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Myokardbiopsie


Eine Myokardbiopsie dient dazu, Proben des Herzmuskels zu gewinnen. Hierfür werden über einen venösen Zugang (in unserem Zentrum entweder von der Leiste oder von einer Halsvene aus) kleine Gewebeproben aus dem Herzmuskel mit einer kleinen Biopsie Zange gewonnen. Diese Untersuchung wurde 1982 zur Überwachung des transplantierten Herzens auf Anzeichen von akuten Abstoßungsreaktionen eingeführt. Heutzutage gibt es weitere Indikationen, so zum Beispiel eine Untersuchung auf Speichererkrankungen des Herzens oder so genannte Muskeldystrophien. Auch bei einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kann eine solche Untersuchung indiziert sein. Das entnommene Muskelgewebe wird im Anschluss in der Pathologie histologisch aufgearbeitet und unter dem Mikroskop untersucht.

Vorbereitung und Durchführung der Gewebeentnahme
Die Patienten müssen zur Untersuchung nüchtern erscheinen. Die weitere Überwachung erfolgt stationär.

Die Untersuchung:
- In örtlicher Betäubung wird von der Leiste oder einer Halsvene aus ein Katheter bis in die rechte Herzkammer vorgeschoben.
- Die Gewebeentnahme erfolgt mit Hilfe einer Biopsie Zange, die durch den Katheter bis in die Herzkammer vorgeschoben wird. An verschiedenen Stellen werden 4–6 stecknadelkopfgroße Herzmuskelproben entnommen und anschließend zur Untersuchung in ein Labor geschickt. Der Eingriff erfolgt unter Röntgenkontrolle, gelegentlich mit Kontrastmittelgabe durch den Katheter. Bei der Gewebeentnahme treten meist keine Schmerzen auf.
- Anschließend wird das Einführungsbesteck entfernt, die Punktionsstelle mit der Hand für etwa 5 Minuten festgedrückt und ein Druckverband für 2-3 Stunden angelegt. Danach kann der Patient wieder aufstehen.
- Nach etwa 1 Stunde wird eine abschließende Herzultraschalluntersuchung durchgeführt, um etwaige Schäden am Herzen festzustellen.

Was sollten Sie beachten?
1. Vor dem Eingriff:
essen und trinken Sie ab Mitternacht nichts mehr
beachten Sie die Anordnungen des Arztes hinsichtlich der Einnahme benötigter Medikamente. Sollten Sie gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, so rufen Sie in unserem Zentrum an, ob diese vorher abgesetzt werden sollten.
informieren Sie den Arzt, falls eine Blutungsneigung besteht, Sie gerinnungshemmende Medikamente einnehmen oder falls Sie derzeit oder früher Erkrankungen hatten, die mit einer vermehrten Blutungsneigung verbunden sind (erhöhte Blutungsbereitschaft, Gehirnblutung, Magen- o. Zwölffingerdarmgeschwür, Hämorrhoidalblutungen, Blutungen aus den Harnwegen).
2. Nach dem Eingriff:
halten Sie sich nach dem Eingriff genau an die Anweisungen des Arztes bzw. des Pflegepersonals.
benachrichtigen Sie sofort Ihren Arzt oder das Pflegepersonal, falls Blutungen oder Schmerzen an der Punktionsstelle auftreten. Vermeiden Sie intensive körperliche Anstrengungen in den ersten Tagen nach dem Eingriff.

Mögliche Komplikationen
Während der Biopsie können in seltenen Ausnahmefällen folgende Störungen auftreten:
unbeabsichtigte Verletzungen im Herzen durch die Katheter oder die Gewebeentnahme; schwerwiegende Herzrhythmusstörungen, die gelegentlich eine Defibrillation oder den vorübergehenden Einsatz eines Schrittmachers notwendig machen.
Verletzung der Gefäße, durch die die Katheter zum Herzen geschoben werden. Dabei kann es zu leichten Einblutungen in die Gefäßwand kommen.
Blutungen, selten Nachblutungen an der Punktionsstelle oder im Herzen bzw. Herzbeutel. Im Extremfall machen Blutungen eine Blutübertragung und/oder eine Operation notwendig.
Blutergüsse an der Einstichstelle des Katheters.
Entzündungen an der Einführungsstelle des Katheters sind selten, können aber wegen des Risikos einer Keimverschleppung eine Antibiotika-Therapie notwendig machen.
selten: allergische Reaktionen auf eingespritzte Medikamente, Röntgenkontrastmittel, Betäubungsmittel oder nach Gabe von Beruhigungsmitteln, die meist von selbst wieder abklingen.