Visual Universitätsmedizin Mainz

Möglichkeiten der operativen Kieferkorrektur

1. transversale: Gaumennahterweiterung (GNE)

Der Unterkiefer passt nicht zum Oberkiefer, da dieser so schmal ist, dass der Kieferorthopäde durch eine Zahnkippung alleine keine passende Situation herstellen kann.Bei der GNE wird der Gaumen mittig getrennt und der zahntragende Oberkieferanteil mit einer Gaumenerweiterungsapparatur gedehnt. Die Operation erfolgt über drei kleine Schnitte oberhalb der Zahnreihe unter Zuhilfenahme der schonenden Ultraschalltechnik, sog. Piezotechnik. Diese Technik schon das Weichgewebe und führt zu einer geringeren Schwellung nach der Operation.

2. sagittale: OK/UK-Verlagerung (nach vorne, bzw. nach hinten)

Die Patienten mit einer sagittalen Kieferfehlstellung haben manchmal Schwierigkeiten etwas abzubeißen. Die Frontzähne des Oberkiefers stehen mit großem Abstand vor oder auch hinter den Zähnen des Unterkiefers, so daß eine große Stufe vorhanden ist, die im seitlichen Gesichtsprofil als vorstehende Unterlippe oder sog. „fliehendes Kinn“ auffallen. Auch hier wird die Operation ausschließlich vom Mund aus vorgenommen und erfolgt, je nach Ursache der Fehlstellung, im Ober- oder Unterkiefer und häufig auch in beiden Kiefern, um funktionell, wie ästhetisch ein optimales Ergebnis zu erzielen.

3. vertikale: OK/UK Verlagerung (nach oben oder nach untern)

Die Patienten mit vertikaler Kieferfehlstellung besitzen meist ein zu langes Untergesicht (Gesichtsdrittel zwischen Nasensteg und Kinn). Die Lippen lassen sich kaum entspannt schließen. Bei der Operation wird vom Mund aus über einen Schnitt oberhalb der Zahnreihe die Kippung des Oberkiefers verändert, so dass die Ober- und Unterkieferfraontzähne sich wieder teilweise überdeckend treffen. Eine Anpassung des Unterkiefers ist in den meiten Fällen ebenso notwendig.

4. laterale: OK/UK-Verlagerung (Kippung nach rechts oder links)

Falls eine Hälfte des Unterkiefers weniger als die andere gewachsen ist, führt dies zu einer schiefen Stellung des Unterkiefers, die an einer nicht mittig stehenden Kinnspitze äußerlich zu erkennen ist. Dies könnte z.B. durch einen Sturz auf das Kinn in der Wachstumsphase während der Kindheit verursacht worden sein. Das Oberkieferwachstum passt sich an die veränderte Position des Gegenkiefers an und wird daher bei einer anstehenden Operation meist ebenfalls mit operiert.

5. Verwindung und Form der Kiefer/ausgeprägte Speesche Kurve: Segmentosteotomie

Natürlicherweise verläuft der Unterkiefer in einem leichten Bogen von hinten nach vorne ansteigend. Falls dieser Verlauf abfallend oder übermäßig stark ausgeprägt ist und der Kieferorthopäde die Zähne nicht entsprechend korrigieren kann ist eine sogenannte Segmentosteotomie notwendig, bei der der Kieferknochen, in dem sich die Zähne befinden als Kasten oder vollständig getrennt und in der richtigen Position wieder zusammengefügt wird.

6. Formen der Kinns: Genioplastik

Eine prominente Kinnspitze bei korrekter Kieferrelation kann durch eine Trennung der Kinnspitze und Verschiebung derselben ästhetisch korrigiert werden. Auch dieser eingriff erfolgt vollständig vom Mund aus.