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Untersuchung der Koronarphysiologie (mit FFR, RFR, dPR, CFR, IMR, iFR, Acetylcholin-Testung)


Die Koronarangiographie alleine reicht oft nicht aus um festzustellen, ob eine Stenose (Verengung einer Koronararterie) zu einem verminderten Blutfluss führt und der Patient mit einem Stent versorgt werden sollte oder nicht. Zur Erleichterung der Entscheidungsfindung stehen eine Reihe an komplexen Messungen zur Verfügung, die auf der Ermittlung des Blutdruckabfalls im Verlauf der Stenose basieren. In unserem Herzkatheterlabor werden derzeit bis zu sieben verschiedene Technologien dieser Art eingesetzt, dies ist wahrscheinlich einzigartig in Europa.

Die Fraktionelle Flussreserve (FFR) und andere Methoden
Die kontinuierlich wachsende Anzahl an Untersuchungsmethoden, welche die Messung der hämodynamischen Relevanz einer Engstelle der Koronararterie erlauben und eine Aussage darüber treffen, ob eine Stenose eine Ischämie verursacht oder nicht, beinhalten die traditionelle FFR-Messung (fraktionelle Flussreserve), die iFR-Messung (instantaneous flow reserve) und die neuere RFR- (resting full-cycle ratio), dPR- (diastolic pressure ratio), DFR- (diastolic hyperemia-free ratio) ebenso wie die nicht-Draht basierte QFR- (quantitative flow ratio) Messung. In unserem Herzkatheterlabor werden alle diese Untersuchungsmethoden vielfach eingesetzt. Die Indikationen, Unterschiede und relativen Vorzüge dieser Methoden sind zu komplex, um sie in wenigen einfachen Worten zu erklären. Die Tatsache, dass sämtliche Techniken in unserem Herzkatheterlabor zur Verfügung stehen, erlaubt es uns jedoch, die beste und passendste Untersuchungsmethode für jeden einzelnen unserer Patienten auszuwählen.
Die fraktionelle Flussreserve (FFR) ist definiert als das Verhältnis zwischen dem mittleren Blutdruck vor und hinter einer Stenose (Abbildung 1). Wenn der behandelnde Arzt feststellt, dass eine Verengung des Blutgefäßes einen Abfall das Blutdrucks von mehr als 20% verursacht, bedeutet dies, dass die Engstelle durch die Implantation eines Stents versorgt werden sollte.

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Schematische Darstellung der Messung: der Draht (blau) wird in das Herzkranzgefäß vorgebracht um die Änderung des Blutdrucks im Verlauf der Stenose zu messen (dunkelrot). Wenn diese Abweichung mehr als 20% beträgt, besteht eine Indikation zur Implantation eines Stents.
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Gelbe Linie: Darstellung eines FFR-Tracings. Bei diesem Patient konnte der Untersucher beim Zurückziehen des Drahtes einen plötzlichen Anstieg des Blutdruckes feststellen (Pfeil). Auf diese Weise kann die relevanteste Stenose identifiziert und behandelt werden.