Bevölkerungsbezogene Studie zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Erste Ergebnisse im Rahmen der „Europäischen Woche zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs“ vorgestellt

Vom 21. bis 27. Januar findet erstmals die „Europäische Woche zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs“ statt. Aus diesem Anlass stellt das Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) des Universitätsklinikums Mainz erste Ergebnisse der so genannten MARZY-Studie (Machbarkeitsstudie zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs) vor. Gemeinsam mit dem Berufsverband der Frauenärzte e.V., den nieder­gelassenen Gynäkologinnen und Gynäkologen der Stadt Mainz und des Kreises Mainz-Bingen sowie der Universitäts-Frauenklinik führt das IMBEI seit Anfang 2005 diese von der Deut­schen Krebshilfe geförderte, unabhängige, wissenschaftliche, bevölkerungsbezo­gene Studie zur Verbesserung der Früherken­nung von Gebärmutterhals­krebs durch. Die bisherigen Daten zeigen, dass Frauen deutscher Herkunft aufgrund gezielter Einladung eher zur Teilnahme an der Krebsvorsorge bereit sind als Frauen aus­ländischer Herkunft.

In Deutschland hat jede gesetzlich versicherte Frau ab dem 20. Lebensjahr einmal im Jahr das Anrecht, eine von der Krankenkasse finanzierte Krebsfrüherkennungs-Untersuchung durchführen zu lassen. Diese schließt auch die Abnahme eines Abstrichs vom Gebärmutterhals mit ein. Gegenwärtig nimmt aber höchstens die Hälfte aller anspruchsberechtigten Frauen dieses von den Krankenkassen finanzierte Angebot in Anspruch. Die Erkrankungs- und Sterberate an Gebärmutterhalskrebs liegen in Deutschland im europäischen Vergleich hoch, trotz einjähriger Vorsorgeintervalle.

Die molekularbiologische und epidemiologische Forschung der letzten Jahrzehnte konnte nachweisen, dass Gebärmutterhalskrebs als Folge einer lokal andauernden Infektion mit Humanen Papillomavi­ren (HPV) entsteht. Es ist unbekannt, in welcher Häufigkeit diese Infektion in der Bevölkerung in Deutschland zu finden ist.

„Die MARZY-Studie testet, ob sich durch die gezielte Einladung von Frauen im Alter von 30 bis 65 Jahren die Teilnahme an der Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Frauen­arzt erhöht“, erläutert Dr. Stefanie Klug, die am IMBEI die Studie leitet. „Des Weiteren wird der etablierte konventionelle Krebsfrüherkennungsab­strich mit den neue­ren diagnos­tischen Verfahren Dünnschichtzytologie und HPV-Nachweis verglichen. So kann auch erstmals eine Aussage über die Häufigkeit einer HPV-Infektion in der weiblichen Allgemeinbevölkerung der Studienre­gion getroffen werden.“ Die ebenfalls laufende Befragung der Gruppe der Nichtteilnehme­rinnen soll wich­tige Informationen zur Teilnahmemotivation der breiten Bevölkerung liefern.

Insgesamt wurden seit Januar 2005 5.000 Frauen eingeladen, die anhand einer Zufallsstichprobe der ent­sprechenden Einwoh­nermeldeämter ausgewählt wurden. Etwa 54 Prozent der Frauen haben bisher auf die Einla­dungen rea­giert. Eine Teilnahme an der MARZY-Studie ist noch bis Ende März 2007 möglich.

Die bisherigen Daten zum Teilnahmeverhalten zeigen, dass Frauen deutscher Herkunft eher zur Teilnahme an der Krebsvorsorge bereit sind als Frauen aus­ländischer Herkunft. Dies scheint auch nicht durch Anpassung der Sprache des Einladungsschreibens – zum Beispiel in türkisch, russisch oder italienisch – beeinflussbar zu sein. Unabhän­gig ihrer Nationalität ist zu erkennen, dass jüngere Frauen die Möglichkeit der Vorsorge und der Teilnahme an der Studie erheblich häufiger wahrneh­men als ältere Frauen. Die Ergebnisse der Studie werden im Sommer 2007 vorliegen.

Weitere Informationen:
Dr. Renée Dillinger
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