Institut für Lehrergesundheit geht an den Start

Ziel ist die Verbesserung der arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Betreuung für Lehrkräfte

Zur verbesserten arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Betreuung der mehr als 42.000 staatlichen Lehrkräfte sowie der knapp 2.500 pädagogischen Fachkräfte hat das Land Rheinland-Pfalz das Institut für Lehrergesundheit an der Universitätsmedizin Mainz eingerichtet. Es ist angegliedert an das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin und hat inzwischen seine Arbeit aufgenommen. Heute wurde es von der rheinland-pfälzischen Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Doris Ahnen, und dem Vorstandsvorsitzenden der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Guido Adler, offiziell eröffnet.

„Die sich stetig verändernden und zudem wachsenden Anforderungen im Berufsalltag von Lehrkräften führen dazu, dass der Arbeitsschutz und die Gesundheitsförderung in den Schulen einen hohen Stellenwert hat. Nur gesunde und gesundheitsbewusste Pädagoginnen und Pädagogen können dauerhaft diesen Anforderungen gerecht werden und zugleich auch ihren Schülerinnen und Schülern im Bereich der Gesundheitserziehung ein positives Beispiel sein“, unterstrich Ministerin Ahnen und ergänzte: „Nachdem in der Vergangenheit die arbeitsmedizinische Betreuung über einen Rahmenvertrag mit einem gewerblichen Anbieter sichergestellt worden ist, wird nun mit dem neuen Institut für Lehrergesundheit in Landesträgerschaft die Betreuung von Lehrkräften und Schulen konzeptionell auf neue Beine gestellt und intensiviert. Davon profitieren zum einen die Betroffenen direkt, dies ist aber auch ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Schulqualität insgesamt.“ Die Ansiedlung des Instituts an der Universitätsmedizin Mainz ermögliche zudem eine enge Verknüpfung von arbeitsmedizinischer Betreuung und der Forschung im Bereich des präventiven Gesundheitsschutzes. Für die Finanzierung des Instituts habe das Land in den ersten beiden Jahren insgesamt 2,5 Millionen Euro eingeplant.

Das neue Institut beschäftigt aktuell 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und soll bis Ende 2012 neben dem Institutsleiter insgesamt 17 Vollzeitstellen erhalten. Direktor und Institutsleiter ist Univ.-Prof. Dr. Stephan Letzel, der auch das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der Universitätsmedizin Mainz leitet, an dem das neue Institut für Lehrergesundheit angegliedert ist. Komplettiert wird das dreiköpfige Leitungsgremium durch Prof. Dr. Dirk-Matthias Rose als kommissarischer wissenschaftlicher Leiter und Brigitte Stoll als kaufmännische Leiterin. Ziel des Instituts ist es, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte dabei zu unterstützen, Belastungen abzubauen und Ressourcen aufzubauen. „Durch ein ausgewogenes Verhältnis von Belastungen und Ressourcen werden Fehlbeanspruchungen vermieden und die Gesundheit gefördert“, erläutert Prof. Letzel den Ansatzpunkt des Instituts. „Um dieses Ziel zu erreichen, gehören neben den arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen und Schulbegehungen auch die individuelle Beratung von Lehrkräften und Schulleitungen, die Durchführung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und die Beratung bei der Wiedereingliederung von langfristig Erkrankten zu den Aufgaben des Instituts.

In den letzten drei Jahren hatte Prof. Letzel im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur und unter Einbindung von Projektschulen und Lehrerverbänden ein umfassendes Konzept für die arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung von Lehrkräften entwickelt. „Dieses neue Konzept sieht unter anderem vor, mit Hilfe mobiler Betreuungsteams flächendeckend im Land eine arbeitsmedizinische Betreuung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften sicherzustellen und ein Netzwerk zu allen für das schulische Gesundheitsmanagement Verantwortlichen zu knüpfen. Darüber hinaus können wir die bereits seit etwa eineinhalb Jahren existierende arbeitsmedizinische Sprechstunde für Lehrer im Rahmen des neuen Instituts ab sofort nun deutlich ausbauen, was für die Deckung des Beratungsbedarfs sehr wichtig ist“, erläutert Prof. Letzel. „Zu den häufigsten Beratungsanliegen zählen dabei psychische und soziale Belastungen, altersbedingte Einschränkungen, Stimmüberlastung, Probleme mit Lärm, aber auch Rückenbeschwerden und Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie Schadstoffbelastungen.“

Der Medizinische Vorstand und Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Guido Adler, unterstrich: „Die betriebsärztliche Aufgabe, die das neue Institut für die Lehr- und pädagogischen Fachkräfte wahrnimmt, ist eine sehr bedeutende. Sie ist über die reine Vorsorge hinaus als betriebliches Gesundheitsmanagement zu verstehen. Gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der wachsenden Anforderungen im Lehrerberuf ist eine qualifizierte und moderne betriebsärztliche Betreuung zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Lehrkräfte unerlässlich. Deshalb ist mit der Einrichtung des Instituts für Lehrergesundheit an der Universitätsmedizin Mainz eine große Verantwortung verbunden, die wir gerne annehmen.“

Nach Überzeugung des Wissenschaftlichen Vorstands der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, hat das neue Institut für Lehrergesundheit eine Schlüsselfunktion, um die Leistungsfähigkeit des Lehrpersonals in Rheinland-Pfalz sicherzustellen: „Mit der arbeitsmedizinischen Betreuung der umschriebenen Bevölkerungsgruppe bieten sich sowohl in die Zukunft gerichtete, als auch retrospektive Möglichkeiten zur Erforschung von Belastungen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit lassen sich daraus problemorientierte präventive Maßnahmen ableiten. Erstes Beispiel ist das Forschungsprojekt zur Erfassung der beruflichen Belastungs- und Beanspruchungsfaktoren von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften in Förderschulen für mehrfach behinderte Kinder.“

Pressemitteilung (Pdf , 47,2 KB)

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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 50 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtung der medizinischen Zentralversorgung – die Apotheke und die Transfusionszentrale – gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.