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Intrakoronare Bildgebung

Flyer "Intrakoronale Bildgebung" (Pdf , 4,6 MB)

Hintergrund
Die Herzkatheteruntersuchung ist ein zuverlässiges und etabliertes Verfahren zur Diagnose und Therapie von Engstellen an den Gefäßen des Herzens. Diese Engstellen entstehen durch Ablagerungen von Blut-fetten, Bindegewebe und Kalk und verringern den Innendurchmesser der Gefäße, wodurch es zu einer Behinderung des Blutflusses kommt. Abhängig von der Beschaffenheit der Ablagerung besteht zudem eine erhöhte Gefahr für einen Einriss mit nachfolgendem Verschluss des Herzkranzgefäßes. Das Herzmuskel-gewebe hinter dem Verschluss wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt und es kann zur Ausbildung eines Herzinfarktes kommen. Um diesem schwerwiegenden Ereignis vorzubeugen, müssen die Engstellen samt Veränderungen der Gefäßwand präzise analysiert werden. Hierfür stehen hochmoderne und innovative Verfahren zur Verfügung, die wir routiniert im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung ein-setzen. Hierdurch ist es uns möglich, Ihre Behandlung individuell und nach aller Sorgfalt durchzuführen.

Welche Verfahren stehen zur Verfügung?
Zur Darstellung des Inneren eines Herzkranzgefäßes (intrakoronar = innerhalb eines Herzkranzgefäßes) kommen zwei etablierte bildgebende Untersuchungsmethoden zum Einsatz: die optische Kohärenz-tomographie und der intravaskuläre Ultraschall.

Optische Kohärenztomographie
Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein neues, bildgebendes Verfahren zur hochauflösenden Darstellung der Gefäßwand von Herzkranzgefäßen. Die OCT liefert präzise Aussagen zu Veränderungen an den Herzkranzgefäßen und erlaubt zudem eine Aussage über die Beschaffenheit samt Ausdehnung dieser Veränderungen. Zudem kann eine dreidimensionale Echtzeitdarstellung erzeugt werden, welche zusätzliche Informationen über die Anatomie des Blutgefäßes und potentiell krankhafte Veränderungen liefert. Die gewonnenen Informationen helfen uns dabei, das weitere Vorgehen sorgfältig zu planen, die Therapie-strategie zu optimieren und den Behandlungserfolg einer bereits durchgeführten Koronarintervention (das bedeutet die Erweiterung eines verengten oder verschlossenen Herzkranzgefäßes im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung) zu kontrollieren. Die OCT wird unter Zuhilfenahme eines kleinen Kunststoff-schlauches ("Katheter") durchgeführt, der während einer normalen Herzkatheteruntersuchung zum Herzen vorgeschoben wird. Das Verfahren dauert nur wenige Sekunden, beruht auf der Verwendung von Infrarot-licht und ist völlig schmerzfrei.

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Intravaskulärer Ultraschall
Der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) stellt ein weiteres Verfahren zur Darstellung von Engstellen an den Herzkranzgefäßen dar. Das Verfahren bezeichnet eine intravaskuläre (das bedeutet eine innerhalb des Blutgefäßes durchgeführte) Ultraschalluntersuchung, mit deren Hilfe bereits geringe Ablagerungen an den Gefäßen erkannt werden können, noch bevor diese zu einer schwerwiegenden Verengung führen. Insbesondere bei komplexen Veränderungen der Herzkranzgefäße und langstreckigen Engstellen liefert das ultraschallgestützte Verfahren wertvolle zusätzliche Informationen, die zu einer Maximierung des Behandlungserfolges beitragen. Die Untersuchung kann ergänzend im Rahmen einer Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt werden. Hierbei wird ein Draht mit einer kleinen Ultraschallsonde über einen Katheter zum Herzen vorgeschoben. Mithilfe der Sonde können anschließend Bilder aus dem Inneren des Herzkranzgefäßes angefertigt und weiter verarbeitet werden. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist ebenfalls völlig schmerzfrei. Die Auflösung der angefertigten Bilder ist dabei niedriger als die der OCT Bilder.