25 Jahre „Untere Zahlbacher Str. 8“

Psychiatrische und Psychosomatische Kliniken der Universitätsmedizin Mainz veranstalten Jubiläumssymposium am 8. Dezember

 

Seit nunmehr 25 Jahren befinden sich die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und die Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz am Standort „Untere Zahlbacher Str. 8“ unter einem Dach. Dieses Jubiläum haben beide Einrichtungen zum Anlass genommen, am 8. Dezember zu einem Fachsymposium einzuladen. Namhafte „Ehemalige“ illustrierten in Vorträgen, welche Ausstrahlung die Mainzer Forschung vielerorts gefunden hat. Bei einem Klinikrundgang konnten sich die Gäste über das aktuelle Leistungsspektrum beider Kliniken informieren.

„Seit dem Bezug des Neubaus im Jahr 1986 und der offiziellen Einweihungsfeier im April 1987 hat sich in unseren beiden Fächern sehr viel getan und es wurden neue Konzepte in der Behandlung psychisch kranker Patienten etabliert“, betonten die beiden Klinikdirektoren, Univ.-Prof. Dr. Manfred E. Beutel und Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb bei der Eröffnung des Symposiums. „So müssen wir auch die Ausstattung und Einrichtung des Gebäudes immer wieder aktuellen Erfordernissen anpassen.“

Als Beispiel nannte Prof. Lieb die im letzten Jahre erfolgte Modernisierung des Akutbereiches der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. „Kernstück der Umbaumaßnahmen war die Etablierung eines speziellen Überwachungsbereiches für besonders gefährdete Patienten. So können wir insbesondere die Qualität und Sicherheit der Behandlung der Akut- und Notfallpatienten verbessern“, erläuterte Prof. Lieb. „Ebenfalls einhergehend damit konnten wir das Verhältnis von geschlossenen zu offenen Stationen zugunsten der offenen Station verschieben: Während es vor dem Umbau zwei geschlossene und fünf offene Stationen gab, arbeiten wir nun nur noch mit einer geschlossenen, dafür aber sechs offenen Stationen.“

In der Unteren Zahlbacher Straße wird das gesamte Spektrum psychischer Erkrankungen in allen Phasen behandelt – von der Intensivbehandlung in der Akuttherapie bis hin zur tagesklinischen und nachstationären Behandlung. Die immer weiter steigende Anzahl von Patienten mit psychischen Erkrankungen stellt dabei eine große Herausforderung dar. So hätten die Patientenzahlen in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in den letzten zehn Jahren von etwa 1300 im Jahr 2002 auf gut 1800 Patienten im vergangenen Jahr deutlich zugenommen, erläutert Prof. Lieb. Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie wurde in den letzten Jahren um eine Tagesklinik und eine Betteneinheit in der Inneren Medizin erweitert. Prof. Beutel betont: „Mit der Tagesklinik mit 18 Behandlungsplätzen können wir Patienten ermöglichen, während der Behandlung im häuslichen Umfeld zu bleiben und dort Erlerntes aktiv anzuwenden.“

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie:
Die Klinik übernimmt die stationär-psychiatrische Vollversorgung der Stadt Mainz, es werden aber auch Patienten aus anderen Städten und Bundesländern aufgenommen. Die Klinik umfasst 125 Behandlungsplätze auf 7 Stationen mit je 15 bis 18 Betten, eine Tagesklinik mit derzeit 9 Plätzen sowie mehrere Ambulanzen. Zu diesen Ambulanzen gehören unter anderem die 24-Stunden-Notfallambulanz, die Psychiatrische Institutsambulanz, die Gedächtnisambulanz bei Verdacht auf dementielle Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz, die Depressionsambulanz, die Suchtambulanz sowie die Ambulanz für Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Zusammen mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie wird die Ambulanz für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und gemeinsam mit der Rheinhessen-Fachklinik Alzey die Psychose-Früherkennungsambulanz Rheinhessen angeboten.
Die Therapie basiert auf mehrdimensionalen Behandlungskonzepten und bezieht psychotherapeutische, pharmakologische und psychosoziale Therapieverfahren ein.
Zu den wissenschaftlichen Schwerpunkten der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie gehören die Erforschung der Alzheimer-Demenz, die Erforschung von Strategien zur Beschleunigung des Therapieansprechens bei der Behandlung von Depressionen sowie die Erforschung der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Im Studienzentrum der Klinik werden sowohl Medikamenten- wie auch Psychotherapiestudien durchgeführt. Im molekularbiologischen, biochemischen und neurochemischen Labor wird neurowissenschaftliche Grundlagenforschung mit Klinikbezug durchgeführt.

Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Die Psychosomatische Medizin verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der körperliche Vorgänge und psychosoziale Bedingungen von Gesundheit und Krankheit in Diagnostik und Therapie berücksichtigt. Die Klinik hat eine Bettenstation am Standort „Untere Zahlbacher Straße“ (18 Betten), wo eine intensive stationäre Psychotherapie für ein breites Spektrum psychischer und psychosomatischer Erkrankungen durchgeführt wird, und eine psychosomatische Bettenstation für Patienten mit internistischen Grunderkrankungen im Gebäude 303 (6 Betten). Ebenfalls auf dem Klinikgelände befindet sich die seit 2008 bestehende Tagesklinik.
Im ambulanten Bereich erfolgt eine psychosomatische Diagnostik, Beratung und Behandlung für Patienten der anderen medizinischen Fachdisziplinen der Universitätsmedizin und für externe Patienten. Das Schlaflabor bietet gezielte Abklärung und Hilfen bei chronischen Schlafstörungen. Die international bekannte Ambulanz für Spielsucht widmet sich der Erforschung und Versorgung von Patienten mit Computerspiel-, Internet- und Glücksspielsucht. Die Traumaambulanz bietet Verbrechensopfern Soforthilfe nach dem Opferentschädigungsgesetz. Weitere Behandlungs- und Forschungsschwerpunkte sind Angststörungen, psychische Belastungen und Bewältigung von Krebserkrankungen, Entstehung und Folgen von Herz-Kreislauferkrankungen und das Depersonalisations-Derealisationssyndrom.

Pressekontakt:
Dr. Renée Dillinger-Reiter, Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131/17-7424, Fax: 06131/17-3496, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de


Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de