Boehringer Ingelheim unterstützt Gutenberg-Gesundheitsstudie für weitere vier Jahre

In der kommenden Studienphase steht der Ausbau der umfassenden Biodatenbank der Studie im Fokus

 

Das Unternehmen Boehringer Ingelheim setzt seine Unterstützung der Gutenberg Gesundheitsstudie (GHS) mit einer Summe von drei Millionen Euro bis Ende 2017 fort. Damit ist die 2007 gestartete GHS bis zu diesem Zeitpunkt gesichert. Ziel ist der Aufbau einer Biodatenbank auf Basis der gewonnenen Biodaten. Die mittels dieser Biodatenbank gewonnenen Erkenntnisse sollen einen zentralen Beitrag dazu leisten, das individuelle Risiko für  die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Augenerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen sowie von Erkrankungen des Immunsystems und der Psyche früher vorhersagen zu können und somit Diagnostik und Therapie verbessern. Die interdisziplinäre bevölkerungsrepräsentative Studie ist eine der weltweit größten ihrer Art.

Die GHS zielt auf die Analyse komplexer medizinisch-biologischer Zusammenhänge. Die Studie erfasst bevölkerungsbezogene Daten verbunden mit einer Sammlung von Bioproben: DNA, RNA, Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Serum und Plasma, Urin, Tränenflussigkeit sowie Zahntaschenabstrich,  die in eine umfassende Biomaterialbank einfließen. Konkret lässt diese Biomaterialbank Rückschlüsse auf den Einfluss genetischer oder molekularer Faktoren zu, die genauso wie Umweltfaktoren, Lebensstil oder Vorerkrankungen das Auftreten einer Erkrankung bewirken können. Die Untersuchung dieser vielschichtigen Einflüsse auf die Gesundheit ist von hoher Bedeutung, da die sog. Volkskrankheiten (hierzu zählen auch die Herz-Kreislauf-Erkrankungen) meist multikausale Ursachen aufweisen.

In diesem Zusammenhang weist Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel darauf hin, dass „die GHS  eine wichtige Basis für eine erfolgreiche Bewerbung für weitere Großprojekte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wie das Centrum für Thrombose und Hämostase und das Deutsche Zentrum für Herzkreislaufforschung war. Die GHS ist mit ihrer Detailtiefe der Charakterisierung der einzelnen Individuen und ihrem Stichprobenumfang einzigartig in Deutschland und Europa.  Sie erlaubt einen holistischen Blick auf Erkrankungen unter Einbeziehung verschiedenster Expositionen, die für die jeweilige Erkrankung relevant sind. Des Weiteren ist sie ein zentraler Bestandteil des Schwerpunktes translationale vaskuläre Biologie.“

Der Studienleiter Univ.- Prof. Dr. Philipp Wild kommentiert: „Die hohe Standardisierung der Untersuchungen beziehungsweise der Datenerfassung ist hierbei von großer Bedeutung für eine hohe Reliabilität der wissenschaftlichen Ergebnisse. Gerade auch in der Kombination mit klinischen Daten von erkrankten Personen ist die bevölkerungsrepräsentative GHS eine wichtige Kontrollgruppe. Die GHS ist für zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen eine wichtige Ressource für die Durchführung ihrer Forschungsarbeiten und wird auch in Zukunft eine Säule erfolgreicher klinischer Forschung an der Universitätsmedizin Mainz sein.“

Die Bedeutung der GHS für die Universitätsmedizin Mainz betonen auch sowohl der Medizinische als auch der Wissenschaftliche Vorstand: „Die Gutenberg – Gesundheitsstudie als Leuchtturmprojekt hat einen sehr hohen Wirkungsgrad: Sie ist in hohem Maß patientenorientiert und sie liefert aufgrund ihrer Größe Forschungsergebnisse, die ihresgleichen suchen. Die Erkenntnisse aus der Gutenberg Gesundheitsstudie ebnen den Weg für ganz neue Therapiekonzepte und Behandlungsoptionen“, so der Vorsitzende und Medizinische Vorstand, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.

„Ich freue mich, dass es mit der Gutenberg-Gesundheitsstudie weitergeht. In Zeiten klammer Kassen in den öffentlichen Haushalten und angesichts unserer damit verbundenen Auflagen zum Sparen ist exzellente Forschung wie die GHS nur unter sehr hohem Einsatz zu gewährleisten. Mein Dank gilt dem Unternehmen Boehringer Ingelheim und vor allem auch den Mitarbeitern der Studie. Die GHS trägt dazu bei, dass wir unseren Verpflichtungen als Universitätsmedizin in der Forschung erfolgreich nachkommen können“, zeigt sich auch der Wissenschaftliche Vorstand, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann, überzeugt.

In den Jahren 2007 bis 2012 wurden über 15.000 Personen im Alter zwischen 35 und 75 Jahren aus einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe in die Studie eingeschlossen und im Studienzentrum untersucht. Im Anschluss begannen die Verlaufsuntersuchungen nach 2,5 und 5 Jahren, in denen in den folgenden Jahren bis 2017 die Entwicklung des Gesundheitszustandes der Teilnehmer sowie der Verlauf aufgetretener Erkrankungen erfasst wird. „Somit ist es äußerst wichtig, dass die GHS unbedingt fortgesetzt wird. Denn wir wollen herausfinden, ob und möglicherweise warum sich der Gesundheitszustand von Teilnehmern der Studie verschlechtert hat. Die nächste Studienphase wird uns entscheidende Erkenntnisse liefern“, so Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild.

Letztendlich trägt Boehringer Ingelheim als größter industrieller Sponsor der GHS dazu bei, diese Erkenntnisse zu gewinnen: „Wir freuen uns im Allgemeinen als Unternehmen, aber auch im Besonderen als Wissenschaftler, eine so interdisziplinär angelegte Studie wie die GHS unterstützen zu können. Ohne Zweifel können wir aus den Ergebnissen der GHS zukünftig einige wegweisende Veränderungen auf dem Gebiet der kardiovaskulären Medizin erwarten“, sagt Prof. Dr. Klaus Dugi, der den Bereich Medizin bei Boehringer Ingelheim verantwortet.

 

Weitere Informationen:
Bildunterschrift 1 (v.l.n.r.): Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel (alle Universitätsmedizin Mainz) und Prof. Dr. Klaus Dugi (2.v.r., Boehringer Ingelheim)
honorarfreie Bildnutzung mit folgernder Quellenangabe: Foto Peter Pulkowski

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild, MSc,
Studienkoordinator GHS, Tel.: 06131 17 7163,
Email:  philipp.wild@unimedizin-mainz.de,
URL: www.gutenberg-gesundheitsstudie.de

Pressekontakt
Oliver Kreft,
Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131  17-7428, Fax 06131  17-3496,
E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Gutenberg Gesundheitsstudie
Die Gutenberg Gesundheitsstudie (GHS) ist eine interdisziplinäre, populationsbasierte, prospektive, monozentrische Kohorten-Studie, die seit 2007 an der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt wird. Im Rahmen der Studie werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Augenerkrankungen, metabolische Erkrankungen sowie Erkrankungen des Immunsystems und der Psyche untersucht. Ziel der Studie ist es, die Risikovorhersage für den Einzelnen für diese Erkrankungen zu verbessern. Hierzu werden Lebensstil, psychosoziale Faktoren, Umwelt, laborchemische Parameter sowie das Ausmaß der subklinischen Erkrankung berücksichtigt. Eine umfangreiche Biomaterialbank ermöglicht molekularbiologische Untersuchungen, unter anderem auch in einem systembiologischen Ansatz. Im Rahmen der Basisuntersuchung wurden 15.010 Individuen im Alter von 35 bis 74 Jahren zu einem fünfstündigen Untersuchungsprogramm in das Studienzentrum eingeladen. Nach 2,5 Jahren wird ein Computer-assistiertes Telefoninterview (CATI) mit einem standardisierten Interview sowie einer Erhebung von auftretenden Erkrankungen und Beschwerden durchgeführt. Alle Endpunkte werden einer eingehenden Validierung unterzogen. In April 2012 hat eine erneute ausführliche Follow-up-Untersuchung der Teilnehmer 5 Jahre nach Einschluss in die Studie im Studienzentrum ähnlich der Eingangsuntersuchung begonnen. Es ist geplant, weitere Untersuchungen zur Nachverfolgung der Kohorte durchzuführen.

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de