A. Structural characteristics - 2. Microscopic features

V. Alveolarfortsatz und Alveolarknochen / A. Strukturmerkmale

2. Mikroskopische Merkmale


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Abb. 116: Parallel zur Okklusionsebene verlaufender Querschnitt durch die Oberkieferprämolarenregion. Erkennbar ist der eigentliche Alveolarknochen (AB), der als eine kontinuierliche dünne Platte kompakten Knochens jeden Zahn umgibt und von den Knochenbälkchen des benachbarten spongiösen Knochens (S) gestützt wird. Der eigentliche Alveolarknochen verschmilzt mit der kortikalen Platte (CP) des Alveolarfortsatzes und lässt sich von dieser nicht mehr abgrenzen. Das Desmodont verankert den Zahn (T) am Alveolarknochen.                               

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 (6119 bytes)Abb. 117: Vergrößerte Ansicht der Abb. 116. Beachten Sie die Knochenbälkchen (BT), mit deren Hilfe die dünne Alveolarknochenschicht (AB) gestützt wird. Die histologische Struktur des Alveolarknochens spiegelt die Remodellierung wider, die im Zusammenhang mit der Mesialdrift der Zähne stattfindet. Während der normalen Funktion erleiden die Zähne approximal einen Substanzverlust. Um jedoch die engen interdentalen Kontakte weiterhin aufrechtzuerhalten, neigen die Zähne dazu, sich in mesiale Richtung durch den Knochen zu bewegen. Dies bedeutet, dass der mesial von einem Zahn befindliche Knochen resorbiert werden muss, um dem Zahn die Bewegung zu ermöglichen. An dem Knochen, der sich distal des Zahnes befindet, wird dagegen neuer Knochen angelagert, um die Breite des Desmodontalspalts konstant zu halten. In diesem Schnitt ist mesial links.


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 (4239 bytes)Abb. 118: Periapikales Röntgenbild einer Unterkieferseitenzahnregion. Das Röntgenbild ist die summierte Darstellung aller zwischen der Strahlenquelle und dem Film befindlichen Strukturen. Dichte Strukturen wie Zähne und Knochen erscheinen hell, wohingegen nichtmineralisierte Gewebe dunkel imponieren. Die im Röntgenbild sichtbare dünne, weiße Linie, die parallel zum Umriss der Zahnwurzeln verläuft, entspricht dem eigentlichen Alveolarknochen. Der Terminus für diese im Röntgenbild sichtbare Linie ist Lamina dura (LD). Der Desmodontalspalt (PDL) imponiert als dunkle Linie zwischen der Lamina dura und der Wurzeloberfläche. Das trabekuläre Muster des spongiösen Knochens (S) kann ebenfalls leicht erkannt werden.


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 (5487 bytes)Abb. 119 (Lindhe, J., 1983): Knochen wird gebildet von Osteoblasten (OB), die im Periost, Endost und Desmodont an Knochenbildungsoberflächen gefunden werden. Diese spezialisierten Zellen stammen von weniger differenzierten Vorläuferzellen in der Nähe des Knochens ab. Diese Zellen wiederum sind aus undifferenzierten ektomesenchymalen Zellen des Periosts, Endosts und Desmodonts entstanden. Während der Knochenbildung werden Osteoblasten vollständig in Knochen eingeschlossen und zu Osteozyten (OC) umgewandelt. Die Kammer, in der die Osteozyten gefangen sind, wird Lakune (= lacuna, plur. lacunae) genannt. Über zytoplasmatische Fortsätze, die durch schmale Knochenkanälchen oder canaliculi (C) verlaufen, bleiben Osteozyten mit Osteoblasten und anderen Osteozyten verbunden (siehe Abb. 120).

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Abb. 120 (Lindhe, J., 1983): Schematische Darstellung von Knochenkanälchen (C), die benachbarte, in ihren Lakunen befindliche Osteozyten (OC) miteinander verbinden


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Abb. 121: Histologischer Schnitt durch kompakten Knochen. Die in ihren Lakunen befindlichen Osteozyten (OC) sind über das gesamte Gewebe verteilt. In gefärbten Schnitten wie diesem ist das dichte Netz von Knochenkanälchen, die benachbarte Lakunen miteinander verbinden, leicht erkennbar.



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 (5013 bytes)Abb. 122: Kortikale Platte kompakten Knochens im Unterkiefer. Der Unterkiefer ist von einer gut entwickelten Rinde kompakten Knochens umgeben. Der Hauptanteil des kompakten Knochens besteht aus konzentrisch aufgebauten Knocheneinheiten, den Osteonen oder Haversschen Systemen (HS). Jedes Osteon besitzt einen zentralen Kanal, den Haversschen Kanal, der ein Blutgefäß beherbergt. Haverssche Kanäle sind miteinander und der Rindenperipherie über Volkmannsche Kanäle, die senkrecht zu den Haversschen Kanälen verlaufen, verbunden. Die äußeren und inneren Rindenschichten bestehen aus parallel verlaufenden Lamellen kompakten Knochens, den äußeren (ECL) und den inneren Grundlamellen. Der die Räume zwischen benachbarten Osteonen ausfüllende Knochen wird als interstitieller Knochen bezeichnet.
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Abb. 123: Schnitt durch die äußeren Grundlamellen (ECL) und das Periost (P) einer Unterkieferrinde. Die kortikale Platte unterliegt einer ständigen Remodellierung. Dunkelblau gefärbte Osteone (HS1) mit weiten Haversschen Kanälen sind relativ jung, wohingegen die rosafarbenen Osteone (HS2) mit kleinen Haversschen Kanälen reifer sind. Interstitieller Knochen (IB) füllt die Räume zwischen den Osteonen aus.