Fremdenhass und Fremdenangst in Deutschland – Neue wissenschaftliche Ergebnisse

Vortrag und Diskussion am 25. Januar in der Universitätsmedizin Mainz

Wie verbreitet sind Fremdenhass und Fremdenangst in Deutschland? Wo liegen die Ursachen des Hasses? Wovor sorgen sich Menschen mit Fremdenangst? Wenn beides zunimmt: Was heißt das dann generell für den gesellschaftlichen Umgang miteinander und im Besonderen für die medizinische und psychotherapeutische Versorgung von Migranten, Asylsuchenden und gesellschaftlichen Minderheiten? Antworten auf diese und andere Fragen gibt der langjährige Lehrstuhlinhaber der Medizinischen Psychologie und Soziologie an der Universität Leipzig und nun als emeritierter Professor an der Klinik für Psychosomatische Medizin der Universitätsmedizin Mainz tätige Prof. Dr. Elmar Brähler am Mittwoch, den 25. Januar 2017. Sein Vortrag „Fremdenhass und Fremdenangst in Deutschland – Neue Befunde“ findet statt von 18.00 bis 19.30 Uhr im Hörsaal Gebäude 205 der Universitätsmedizin Mainz (Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Hinsichtlich politisch rechtsextremer Einstellungen ist Deutschland ein gespaltenes Land. Themen wie die Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Sozialdarwinismus, Chauvinismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus polarisieren. Während eine deutliche Mehrheit der Gesellschaft rechtsextremes Denken und auch Gewalt zum Teil strikt ablehnt und Vertrauen in demokratische Institutionen hat, sind Menschen mit rechtsextremer Einstellung immer mehr bereit, zur Durchsetzung ihrer Interessen Gewalt anzuwenden.

Gleichzeitig haben immer mehr Bundesbürger Angst vor terroristischen Anschlägen, vor politischem Extremismus und vor Spannungen durch weiteren Zuzug von Ausländern. Zudem befürchten die Deutschen mehrheitlich, dass die Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind und dass die Behörden bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise überlastet sind.

So lauten die zentralen Ergebnisse der Studie "Die enthemmte Mitte 2016" vom Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig unter der Leitung von Prof. Dr. Elmar Brähler und der Studie „Die Ängste der Deutschen 2016“ der R+V-Versicherung (Leitung Professor Dr. Manfred G. Schmidt, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg).

Was bedeuten diese Erkenntnisse nun für die Gesellschaft und die Medizin? Der nach seiner Emeritierung in Leipzig nun für die Universitätsmedizin Mainz tätige Experte Prof. Brähler präsentiert in seinem Vortrag zunächst die neuen Befunde aus den genannten aktuellen Bevölkerungsbefragungen. Dabei erläutert er die Ursachen, die Entwicklung und die Auswirkungen von Fremdenfeindlichkeit und verdeutlicht zudem den Zusammenhang zur Fremdenangst.

Univ. Prof. Dr. Manfred Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz, betont warum diese Themen auch für die Arbeit seiner Klinik von Bedeutung sind: „Angst ist ein Forschungsschwerpunkt unserer Klinik, den wir in der Gutenberg-Gesundheitsstudie auch an einer größeren Gruppe von Migranten untersucht haben. Hass, irrationale Angst und Vorurteile hängen eng zusammen. Dies ist nicht nur für den gesellschaftlichen Umgang miteinander, sondern auch für die medizinische und psychotherapeutische Versorgung von Migranten, Asylsuchenden und gesellschaftlichen Minderheiten von großer Bedeutung.“ Und ergänzt: „ Wir sind sehr froh, mit Professor Brähler einen ausgewiesenen Wissenschaftler an der Universitätsmedizin Mainz zu haben, der uns hilft, die Wurzeln und Verbindungen von Angst und Hass auf der gesellschaftlichen Ebene besser zu verstehen. Somit unterstützt er uns und alle Menschen, die sich aktiv für Toleranz und Respekt im gesellschaftlichen Miteinander einsetzen und sich in der medizinischen Versorgung, gerade auch von Migranten, Asylsuchenden und gesellschaftlichen Minderheiten, engagieren.“

Die Veranstaltung erfolgt gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und ärztliche Psychotherapie (DGPM) in Rheinland-Pfalz.

Als Vertreter der Presse sind Sie herzlich zu diesem Abend eingeladen!

Wir bitten um redaktionellen Terminhinweis und -ankündigung im Veranstaltungskalender!

 

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Barbara Reinke,
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de