Die Universitätsmedizin Mainz zählt für den minimal-invasiven Therapieansatz zur Reparatur undichter Mitralklappen zu den zehn größten Zentren weltweit. 2014 erfolgte durch den Hersteller des Mitraclip, Abbott, die Auszeichnung zum "Center of Excellence."
2019 wurde in unserem Zentrum die bereits 1000. Mitralklappe mittels Mitraclip rekonstruiert - damit gehören wir zu den Top-Zentren weltweit. Zudem ist es unserer Abteilung erstmalig als einziges Zentrum weltweit im Jahr 2018 gelungen, mehr als 200 MitraClips in einem Jahr zu implantieren.
Im Dezember 2019 wurde die weltweit 100.000ste Mitraclip-Behandlung in unserem Zentrum in Mainz durchgeführt.
Im April 2019 erfolgte die Zertifizierung unserer Abteilung durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) als Mitralklappen-Zentrum. (Pdf , 141,8 KB)
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Das Team
Studienlage und klinische Erfahrung
Ablauf der Prozedur
Unser Flyer
Sollten Sie typische Beschwerden wie Atemnot, thorakalen Druck, Herzrasen oder Schwindel aufweisen, so ist eine rasche kardiologische Abklärung angezeigt, um den Zusammenhang mit einer möglichen Mitralklappenerkrankung zu prüfen. Sollte sich dabei der Verdacht auf eine schwerwiegende Verengung oder Undichtigkeit der Mitralklappe ergeben, so können sich zusätzliche Untersuchungen zur Planung des weiteren Vorgehens anschließen. Für derartige Fälle hat unsere Klinik eine Spezialambulanz, die Herzklappensprechstunde, eingerichtet.
Unser Team besteht daher aus erfahrenen interventionellen Kardiologen (Dr. Stephan von Bardeleben, Dr. med. Felix Kreidel, Dr. med. Alexander Tamm), interventionellen Echokardiographen, Narkoseärzten (Dr. Karmrodt, Dr. Rohsbach, Dr. Zborowski, Fr. Dr. Didion) und spezialisierten Pflegekräften des Klappenteams. Für die stationäre Beratung und Versorgungsplanung sind zusätzlich ein Assistenzarzt der Kardiologie und zwei spezialisierte Pflegekräfte für Interventionelle Herzklappentherapie zuständig.
Seit dem Jahr 1990 werden an unserer Klinik minimalinvasive, kathetergesteuerte Mitralklappensprengungen durchgeführt. Seit dem Jahr 2009 erfolgen in unserem Zentrum Mitralklappeninterventionen bei Klappenundichtigkeiten mit dem MitraClip-System. Seit dem Jahr 2013 bieten wir ergänzend die kathetergestützte Mitralringverkleinerung (Annuloplastie) an. Die Mitralklappensprengung bei rheumatischer Mitralklappenverengung stellt für alle Altersgruppen die Methode der ersten Wahl vor einer operativen Sanierung dar (Klasse I-Empfehlung). Die neuen transkathetergestützten Mitralklappenrekonstruktionen mit MitraClip und Annuloplastie sind dagegen derzeit für eine Patientengruppe mit erhöhtem operativen Risiko oder Alter >80 Jahre indiziert (Klasse II b Empfehlung). Das Risiko wird nach einem europäischen Scoresystem ermittelt. Dieses Scoresystem unterschätzt jedoch das Risiko bei speziellen Vorerkrankungen wie z.B. früherer Brustkorbbestrahlung bei Brustkrebs oder Blutkrebs, einer schwerwiegenden Verkalkung der Hauptschlagader („Porzellanaorta“) oder nach wiederholten offenen Herzoperationen.
Die erste MitraClip-Implantation erfolgte im Jahr 2003 in Venezuela und den USA. Die Patienten sind heute noch am Leben. Seither sind weltweit über 26.000 Patienten mit diesem Verfahren erfolgreich behandelt worden. Zu Beginn der Methode wurden Patienten mit normaler Operabilität in der EVEREST und EVEREST II-Studie im Vergleich zur Herzchirurgie behandelt. Hier zeigte sich noch eine chirurgische Überlegenheit bezüglich der Reduktion der Klappenundichtigkeit. Allerdings bestand bei der kathetergestützen Therapie eine höhere Sicherheit und Gleichwertigkeit zur OP in der Verminderung von Luftnot und der maximalen Gehstrecke. Inzwischen sind in Registern und der EVEREST-Studie Langzeitverläufe bis zu 6 Jahren nach Therapiebeginn mit vergleichbaren Verläufen dokumentiert.
Aufgrund der höheren Sicherheit der Methode erfolgte die klinische Zulassung im Jahr 2008 in Europa für alle Formen der Mitralklappeninsuffizienz bei Risikopatienten und im Jahr 2013 in den USA für inoperable Patienten mit einer primären Segelerkrankung. Die Datenlage bei den MitraClip-Implantationen beruht vor allem auf den Erkenntnissen aus vier großen Registern (REALISM in den USA, ACCESS EU in Europa, dem deutschen TRAMI-Register und dem europäischen Sentinel-Register) an über 2.500 Patienten. Alle Register bestätigen die Sicherheit und langfristigen Erfolg der Prozedur.
Weltweit erstmalig ist es unserem Zentrum im Jahr 2018 gelungen, mehr als 200 MitraClips in einem Jahr zu implantieren.
In der weltweit größten Studie ihrer Art haben wir den Behandlungserfolg bei mehr als 13.500 minimalinvasiven Eingriffen an der Mitralklappe nachgewiesen. Wichtigstes Ergebnis: Trotzdem die Patienten im Untersuchungszeitraum 2011 bis 2015 immer älter wurden, und die Zahl der Eingriffe von Jahr zu Jahr stieg, blieben die Sterblichkeits- und Komplikationsraten konstant.
Die Eingriffe werden in tiefer Sedierung am schlagenden Herzen ohne Einsatz der Herzlungenmaschine durchgeführt; der Patient kann in 99% der Fälle wach das Herzkatheterlabor in Richtung einer regulären Überwachungsstation (Intermediate Care) verlassen. Die Prozedur erfolgt über einen winzigen 8-9mm großen Venenzugang über die Leiste und die Scheidewand der Herzvorhöfe mit einem steuerbaren Herzkatheter unter primär schonender 3D-Echokardiographiekontrolle (Ultraschall des Herzens). Die fehlende Operationsnarbe, der Venenzugang im Niederdrucksystem des Menschen und die kurze Narkosedauer führen zu einer geringeren Rate an Wundinfektionen, Nachblutungen und Lungenentzündungen bei unseren Patienten.
Patientenvorbereitung
Die Voruntersuchungen und genaue Auswahl des Therapieverfahrens werden unter Einbeziehung von Vorbefunden aus Zuweiserpraxen und Krankenhäusern durch unsere Herzklappensprechstunde und das kardiologische Aufnahmemanagement koordiniert. In Abhängigkeit der Vorerkrankungen des Patienten werden eine Darstellung der Herzkranzgefäße (Herzkatheter), eine Lungenfunktionsprüfung, eine Darstellung der Halsgefäße sowie der Mitralklappenfunktion mittels 3D-Echokardiographie (zum Teil in transösophagealer Technik) gefordert. Die Auswertung der Echo-Bilder erfolgt direkt durch das Klappenimplantationsteam, bei Annuloplastien (CardioBand, Carillon) kann ein CT unter Zuhilfenahme modernster Bildanalyse-Software erforderlich werden.
Die Formen des Mitralklappeneingriffs
In unserer Klinik werden moderne transkathetergestützte Verfahren je nach Form der Mitralklappenerkrankung verwendet.
Die Nachsorge
Die Patienten werden nach dem Eingriff zunächst auf der Monitorstation (Intermediate Care Unit) überwacht. Im Anschluss erfolgt am Folgetag eine Weiterbehandlung und Mobilisation der Patienten auf Normalstation. Generell wird den Patienten eine Anschlussheilbehandlung angeboten. Patienten erhalten nach Intervention eine individuelle, zum Teil kurze Plättchenhemmung, bei Vorhofflimmern wird in aller Regel die vorbestehende orale Antikoagulation weitergeführt. Die ambulante Nachsorge der Patienten erfolgt über unsere nach 1 und 12 Monaten, danach in jährlichen Abständen. Bei Regelzuweisern kann alternativ auch eine ambulante vor-Ort Nachsorge in der zuweisenden Praxis bzw. Krankenhaus erfolgen.
Informationen kurzgefaßt zur MitraClip-Prozedur finden Sie in unserem Patientenflyer (Pdf , 907,9 KB).