Was heißt eigentlich...

Auch wenn wir sie häufig hören... bei manchen Begriffen fragen wir uns völlig zu Recht, was sie eigentlich konkret bedeuten. Wir haben Ihnen aus verschiedenen Quellen Begriffsdefinitionen zusammengestellt, die für uns stimmig sind.

Gleichberechtigung

Im Mai 1957 verabschiedete der Deutsche Bundestag das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts. Am 1. Juli 1958 trat es in Kraft. Laut Artikel 3 des Grundgesetzes sind Männer und Frauen seither gleichberechtigt. --> Gleiche Rechte vor dem Gesetz. (Quelle: www.bpb.de)

Die Gleichberechtigung ist in den Ideen von Humanismus und Aufklärung verwurzelt und Wesenskern der Menschenwürde. Sie war als Gleichberechtigung der sozialen Stände im Staat  eine Forderung der französischen Revolution. Die im Jahr 1789 formulierte Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte gilt dabei als Grundlagentext u.a. für die Rechtsgleichheit. Die Erklärung schloss allerdings Frauen nicht mit ein. Olympe de Gouges forderte daher 1791 die volle rechtliche, politische und soziale Gleichberechtigung aller Geschlechter mit ihrer Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin ein. Erst im 20. Jahrhundert folgte in Europa die Gleichberechtigung der Frau im Staat, die sich an der Einführung des Frauenwahlrechts (Deutschland und Österreich 1918, Schweiz 1971) nachzeichnen lässt. In Folge wurden auch bedeutende Gleichberechtigungen für zahlreiche soziale Minderheiten entwickelt. Basis der Gleichberechtigung ist heute weltweit der Gleichheitssatz der UN-Menschenrechtekonvention:

 „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“

„Gleiches Recht für alle“ ist damit ein grundlegendes Menschenrecht, das mit Freiheit und Würde auf einer Ebene steht. (Quelle: Wikipedia)

Gleichstellung

Gleichstellung bedeutet, Frauen und Männern gleiche Chancen zu geben, Barrieren zu beseitigen und die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern gleichermaßen zu berücksichtigen

Gleichstellung geht über bloße Gleichbehandlung/Gleichberechtigung hinaus, in dem sie positive Aktionen und Maßnahmen der Frauenförderung sowie der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Privatleben einschließt. Ziel ist es, allen Menschen zu ermöglichen, ihre persönlichen Fähigkeiten zu entfalten, ohne durch geschlechtsspezifische oder sonstige diskriminierende Rollenzuweisungen eingeschränkt zu werden.

Gender

Gender bezeichnet die soziale, gesellschaftlich konstruierte und psychologische Seite des Geschlechts, im Unterschied zum biologischen Geschlecht (engl.: sex). Die deutsche Sprache bietet keine entsprechende Übersetzung.

Bedeutsam ist die Unterscheidung zwischen Gender (das soziale Geschlecht) und Sex (das biologische Geschlecht) vor allem im Hinblick auf die mit den Begriffen Mann/Frau bzw. männlich/weiblich verbundenen Erwartungen und Zuschreibungen (z.B. Männer sind stark, Frauen schwach, Männer denken sachlich, Frauen gefühlsbetont, Männer können keine Kinder versorgen, Frauen keine Autos reparieren). Die Erkenntnis, dass Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht naturgegeben sind, bietet Möglichkeiten zur Veränderung.

Unter dem Titel "Gendern - Wahn oder Wissenschaft?" finden Sie aus der Wissenschaftsreihe Leschs Kosmos eine interessante Doku (29 min), in der Professor Harald Lesch zeigt, welche Konsequenzen es hat, wenn der Faktor Geschlecht kaum berücksichtigt wird und wo die Forschung dringen Lücken schließen muss - zum Vorteil aller. 

Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie und bedeutet die systematische Einbeziehung der jeweiligen Lebensbedingungen und Bedürfnisse von Frauen und Männern in alle Bereiche, von der Politik bis hin zu Institutionen, Vereinen, Bildungseinrichtungen etc.

Sämtliche allgemeine Konzepte und Maßnahmen sollen sich an dem Ziel Gleichstellung orientieren und sind bei der Planung, Durchführung, Begleitung und Bewertung daraufhin zu prüfen, welche Auswirkungen sie auf Frauen und Männer und das Geschlechterverhältnis haben.

Queer

kommt aus der englischen Sprache und bezeichnet als Adjektiv Dinge, Handlungen oder Personen, die von der Norm abweichen. Ursprünglich drückte es meist eine negative Einstellung zu der Abweichung oder dem Abweichler aus.

Im Deutschen hat der Begriff keine eindeutige Definition und ist nicht negativ geprägt. Er wird häufig als Sammelbegriff für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten verwendet, also für all jene, die lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transident sind, sowie anderen sexuellen Minderheiten angehören.

Als Adjektiv wird es im Sinne von „von der Norm abweichend“ verwendet.

Bisexuell

Bisexuell bezeichnet man die sexuelle Orientierung oder Neigung, sich zu Menschen beiderlei Geschlechts sexuell hingezogen zu fühlen.

LSBT

LSBT ist eine Abkürzung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und transidente Menschen.

Es handelt sich dabei um eine Gemeinschaft mit unterschiedlicher Thematik, deren Gemeinsamkeit es ist, nicht der Heteronormativität  zu entsprechen. Es geht um die sexuelle Orientierung gegenüber dem Partnergeschlecht, um die eigene  Geschlechtsidentität und um körperliche Geschlechtsvariationen.

Transidentität

Beschreibt das Phänomen einer ausgeprägten und anhaltenden Inkongruenz zwischen dem erlebten Geschlecht einer Person und dem zugewiesenen Geschlecht. Das bedeutet, dass ein Mensch biologisch entweder dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht angehört, sich jedoch als Angehörige:r des anderen Geschlechts empfindet und unter Umständen danach strebt, sich auch körperlich diesem Geschlecht möglichst anzunähern.

Menschen, die physisch weiblich sind, aber ein männliches Identitätsgeschlecht haben, werden in der Regel als Frau-zu-Mann-Transperson oder Transmänner bezeichnet. Menschen, die physisch männlich sind, aber ein weibliches Identitätsgeschlecht haben, bezeichnet man entsprechend als Mann-zu-Frau-Transperson oder Transfrauen. Transidente Menschen mit medizinischer und/oder juristischer Geschlechtsanpassung bezeichnen sich oft nicht mehr als transident, sondern einfach nur als Mann bzw. Frau.

Transidente  haben, oft von der Kindheit an, das starke Gefühl im falschen Geschlecht geboren zu sein. Dies geht meist mit dem Gefühl des Unbehagens oder der Nichtzugehörigkeit zum eigenen Geschlecht einher. Es besteht das Ziel, als Angehörige:r des anderen anatomischen Geschlechts zu leben und anerkannt zu werden.

Eine hormonelle und chirurgische Behandlung, um den eigenen Körper dem empfundenen Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen, kann hier Abhilfe schaffen und den teilweise immensen Leidensdruck der Betroffenen lindern. Zusätzlich sind weitere Behandlungen wie Bartentfernung, Logopädie zur Stimmangleichung usw. wichtige Angebote, um ein stimmiges Bild im Auftreten der Betroffen zu gewährleisten und somit das Leben im Alltag zu erleichtern.

 

Transsexuell wird oft synonym mit dem Begriff  "transident" verwandt, realiter ist es jedoch eher ein Unterbegriff und bezeichnet jene transidenten Menschen, die sich zu einem Leben im Wunschgeschlecht in allen Bezügen mit oder ohne hormonelle bzw. chirurgische Angleichung entschlossen haben. Der Begriff ist insofern missverständlich, als er zuweilen die Vorstellung aufkommen lässt, Betroffene fände mit der "Lust auf das andere Geschlecht" eine sexuelle Alternative. Diese Betrachtungsweise führt zu unterschiedlichen Missverständnissen, so z.B. das transsexuelle Menschen notwendigerweise schwul oder lesbisch seien.

Transvestit in Abgrenzung dazu stellt eine Kunstform dar: Die jeweilige Person kleidet sich zu besonderer Darstellung mit typischen von der Gesellschaft zugeschriebenen Attributen des jeweils anderen Geschlechts.


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