Die Schilddrüse: Klein, aber oho

Symposium am Universitätsklinikum: Wie eine kranke Schilddrüse Herz, Psyche, Fertilität und Schwangerschaft beeinflusst

Herzbeschwerden, Depressionen, Fertilitätsstörungen – so unterschiedlich diese Symptome auch sind, sie können doch auf die Fehlfunktion eines einzigen Organs zurückzuführen sein: Die Schilddrüse. Sie steht mittlerweile zum fünften Mal im Mittelpunkt eines Symposiums, zu dem die Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Mainz niedergelassene Ärzte eingeladen hat: Das diesjährige „5. Mainzer Nuklearmedizinische Schilddrüsensymposium“ befasst sich am 14. September mit der „Schilddrüse aus spezieller Sicht“. Die Botschaft: Auch bei Erkrankungen, die auf den ersten Blick nichts mit der Schilddrüse zu tun haben, lohnt sich ein Blick auf die Funktion dieses kleinen, aber lebenswichtigen Organs. Mehr als 100 Ärzte aus Rheinland- Pfalz und den benachbarten Bundesländern werden wieder zu dieser Fortbildungsveranstaltung erwartet.

Diese Zahl spricht für sich: Etwa zehn Prozent aller stationären Patienten in der Psychiatrie haben eine Schilddrüsenfehlfunktion. Auch Herzbeschwerden und Fertilitätsstörungen können ihre Ursachen in einer nicht richtig funktionierenden Schilddrüse haben. Doch während manche Patienten mit diesen Symptomen an einer Überfunktion der Schilddrüse leiden, zeigt sich bei anderen Patienten eine Unterfunktion. Wie man eine Erkrankung der Schilddrüse und ihre vielfältigen Auswirkungen auf andere Organe rechtzeitig erkennt und frühzeitig behandelt, wollen Mediziner aus unterschiedlichen Fachrichtungen des Universitätsklinikums ihren niedergelassenen Kollegen vermitteln. So werden ein Internist, ein Psychosomatiker und ein Gynäkologe jeweils aus ihrer Sicht über die direkten und indirekten Auswirkungen einer Schilddrüsenfehlfunktion berichten. Sie werden die teilnehmenden Ärzte über die Behandlungsmöglichkeiten, aber auch mögliche Behandlungsfehler informieren.

„Wir wollen Hinweise darauf geben, bei welchen häufigen unspezifischen Symptomen sich auch ein Blick auf die Schilddrüse lohnt“, erklärt Dr. Waltraud Eichhorn von der Klinik für Nuklearmedizin. „Da die Schilddrüse selbst in den meisten Fällen keine lokalen Beschwerden bereitet, muss an dieses unscheinbare Organ einfach häufiger gedacht werden.“

Ist die Schilddrüse erst einmal in Verdacht geraten, ist die eigentliche Diagnostik einfach: Eine Ultraschall- sowie Szintigraphie-Untersuchung der Schilddrüse und eine Blutuntersuchung auf bestimmte Hormone sind die Eckpfeiler. Eine Schilddrüsenunterfunktion behandeln die Ärzte durch eine Ersatztherapie mit Schilddrüsenhormonen. Bei der Überfunktion sind neben einer medikamentösen Therapie mit einem Schilddrüsenblocker eine Operation oder aber eine Radiojodtherapie möglich. Am Universitätsklinikum Mainz hat sich in den letzten Jahren ein ausgewiesenes Zentrum für die Diagnose und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen etabliert. Ihre vielfältigen Erfahrungen geben die hier tätigen Experten regelmäßig an niedergelassene Haus- und Fachärzte weiter.

So freut sich Dr. Waltraud Eichhorn auch über das „Jubiläum“ des Mainzer Nuklearmedizinischen Schilddrüsensymposiums: „Durch unsere seit fünf Jahren stattfindenden Symposien wollen wir ein Bewusstsein für das unterschätzte Organ Schilddrüse schaffen – bei Ärzten und damit auch bei Betroffenen. Selbstverständlich sind interessierte Kollegen herzlich eingeladen, noch an unserem aktuellen Symposium teilzunehmen.“



Interessierte Ärzte können sich unter der Telefon-Nummer