Michael Schmeißer ist neuer Direktor des Instituts für Mikroskopische Anatomie und Neurobiologie

Experte für Entwicklungsstörungen des Gehirns soll Mainzer Neurowissenschaften weiter stärken

Bildunterzeile: Der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer (l.) und der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann (r.) begrüßen Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Schmeißer (Bildmitte) an der Universitätsmedizin Mainz.

Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Schmeißer ist seit dem 1. November 2018 Direktor des Instituts für Mikroskopische Anatomie und Neurobiologie der Universitätsmedizin Mainz. Er erforscht schwerpunktmäßig molekulare Zusammenhänge bei Hirnerkrankungen wie Autismus und solchen, die mit Intelligenzminderung einhergehen. Darüber hinaus forscht er zur Entwicklung neuronaler Netzwerke und zur grundsätzlichen Struktur synaptischer Verbindungen im Gehirn.

„Die Erforschung der Erkrankungen des Gehirns zählt zu den großen medizinischen Herausforderungen unserer Zeit. Um etwa die Alzheimer Erkrankung zu besiegen bedarf es neuer, richtungweisender Ansätze der Behandlung. Erfolgreiche Forschung ist dafür eine zentrale Voraussetzung“, sagt der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer. „Ich freue mich, dass mit Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Schmeißer, ein ausgewiesener Experte auf dem Feld der molekularen Neurowissenschaften für die Leitung unseres Instituts für Mikroskopische Anatomie und Neurobiologie gewonnen werden konnte. Seine translationale Forschungsausrichtung passt hervorragend in die Universitätsmedizin Mainz.“

„Innerhalb des Forschungszentrums Translationale Neurowissenschaften (FTN) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat das Institut für Mikroskopische Anatomie und Neurobiologie stets eine Schlüsselrolle eingenommen. Insofern war es uns wichtig, mit der Neubesetzung der Institutsleitung ein Zeichen der Kontinuität zu senden. Nach meiner Überzeugung ist uns das mit der Berufung von Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Schmeißer gelungen. Denn Professor Schmeißer ist ein Vollblutforscher auf dem Gebiet der Neurowissenschaften, der das Potential hat, richtungweisende Forschungsinitiativen anzustoßen“, betont der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann.

Die Forschung von Professor Schmeißer zielt unter anderem darauf ab, besser zu verstehen, inwieweit Fehlfunktionen molekularer Signalwege im Gehirn zur Entwicklung neuropsychiatrischer Erkrankungen beitragen. Er möchte in diesem Zusammenhang mit seinem Team in Mainz vor allem die zelltypischen Veränderungen im Gehirn analysieren, die aufgrund der Signalwegveränderungen auftreten. Auch die Rolle des molekularen Aufbaus der Synapsen bei Vorliegen neuropsychiatrischer Erkrankungen wird Gegenstand seiner Forschungen sein. Ursächlich für eine gestörte molekulare Synapsenarchitektur bei solchen Krankheitsbildern sind oftmals Genmutationen. „Wenn wir im Detail verstehen, wie sich bestimmte Genmutationen auf die molekulare Anatomie der synaptischen Verbindungen zwischen den Nervenzellen auswirken, dann bringt diese Erkenntnis das Potential, fehlerhafte synaptische Verbindungen zu korrigieren“, unterstreicht Professor Schmeißer. Des Weiteren will er die translationale Erforschung seltener neuronaler Entwicklungsstörungen vorantreiben.

Der Wissenschaftsstandort Mainz ist für Professor Schmeißer auch durch die Interaktionsmöglichkeiten mit dem Deutschen Resilienz-Zentrum (DRZ) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) attraktiv. „Beispielsweise ließe sich gemeinsam die Frage untersuchen, ob sich Synapsen von seelisch widerstandsfähigen und stressempfänglichen Personen im Hinblick auf ihren molekularen Aufbau unterscheiden. Möglicherweise könnten auf diesem Wege synaptische Resilienzfaktoren identifiziert werden. Daraus ließen sich dann ganz neue und für die Forschung wichtige Perspektiven ableiten“, sagt Professor Schmeißer. „Translationales und interdisziplinäres Arbeiten sind mir ein großes Anliegen. Beides wird an der Universitätsmedizin Mainz großgeschrieben. So wird etwa im Forschungszentrum Translationale Neurowissenschaften (FTN) der Netzwerkgedanke auf dem Gebiet biomedizinischer Forschung aktiv gelebt, denn es werden Expertisen aus verschiedensten Bereichen der Grundlagenforschung und der klinischen Forschung gebündelt“, so der gebürtige Allgäuer. „Besonders attraktiv ist auch die Einbindung der Universitätsmedizin Mainz in das Rhine-Main Neuroscience Network (rmn²). Dieses bietet die erfolgversprechende Chance, innovative Fragestellungen in Verbundprojekten gemeinsam mit den Partneruniversitäten Frankfurt und Darmstadt zu bearbeiten.“

Darüber hinaus ist dem 35-jährigen die Lehre ein großes Anliegen: „Mir ist es wichtig, die Studierenden der Human- und Zahnmedizin mit zukunftsorientierten und praxisbezogenen Lehrkonzepten für das Fach Anatomie zu begeistern. Ich möchte mit gutem Beispiel vorangehen und würde mich freuen, von den Studierenden als Identifikationsfigur wahrgenommen zu werden.“

 

Zur Person:

Nach Abschluss seines in Ulm, Boston, Glasgow und Basel absolvierten Medizinstudiums promovierte Michael Schmeißer 2010 am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Ulm zum Dr. med. und 2013 innerhalb der International Graduate School in Molecular Medicine der Universität Ulm zum Dr. rer. nat. 2014 erwarb er den Facharzt für Anatomie und den Fachanatom der Anatomischen Gesellschaft. Es folgten Forschungsaufenthalte am Institut Pasteur in Paris und am CNR Institute of Neuroscience in Mailand sowie die Habilitation für die Fächerkombination Anatomie und molekulare Neurowissenschaften im Jahr 2016. 2017 nahm er einen Ruf der Universität Magdeburg auf eine W3-Professur für Neuroanatomie an und wurde zur selben Zeit zum Fellow des dortigen Leibniz Instituts für Neurobiologie ernannt.

Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Schmeißer wurden zahlreiche Preise und Auszeichnungen zuteil – darunter 2015 der Care-for-Rare Science Award der Werner Reichenberger Stiftung und 2017 der Eva Luise Köhler Forschungspreis der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung. Er hat über 40 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht und ist als Lehrbuchautor sowie als Herausgeber und Gutachter für verschiedene wissenschaftliche Zeitschriften tätig. 2018 nahm er den Ruf der Universitätsmedizin Mainz auf die W3-Professur für Anatomie und Neurobiologie im Institut für Mikroskopische Anatomie und Neurobiologie an.

 

Bildunterzeile: Der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer (l.), und der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann (r.), begrüßen Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Schmeißer (Bildmitte) an der Universitätsmedizin Mainz. Verwendung des Fotos kostenfrei unter Angabe der Quelle „Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)“

 

Pressekontakt
Oliver Kreft, Stabsstelle Unternehmenskommunikation Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131  17-7424, Fax 06131  17-3496, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de