Das Verstehen wieder möglich machen

Universitätsklinikum Mainz implantiert seit mehr als 15 Jahren Cochlea-Implantate – elektronisches Innenohr hilft auch bei seltenen Hörstörungen

Auch zur Behandlung einer seltenen Form der Hörstörung – der so genannten auditorischen Synapthopahie/Neuropathie – kann die Implantation eines Cochlea-Implantats sinnvoll sein: Darauf weist Prof. Annerose Keilmann, Leiterin des Schwerpunkts Kommunikationsstörungen an der Mainzer Universitäts-HNO-Klinik hin. Diese Einrichtung kann auf eine mehr als 15-jährige Erfahrung bei der Versorgung mit Cochlea-Implantaten zurückblicken – bereits mehr als vierhundert Patienten haben in Mainz ein „elektronisches Innenohr“ erhalten. Damit zählt die Hals-Nasen-Ohrenklinik mit dem Schwerpunkt Kommunikationsstörungen zu den führenden Einrichtungen in Deutschland auf diesem Gebiet. Für Patienten bietet die Klinik eine spezielle Cochlea-Implantat-Sprechstunde an.

Bei der auditorischen Synaptopathie/Neuropathie handelt es sich um eine seltene Form der Hörstörung, bei der charakteristischerweise das Sprachverstehen viel stärker beeinträchtigt ist als das Hören von Tönen. So können Patienten mit dieser Hörstörung in der Regel Geräusche und Töne hören, sie sind jedoch in der Verarbeitung der akustischen Signale, insbesondere im Hinblick auf ein ausreichendes Sprachverständnis, unterschiedlich stark beeinträchtigt. Die Diagnose ergibt sich aus einer bestimmten Konstellation bei den Hörprüfungen. Bei den meisten dieser Patienten liegt eine Synchronisationsstörung der Übertragung auf den Hörnerven vor. Eine Hörgeräte-Versorgung ist deswegen nur sehr wenig erfolgreich.

„Wie eine frühere klinische Studie der Universitäts-HNO-Klinik Mainz gezeigt hat, verspricht die Implantation eines Cochlea-Implantats bei Patienten mit auditorischer Synaptopathie/Neuropathie auch dann Erfolg, wenn die Patienten noch über ein gewisses Hörvermögen für Töne verfügen“, erläutert Prof. Annerose Keilmann. „Neuere Beobachtungen haben dies bestätigt: Es zeigte sich, dass Kinder mit dieser Hörstörung nach der CI-Operation große Fortschritte in der Sprachentwicklung machen.“

„Bislang ging man davon aus, dass eine Cochlea-Implantation nur bei reinen Innenohr-Hörstörungen sinnvoll ist“, so  Annerose Keilmann weiter. „Für wen ein Cochlea-Implantat aufgrund neuerer Beobachtungen noch in Frage kommt, wie die Implantation durchgeführt wird und was die Patienten davon erwarten dürfen, darüber informieren und beraten wir in unserer speziellen Cochlea-Implantat-Sprechstunde.“

Informationen und Termine für die Cochlea-Implantat-Sprechstunde gibt es telefonisch unter 06131 17-2664.

Weitere Informationen erhalten Sie von:

Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Wolf J. Mann
Direktor der Univ.-HNO Klinik
Tel. 06131 17-7361, Fax 06131 17-6637
E-Mail:  mann@hno.klinik.uni-mainz.de
www.klinik.uni-mainz.de/HNO/INDEX.HTM

Prof. Dr. med. Annerose Keilmann
Leiterin des Schwerpunkts Kommunikationsstörungen an der Univ.-HNO Klinik
Landesärztin für hör-, stimm- und sprachbehinderte Menschen Rheinland-Pfalz
Tel. 06131 17-2190, Fax 06131 17-6623
E-Mail:  keilmann@kommunikation.klinik.uni-mainz.de
www.klinik.uni-mainz.de/Kommunikation