Logo der Universitätsmedizin Mainz

Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)

pavk_bearb.jpg
Das Hauptsymptom der PAVK sind Schmerzen beim Laufen, die mit einer Laufbandergometrie festgestellt werden können.
(vlnr.: T. Steil und S. Dollmann)

Ein besonderer Schwerpunkt der Angiologie ist die Diagnostik und Behandlung von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusserkrankung (PAVK). Bei der PAVK handelt es sich um eine fortschreitende Störung der Durchblutung von Extremitätenarterien. In den meisten Fällen sind die Beinarterien, seltener die Armarterien betroffen, die Ursache hierfür ist fast immer eine Arterienverkalkung (Atherosklerose).

Typische Beschwerden einer PAVK sind Schmerzen in Waden und Oberschenkeln beim Laufen, daher wird die PAVK im Volksmund auch als "Schaufensterkrankheit" bezeichnet. In fortgeschrittenen Stadien beklagen die Patienten sogar Schmerzen in Ruhe, oder es treten aufgrund schwerer Durchblutungsstörungen offene Stellen an den Füßen auf, man spricht auch von einer "kritischen Durchblutungsstörung" oder "kritischen Ischämie". Im Fall einer kritischen Durchblutungsstörung kann das Bein sogar von einer Amputation bedroht sein.

Viele Patienten haben jedoch Durchblutungsstörungen der Beinarterien, ohne dass Beschwerden auftreten. Das hängt damit zusammen, dass oft andere Beschwerden wie Herzerkrankungen oder Einschränkungen des Bewegungsapparates das Laufen behindern oder aufgrund einer Nervenstörung ("Polyneuropathie") das Schmerzempfinden beeinträchtigt ist. Manchmal bemerken die Patienten erst dass etwas nicht stimmt, wenn eine Wunde am Fuß nicht mehr abheilt. Es ist daher wichtig, eine PAVK rechtzeitig festzustellen und frühzeitig die Durchblutung der Beinarterien zu verbessern.

Diagnostik der PAVK

In der Angiologie können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, um eine PAVK festzustellen und die rechtzeitige Behandlung zu veranlassen. Die meisten Untersuchungen werden mit Ultraschall-Geräten durchgeführt. Zur Basisdiagnostik gehört die Messung des Blutdruckes am Knöchel. Der Blutdruck am Knöchel wird zum Blutdruck am Arm in Bezug gesetzt und der sogenannte Ankle-Brachial-Index (ABI) bestimmt. In einigen Fällen, wenn eine sogenannte Mediasklerose vorliegt, kann es auch notwendig sein, den Blutdruck an der Großzehe zu messen.

 

 

2019_02_20_Kardio_1_Angiographie_Foto_Peter_Pulkowski_0023_DSC3920.jpg
Messung des Blutdrucks am Knöchel

 

Im Anschluss erfolgt eine cw-Doppleruntersuchung und eine Oszillographie, eine Untersuchung mit besonderen Blutdruckmanschetten, diese kann in Ruhe und nach Belastung (Kniebeugen Zehenständen) erfolgen. Bei gehfähigen Patienten wird eine Laufbanduntersuchung durchgeführt, um zu ermitteln, nach welcher Wegstrecke Beschwerden auftreten. Bei Patienten mit kritischer Ischämie kann keine Laufbanduntersuchung erfolgen, in diesen Fällen kann man mit einer Messsonde den Sauerstoffgehalt der Haut messen (transkutane Sauerstoffpartialdruckmessung).

 

 

cws_oszillo.PNG
Foto links: Cw-Doppler der Beinarterie; Foto rechts: Oszillographie der Beine (P. Bäthies)


Um eine genaue Behandlungsstrategie festzulegen wird anschließend eine Duplexsonographie durchgeführt, bei der die Arterien im Ultraschall angesehen werden und der Blutfluss in den Arterien genau untersucht wird.
Da bei Patienten mit einer PAVK häufiger eine Erweiterung der Bauchschlagader (Aortenaneurysma) auftritt, sollte immer auch eine Duplexsonographie der Aorta erfolgen. Patienten mit einer PAVK haben auch häufiger eine Verkalkung der Herzkranzarterien, daher wird die Laufbandergometrie immer mit einer zusätzlichen EKG-Überwachung durchgeführt. Darüber hinaus finden sich bei Patienten mit PAVK häufiger Verkalkungen der Halsschlagadern, weshalb bei Patienten mit PAVK auch eine Duplexsonographie der Halsschlagadern durchgeführt werden sollte.

Therapie der PAVK

Wichtigtes Element in der Therapie eines PAVK-Patienten ist die Behandlung des Risikoprofils (Nikotinkarenz, Einstellung von Blutzucker, Blutdruck und Cholesterin). Zur Verbesserung der Durchblutung stehen Medikamente, strukturiertes Gehtraining, die Behandlung mit einem Ballonkatheter (s. Interventionelle Therapie) sowie verschiedene chirurgische Verfahren zur Verfügung. 
Für jeden Patienten wird ein individuelles Behandlungsschema besprochen, so dass eine optimale Therapie durchgeführt werden kann.


Focus Klinik-Ranking Angiologie

Focus_2021_Kardio_III.PNG
Wichtige Telefonnummern

Hotlines für einweisende Ärzte:
Kardiologie-Hotline:
06131 17-4444

Rhythmushotline
:
06131 17-4442

Angiologie-Hotline: 
06131 17-8293

Chest Pain Unit:
Arzt-Telefon: 06131 17-7777

Vorhofflimmer-Unit:
Arzt-Telefon: 06131 17-7788