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Gutenberg-Gesundheitsstudie: Erstmals auch Teilnehmer unter 35 Jahren

Rund 10 Jahre nach dem Start erweitert eine der größten repräsentativen Studien ihren Teilnehmerkreis: 25 bis 44-Jährige neu im Fokus

Untersuchungssituation im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie;

Die Wissenschaftler der Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universitätsmedizin Mainz haben jetzt auch Menschen ab 25 Jahren und nicht mehr erst ab 35 Jahren im Blick. Die neuen Studienteilnehmer werden Teil einer neu eingerichteten Kohorte von 25 bis 44-Jährigen. Ziel ist es, mehr über die Faktoren zu erfahren, die die Gesundheit von jungen Erwachsenen beeinflussen. Parallel dazu startet die dritte Untersuchungsphase der rund 15.000 seit dem Studienstart 2007 in die Studie eingeschlossenen Probanden, damals im Alter zwischen 35 und 74 Jahren. Nach Abschluss aller ausführlichen Untersuchungen, verfügt die medizinische Forschung dann über Daten aus einer Dekade zu Entstehung und Verlauf von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – ein wichtiger Grundstein für die Entwicklung neuer Präventions- und Therapieoptionen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln sich meist langsam und über Jahrzehnte völlig unbemerkt. Das beginnt manchmal schon im Jugendalter. Das zeigen auch Ergebnisse der 2007 gestarteten Gutenberg-Gesundheitsstudie, eine groß angelegte, prospektive und repräsentative Bevölkerungsstudie der Universitätsmedizin Mainz: Bei Personen im Alter von 35 bis 45 Jahren lag bereits bei mehr als jedem sechsten eine Vorstufe einer Gefäßerkrankung vor, ohne dass die Teilnehmer selbst Beeinträchtigungen verspürt hätten. Rechtzeitig erkannt, ließe sich eine derartige Entwicklung aber stoppen und im besten Fall eine Herz-Kreislauf-Erkrankung frühzeitig verhindern.

„Die Entwicklung von Früherkennungs- und effektiven Präventionsmaßnahmen für Erwachsene jüngeren und mittleren Alters hat bisher jedoch noch zu wenig wissenschaftliche Beachtung erhalten. Daher haben wir uns entschlossen, gezielt Personen zwischen 25 und 44 Jahren in die Studie neu aufzunehmen. Diese Altersgruppe zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass hier stärker biografische Weichenstellungen stattfinden. Fragen rund um Karriere- und Familienplanung sind sehr dominant. Da kann die eigene Gesundheit auch leicht einmal in Vergessenheit geraten, gerade wenn man sich selbst als recht fit und gesund empfindet“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild, Studienkoordinator der Gutenberg-Gesundheitsstudie und Leiter Präventive Kardiologie und Medizinische Prävention am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. „Mittels unserer neuen, nun gestarteten Langzeitbeobachtung dieser Kohorte wollen wir Faktoren identifizieren, die die Gesundheit von jungen Erwachsenen in diesen Lebensphasen beeinflussen. Ziel ist es, hohe Krankheitsrisiken und symptomlose Krankheitsvorstufen frühzeitig erkennen zu können. Wir freuen uns sehr, dass wir die ersten Teilnehmer aus dieser Altersgruppe bereits begrüßen durften. Auch unsere jüngeren Probanden kümmern sich damit um den Schutz ihrer eigenen Gesundheit und leisten zudem einen Beitrag zur Medizin der Zukunft.“

 

Weitere Informationen:

Bildunterschrift: Untersuchungssituation im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie;
Bildquelle: Barbara Hof-Barocke

 

Pressekontakt

Barbara Reinke, Stabsstelle Unternehmenskommunikation Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7428, Fax 06131 17-3496, E-Mail:
 pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de

 

Über die Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS)
Die Gutenberg Gesundheitsstudie (GHS) ist eine interdisziplinäre, populationsbasierte, prospektive, monozentrische Kohorten-Studie, die seit 2007 an der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt wird. Im Fokus der Studie stehen die Erforschung des Herz-Kreislauf-Systems, aber auch Erkrankungen des Stoffwechsel- und Immunsystems, der Psyche, der Lunge, der Niere, der Augen, des Gehörs und der Haut sowie die Entstehung von Krebserkrankungen. Hierzu werden Lebensstil, psychosoziale Faktoren, Umwelt, laborchemische Parameter sowie das Ausmaß der subklinischen Erkrankung berücksichtigt. Eine umfangreiche Biomaterialbank ermöglicht molekularbiologische Untersuchungen. Im Rahmen der Basisuntersuchung wurden rund 15.000 Individuen aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt und dem Landkreis Mainz-Bingen im Alter von 35 bis 74 Jahren zu einem fünfstündigen Untersuchungsprogramm in das Studienzentrum eingeladen. Nach 2,5 Jahren fand ein Computer-assistiertes Telefoninterview (CATI) mit einem standardisierten Interview sowie einer Erhebung von auftretenden Erkrankungen und Beschwerden statt. Fünf und zehn Jahre nach Einschluss in die Studie stand eine erneute ausführliche Follow-up-Untersuchung der Teilnehmer im Studienzentrum ähnlich der Eingangsuntersuchung auf dem Studienplan. In der zweiten Phase der Studie (seit Mai 2017) waren die Studienteilnehmer zwischen 45 und 84 Jahren alt. Die Erkenntnisse sollen helfen, die medizinische Prävention, Diagnostik und Therapie zu verbessern.