IV. Zement / C. Zementogenese

1. Kronenzement


Entwicklung des afibrillären Kronenzements (menschliche Zähne)

Bei menschlichen Zähnen wird koronales Zement im zervikalen Bereich der Krone gebildet. Sein Vorhandensein ist auf Bereiche, in denen das reduzierte Schmelzepithel durch Degeneration verloren gegangen ist, begrenzt. Der durch eine epitheliale Degeneration exponierte Schmelz bietet eine Oberfläche, auf der Zementoblasten aus dem Zahnsäckchen Zement ablagern können. Bei Menschen besitzt das Kronenzement keine Verankerungsfunktion. In histologischen Schnitten imponiert es als Zement"insel" auf der zervikalen Schmelzoberfläche oder als Zement"zunge", die mit dem Wurzelzement direkt verbunden ist und den zervikalen Schmelz überlappt. Im allgemeinen ist koronales Zement bei Menschen azellulär und afibrillär, obwohl auch von zellulärem Kronenzement in Verbindung mit impaktierten Zähnen berichtet wurde.

Bei anderen Säugetierspezies (z.B. Pferden, Kühen, Schafen, Kaninchen) ist koronales Zement meist fibrillär und/oder zellulär und dient der Verankerung. Bei diesen Spezies ist der Kronenschmelz größtenteils bedeckt von einer gutentwickelten Schicht koronalen Zements, das den Halt des Zahnes hauptsächlich gewährleistet.

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Abb. 82: Schema eines noch nicht durchgebrochenen menschlichen Zahnes. Bis auf fleckenhafte Bereiche nahe der Zervikalregion, wo der Schmelz gegenüber den Zellen des Zahnsäckchens exponiert ist, bedeckt das reduzierte Schmelzepithel (REE) den Kronenschmelz (E) fast vollständig.

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Abb. 83: Ein entblößter Schmelzbereich in der Zervikalregion ist nicht mehr von dem reduzierten Schmelzepithel (REE) bedeckt. Die entblößte Schmelzoberfläche bietet eine geeignete Stelle für die Ablagerung von koronalem Zement. Dieses Schema zeigt eine Region, die dem Bereich 3 in Abb. 82 ähnelt
.


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Abb. 84: Schematische Darstellung von koronalem Zement (A), das auf exponiertem zervikalem Schmelz abgelagert wurde. Das kleine Bild zeigt die interne Basallamina und Hemidesmosomen, die das reduzierte Schmelzepithel am Schmelz befestigen. Nachdem das reduzierte Schmelzepithel durch Saumepithel ersetzt worden ist, kann das Saumepithel nach apikal migrieren und sich an das Kronen- und Wurzelzement in ähnlicher Weise anheften. Beachten Sie, dass das Wurzelzement den apikalen Anteil des Kronenzements teilweise bedeckt.

 


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Abb. 85 (aus Schroeder, H.E. and Listgarten, M.A., 1977): Schematische Abbildung der Zervikalregion eines teilweise durchgebrochenen Prämolaren. In Schmelzbereichen, die gegenüber dem Bindegewebe als Folge einer lokalisierten Degeneration des reduzierten Schmelzepithels exponiert wurden, haben sich kleine Flecken von afibrillärem Kronenzement gebildet.