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Universitätsmedizin Mainz untersucht Diagnosestellung und Therapieentscheidung beim akuten Koronarsyndrom

1000ster Teilnehmer bei ProsPECTUS-Studie begrüßt

im Vordergrund Studienteilnehmerin Renate Strigler (mit Blumenstrauß), daneben Studienmanagerin Dr. Fachrie Sar (rechts) und Studienassistentin Nicole Jeltsch (links). Im Hintergrund die Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel und Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild, sowie die weiteren Studienmitarbeiter Karen Buchtal, Univ.-Prof. Dr. Tommaso Gori, Charis Mamilou und der administrative Leiter der Präventiven Kardiologie und Medizinischen Prävention, Dr. Dirk Traiser.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Am häufigsten ist dabei der Tod durch Herzinfarkt, gefolgt von Schlaganfall und Herzschwäche. Jeder vierte Patient mit akutem Herzinfarkt stirbt vor Erreichen der Klinik – beim Herzinfarkt zählt jede Minute. Um die Diagnostik und Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen wie dem Herzinfarkt weiterzuentwickeln sowie den Langzeitverlauf der Symptomatik rund um den Brustschmerz zu erforschen, gibt es seit 2014 am Zentrum für Kardiologie (ehemals II. Medizinische Klinik und Poliklinik) der Universitätsmedizin Mainz die sogenannte ProsPECTUS-Studie. Die Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild und Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel begrüßten kürzlich Renate Strigler als tausendste Teilnehmerin.

Patienten mit den Symptomen Brustschmerz oder Angina pectoris (Brustenge) werden in der Chest Pain Unit (CPU; Brustschmerzeinheit) der Universitätsmedizin Mainz behandelt. Mainz war eine der ersten Unikliniken in Deutschland überhaupt, die diese neue Versorgungsstruktur eingeführt haben. Als „Brustschmerzeinheit“ bietet die CPU eine umfassende Diagnostik und Therapie bei unklaren Brustschmerzen, die möglicherweise auf einen Infarkt hindeuten können. Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, werden der entsprechenden Behandlung zugeführt. Patienten ohne ein vorliegendes akutes Koronarsyndrom (Herzinfarkt und/oder instabile Angina pectoris) können am gleichen Tag wieder entlassen werden.

Um die Behandlung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom weiter zu optimieren, hat die Universitätsmedizin Mainz im Jahr 2014 die sogenannte ProsPECTUS-Studie gestartet. Studienteilnehmer sind CPU-Patienten, die ihr Einverständnis dazu gegeben haben. In der Studie, die als Langzeit-Beobachtungsstudie angelegt ist, erfassen die Forscher Daten zur Diagnostik und Therapie von akut behandelten Patienten, entnehmen Biomaterialien und dokumentieren den aktuellen Gesundheitsstatus sowie Vorerkrankungen, Risikofaktoren und Daten zur Lebenssituation. Anhand dieser Daten wollen die Wissenschaftler das individuelle Risiko für jeden Patienten abschätzen, ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden. Weitere Behandlungsstrategien können dann, ganz im Sinne der personalisierten Medizin, daran angepasst und so optimiert werden.

„Die Erfassung von Daten zu Diagnose und Behandlung zusammen mit dem Biomaterial und dann die Beobachtung des weiteren Krankheitsverlaufes werden eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen liefern. Dazu gehören weitere Kenntnisse über Biomarker und Risikofaktoren, die dazu genutzt werden können, die Behandlung der Patienten insgesamt zu verbessern“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild, der neben Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie 1 der Universitätsmedizin Mainz und Initiator der CPU in Mainz, die Studie in der Kardiologie 1 des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz leitet.

Die Kohorte der ProsPECTUS-Studie besteht – je nach Bestätigung oder Ausschluss der Verdachtsdiagnose – aus zwei großen Gruppen, die in weitere Gruppen unterteilt werden. Gruppe I setzt sich aus Studienteilnehmern mit akutem Koronarsyndrom zusammen, zur Gruppe II gehören Patienten, bei denen das akute Koronarsyndrom ausgeschlossen werden konnte und die entweder eine andere Herzerkrankung haben oder deren Brustschmerz nicht-kardiale Ursachen hat.

Jede Gruppe wird im Rahmen der Beobachtungsstudie separat betrachtet. Im Langzeitverlauf erheben die Wissenschaftler zu genau definierten Zeitpunkten Daten zur Gesundheit und gegebenenfalls zu weiteren Erkrankungen beziehungsweise Komplikationen. Anhand des Materials in der Biobank untersuchen die Forscher Immunitäts-, Entzündungs- und Blutgerinnungsparameter, die sie zwischen den verschiedenen Gruppen vergleichen. Dadurch können sie die Genauigkeit der Biomarker bei der Diagnosestellung und ihre Bedeutung im weiteren Krankheitsverlauf untersuchen. Zudem analysieren sie das Potential, Risiken genauer zu bestimmen. Langfristig wollen die Wissenschaftler auch den Einfluss der Gene und von molekularen Prozessen untersuchen.

Die ProsPECTUS-Studie wird voraussichtlich bis 2019 weitergeführt, um die gewonnenen klinischen Daten und Verlaufsdaten sowie das Biobanking optimal für die wissenschaftliche Auswertung zu nutzen.

 

Bildunterschrift: Im Vordergrund Studienteilnehmerin Renate Strigler (mit Blumenstrauß), daneben Studienmanagerin Dr. Fachrie Sar (rechts) und Studienassistentin Nicole Jeltsch (links). Im Hintergrund die Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel und Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild, sowie die weiteren Studienmitarbeiter Karen Buchtal, Univ.-Prof. Dr. Tommaso Gori, Charis Mamilou und der administrative Leiter der Präventiven Kardiologie und Medizinischen Prävention, Dr. Dirk Traiser.
Bildquelle:
Peter Pulkowski, Universitätsmedizin Mainz

 

Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild, Studienkoordinator Präventive Kardiologie und Medizinische Prävention, Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7163, Fax: 06131 17-5691,
E-Mail: philipp.wild@unimedizin-mainz.de

Pressekontakt
Barbara Reinke,
Stabsstelle Kommunikation und Presse, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7428, Fax: 06131 17-3496,
E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

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