder der bestrahlte Patient radioaktiv verseucht, noch stellt er eine Strahlenbelastung für die Umwelt dar. Kleine Kinder können demnach ohne Bedenken auch kurz nach der Bestrahlung gehalten und umarmt werden.

Was ist Fraktionierung?

Neben einer optimalen Tumorkontrolle ist eine möglichst nebenwirkungsarme Therapie das wesentliche Ziel eines Strahlentherapeuten.

Tumorzellen haben in der Regel eine schlechtere Reparaturfähigkeit für DNA-Schäden als normale Zellen bzw. gesundes Gewebe. Diesen Unterschied nutzt man aus, indem die Gesamtdosis auf tägliche kleine Einzeldosen (1,8–2,0 Gy) verteilt wird. Dadurch kann sich gesundes Gewebe zwischen den einzelnen Bestrahlungen erholen. Eingetretene Schäden am Erbgut können wieder repariert werden. Normalerweise wird ein Patient an fünf Tagen pro Woche bestrahlt, an den übrigen zwei Tagen erfolgt eine Bestrahlungspause (meist am Wochenende).

Die fraktionierte Bestrahlung ist für den Patienten besser verträglich, führt aber oft zu einer langen Therapiedauer von mehreren Wochen. Unter Fraktionierung versteht man also die Aufteilung der angestrebten Gesamtdosis in mehrere Einzeldosen.

Warum wird Chemotherapie parallel zur Bestrahlung verabreicht?

Chirurgie, Strahlentherapie und medikamentöse Therapie sind die tragenden Säulen der Krebsbehandlung. Zahlreiche Tumorerkrankungen werden multimodal, das heißt durch eine gezielte Kombination dieser Verfahren behandelt.

Bei der gleichzeitigen Kombination von Radio- und Chemotherapie (RCT) nutzt man nicht nur die eigenständigen zytotoxischen Effekte beider Modalitäten, sondern bewirkt auch eine Intensivierung der Therapie durch eine kurze Gesamtbehandlungszeit und in Einzelfällen eine spezifische Radiosensibilisierung von Tumorzellen. So haben Radiotherapie und Chemotherapie unterschiedliche Angriffspunkte auf zellulärer Ebene. Weniger strahlenempfindliche Zellen, die der Radiotherapie entgehen, können theoretisch durch die Chemotherapie abgetötet werden und umgekehrt. Einige Zytostatika wirken bei simultaner Applikation mit einer Bestrahlung radiosensibilisierend: Neben ihrer eigenständigen Zytotoxizität verstärken sie die Wirkung der Strahlentherapie im Tumorgewebe. Die simultane RCT gilt heute als die Therapie der ersten Wahl bei Analkarzinomen, lokal fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen im Mund- und Rachenbereich sowie Ösophagus- und Rektumkarzinomen und aggressiven hirneigenen Tumoren.

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