1000ste Herzklappe per Katheter implantiert

An der Universitätsmedizin Mainz kommt die Kathetertechnik (TAVI) seit 2008 zum Einsatz

Die 1000ste Aortenklappe haben Ärzte des Herzzentrums der Universitätsmedizin Mainz jetzt mit Hilfe der Kathetertechnik (TAVI) implantiert. Der Patient, Prof. Klaus Unger, litt unter einer stark verengten Aortenklappe. Aufgrund seines Alters entschied sich das Herzteam bei ihm gegen einen chirurgischen Eingriff und für den als besonders schonend geltenden TAVI-Eingriff.

„Wenn die Kraft sichtbar nachlässt und der Atem kürzer wird, ist man entweder in Nepal beim Besteigen eines Sechstausenders oder man hat eine ruinierte Herzklappe. Letzteres war bei mir der Fall“, so Prof. Klaus Unger. „Im fortgeschrittenen Alter von 80 Jahren habe ich mich mit der Bitte um Hilfe und Reparatur an das Herzzentrum der Universitätsmedizin gewandt und eine neue Aortenklappe erhalten. Ich danke dem Team von Professor Münzel und Professor Vahl für seine hervorragende Arbeit und Betreuung.“

Bei der sogenannten TAVI (transcatheter aortic valve implantation) wird die neue Herzklappe in örtlicher Betäubung oder Vollnarkose über einen Leistenzugang bis ins Herz vorgebracht und am schlagenden Herzen implantiert. Ein Öffnen des Brustkorbs oder der Einsatz der Herzlungenmaschine ist hierfür nicht erforderlich.

Das TAVI-Verfahren kommt seit 2008 routinemäßig an der Universitätsmedizin Mainz zur Anwendung. Dabei kooperieren Kardiologen und Herz-Thorax-Gefäß-Chirurgen sowohl im Bereich der Indikationsstellung als auch bei der Betreuung der Patienten eng miteinander. Hauptverantwortlich für das TAVI-Programm ist PD. Dr. Eberhard Schulz, der aufgrund der großen Erfahrung mit diesem Eingriff an der Universitätsmedizin Mainz und steigenden Zuweisungen allein im Jahr 2016 mehr als circa 300 TAVI-Eingriffe durchführen wird.

Die national gewürdigte Kooperation zwischen Kardiologie und Herzchirurgie haben dem Herzzentrum Mainz in diesem Bereich internationales Renommee eingebracht und führten zu wissenschaftlichen Studien an innovativen Klappentypen (darunter auch sogenannte „First-in-Man“ Studien). Aufgrund der guten Studienergebnisse werden mittlerweile deutschlandweit mehr Aortenklappen über das TAVI-Katheterverfahren als offen chirurgisch eingesetzt.

„Die Komplikationsraten bei den TAVI-Prozeduren bei Patienten, die im Durchschnitt älter als 80 Jahre sind, ist extrem gering. Während diese neue Technik bisher Patienten vorbehalten war, die als inoperabel gelten, geht der Trend aktuell mehr und mehr auch in Richtung jüngerer Patienten“, kommentiert Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel.

Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Univ.-Prof. Dr. Christian-Friedrich Vahl ergänzt: „Auch in Zukunft bleibt es unsere Aufgabe die Kooperation zwischen Kardiologie, Herzchirurgie und Gefäßchirurgie zu stärken und zu vertiefen, um so die optimale Behandlung unserer Patienten zu erreichen und gleichzeitig unsere Fächer für die Zukunft zu wappnen.“

Kontakt für Ärzte und Patienten

Herzklappenambulanz im Zentrum für Kardiologie
der Universitätsmedizin Mainz
PD Dr. Eberhard Schulz
Tel: 06131-177267
E-Mail: klappenambulanz-m2@unimedizin-mainz.de

 

Bildunterzeile: PD Dr. Eberhard Schulz (1.v.l.), Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel (2.v.l.) und Dr. Stephan von Bardeleben (1.v.r.) vom Zentrum für Kardiologie freuen sich gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Christian-Friedrich Vahl (2.v.r.) von der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie und dem Patienten, Prof. Klaus Unger, über die erfolgreiche Implantation der 1000sten Herzklappe.

 

Verwendung des Fotos kostenfrei unter Angabe der Quelle: Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)

 

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