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Ambulanz für sexuelle Gesundheit und Transgender Versorgung

Leitung

Dr. med. Dr. rer. biol. hum. D. Turner

Prof. Dr. med. Wolfgang Retz

Mitarbeitende

M.Sc. Psych. P. Gregório Hertz

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Nach Vereinbarung

Hintergrund, Aufgaben und Ziele

Die menschliche Sexualität hat für das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität eine entscheidende Bedeutung und ist hierbei in hervorgehobener Weise von den persönlichen Einstellungen, Werten und Überzeugungen des Individuums sowie seinem kulturellen und sozialen Kontext abhängig. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Einstellungen zur Sexualität und zum Geschlechtserleben zunehmend liberalisiert, was zu einer beginnenden Entstigmatisierung und Entpathologisierung von Varianten der Sexualität beigetragen hat. Auch in der ICD-11 findet sich der Versuch, sexuelles Verhalten und geschlechtliches Erleben zunehmend zu entpathologisieren, was wir ebenfalls begrüßen und unterstützen.

Für Personen mit sexuellen Problemen oder Unsicherheiten oder einer Geschlechtsinkongruenz soll unsere Ambulanz eine erste Anlaufstelle bieten, um in einem geschützten Rahmen eine fachliche Einschätzung und Beratung zu Therapiemöglichkeiten zu erhalten. Bitte beachten Sie, dass derzeit keine Möglichkeit einer psychotherapeutischen Behandlung besteht.

Ungewöhnliche sexuelle Wünsche oder Neigungen

Die menschliche Sexualität ist einer großen Bandbreite sexueller Vorlieben, Verhaltensweisen und Fantasien unterworfen, sodass sexuelle Wünsche, die nicht der „sogenannten Norm“ entsprechen, erstmal keinen Krankheitswert haben. Sollte es allerdings dazu kommen, dass eine Person unter ihren ungewöhnlichen sexuellen Vorlieben leidet oder führen diese zu Beziehungskonflikten oder tragen die individuellen sexuellen Neigungen dazu bei, dass die Person sich selbst oder andere gefährdet, können die ungewöhnlichen sexuellen Wünsche oder Neigungen krankheitswert erreichen. Dies kann z.B. im Zusammenhang mit bestimmten Formen des Fetischismus oder auch im Rahmen von sadomasochistischen sexuellen Praktiken der Fall sein.

Menschen mit einem sexuellen Interesse an Kindern, die bisher nicht straffällig geworden sind, werden in der „Kein-Täter-Werden“ Ambulanz  behandelt. Menschen, die bereits aufgrund einer sexuellen Straftat verurteilt wurden, werden in unserer Forensisch-Psychiatrischen Ambulanz  behandelt.

Gesteigertes sexuelles Verhalten (Hypersexualität)

Bei Menschen, die ihr sexuelles Verhalten kaum noch kontrollieren können und die hierunter leiden oder wenn das gesteigerte sexuelle Verhalten zu wiederkehrenden Beziehungskonflikten führt, ist es möglich, dass eine Behandlung notwendig wird. Hierbei kann sich das gesteigerte sexuelle Verhalten zum Beispiel in häufiger Masturbation, häufigem Pornographiekonsum oder in partnerschaftlichem sexuellem Verhalten äußern. Letztlich kann sich das gesteigerte sexuelle Verhalten aber in jeglicher Verhaltensweise äußeren, die zu sexueller Erregung führt und mit dem Ziel einen Orgasmus zu erleben durchgeführt wird. Die Ambulanz steht in enger Kooperation mit der Ambulanz für Psychotherapie Online-Sexsucht der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Geschlechtsinkongruenz

Bei Menschen mit einer Geschlechtsinkongruenz stimmt das selbst erlebte Geschlecht nicht mit den körperlichen Merkmalen überein. In diesem Zusammenhang bieten wir eine erste Beratung und Aufklärung über mögliche Therapiemöglichkeiten an.

Wir erstellen unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. bereits stattgefundene psychotherapeutische Behandlung, längerfristige Anbindung an unsere Ambulanz) auch psychiatrische Indikationsschreiben für hormonelle und/oder weitere geschlechtsangleichende Maßnahmen. Auch die Durchführung von Gutachten zur Personen- und Namensstandsänderung nach dem TSG ist bei uns möglich, erfolgt aber nur auf Auftrag eines Amtsgerichts. Bitte beachten Sie, dass die Plätze für eine alltagsbegleitende psychotherapeutische Betreuung sehr begrenzt und derzeit alle belegt sind.