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„Was ist der Mensch?“

Medizinische Gesellschaft Mainz startet am 07. September 2016 neue Vorlesungsreihe

Die Medizinische Gesellschaft startet am 7. September die neue, 11 Vorlesungen umfassende Reihe „Was ist der Mensch?“.  Sie beleuchtet aus dem Blickwinkel verschiedener Wissenschaften, was den Mensch zum Menschen macht und was sein Wesenskern ist. Sie stellt die evolutionsbiologische Sicht ebenso dar wie Aspekte zum Dasein des Menschen als soziales, zur Moral befähigtes, lustbedürftiges, religiöses, kunstschaffendes und kunstbedürftiges Wesen.
Die Auftaktveranstaltung widmet sich am 7. September der Frage nach der biologischen Evolution von Gewissen und Moral. Im Gegensatz zum Tier, das instinktiv auf seine Umwelt reagiert, besitzt der Mensch die Fähigkeit, sein Tun zu hinterfragen und zu gestalten. Daraus lässt sich die Fähigkeit zu einer menschlichen Moral ableiten, die allerdings nicht zwangsläufig zu moralischem Handeln führt. Über die Evolution des Gewissens und das Spannungsfeld, dem der einzelne ausgesetzt ist, referiert an diesem Abend der Philosoph und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Eckhart Voland vom Institut für Philosophie der Universität Gießen. In die Thematik einführen und den Abend moderieren wird Univ.-Prof. Dr. Andreas Fellgiebel, Leiter des Forschungsschwerpunkts Altern und Neurodegeneration der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz. Der Themenabend findet statt um 19.15 Uhr im Hörsaal Chirurgie (Gebäude 505H) der Universitätsmedizin Mainz (Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Die Medizin beschäftigt sich in besonderer Weise mit dem Menschen. Es gilt, Krankheiten des Körpers und der Seele vorzubeugen, sie zu heilen oder zumindest zu lindern. Krankheit kann nicht losgelöst vom Individuum, von der Person gesehen werde. Auch die Persönlichkeit und das Leben des Menschen, sein Wesen und seine Bedürfnisse spielen für die Behandlung und den ärztlichen Beruf eine Rolle. Nicht davon zu trennen sind Fragen zum Menschenbild und zur Weltanschauung sowie zu Gewissen, Moral und Ethik.
Hildegard von Bingen (1098 - 1179), Benediktinerin, Dichterin und eine bedeutende Universalgelehrte ihrer Zeit, vertrat die Ansicht, dass „der Mensch von Natur aus gut ist“. Mehr als 600 Jahre später sprach Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) ebenso, doch er ergänzte ein für sein Menschenbild sehr wichtiges “jedoch …”. Der französische Dichter und Dramatiker Jean Baptiste Molière (1622 - 1673) kam seinerzeit zu dem Schluss „der Mensch, ich gestehe es euch, ist ein bösartiges Lebewesen“. Die Evolutionstheorie von Charles Darwin (1808 - 1882) besagt, dass es im Leben auf Stärke und Durchsetzungsvermögen ankommt. Und doch kennt die menschliche Gesellschaft auch von Uneigennützigkeit, Selbstlosigkeit, Fürsorge und Hilfsbereitschaft geprägtes prosoziales Verhalten. Kaum ein Aspekt menschlicher Lebenspraxis scheint auf den ersten Blick so grundsätzlich Darwinischen Weltinterpretationen zu widersprechen wie die menschliche Moral des Altruismus. Naturalisten sind jedoch der Auffassung, dass „nichts vom Himmel“ fiel, auch nicht die menschliche Moralfähigkeit und damit die Bereitschaft zu Solidarität und Barmherzigkeit.
Wie kann es sein, dass altruistisches Handeln und damit der Verzicht auf unmittelbare Lebensvorteile sich als kompatibel mit dem Darwinischen „survival of the fittest“ erweist? Der Vortrag "Die biologische Evolution von Gewissen und Moral" am 7. September widmet sich vorrangig um aktuelle Vorstellungen, wie die evolutionäre Route von einer amoralischen Welt zur moralischen Urteilsfähigkeit und gelegentlichen Uneigennützigkeit ausgesehen haben könnte.

Als Vertreter der Presse sind Sie herzlich zu diesem Abend eingeladen!
Wir bitten um redaktionellen Terminhinweis und -ankündigung im Veranstaltungskalender!

Weitere Termine in 2016 (Fortsetzung in 2017):
21. September 2016: Im Spiel der Welt - der homo ludens
12. Oktober 2016:  Der Mensch - ein politisches Tier?
23. November 2016:  Woher kommt der Mensch?

Kontakt
Univ.-Prof. Dr. med. Theodor Junginger, Vorsitzender der Medizinischen Gesellschaft Mainz e.V.
Telefon: 06131 17-4168, Fax: 06131 17-5516, E-Mail:  junginger@uni-mainz.de

Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V.
Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V. ist ein Verein zur Förderung und Verbreitung medizinwissenschaftlicher Erkenntnisse. Nicht nur Ärzte, sondern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen über aktuelle medizinische Themen durch Vorträge informiert werden. Mehr Infos zu den Veranstaltungen und das Programm der Gesellschaft finden Sie im Internet unter: http://www.mg-mainz.de/aktuelles.html


Pressemitteilung "Was ist der Mensch?" (Pdf-Datei, 35,2 KB)