Herzenssache e.V. fördert gruppentherapeutisches Angebot für Kinder- und Jugendliche mit exzessivem Internet- und Medienkonsum

Erste Kinder- und Jugendgruppe des Vereins Internetsuchthilfe e.V. in Mainz gestartet - Angebot schließt existierende Versorgungslücke im Bereich der Frühintervention bei problematischem Medienkonsum

 

Mit Wirkung zum heutigen Tag, dem Welt-Internet-Tag, erhält der Verein Internetsuchthilfe e.V. für die Durchführung von insgesamt drei Frühinterventionsgruppen 23.328 Euro von Herzenssache e.V., die Kinderhilfsaktion vom Südwestrundfunk (SWR), Saarländischen Rundfunk (SR) und der Sparda-Bank. Das therapeutische Angebot richtet sich an 12 bis 16-jährige Jungen und Mädchen mit einem exzessiven, problematischen Internet- oder Computerspielkonsum sowie deren Angehörige. In insgesamt zwölf Therapiesitzungen sollen gefährdete Jugendliche und ihre Familien den Umgang mit den modernen Medien reflektieren und einen gesunden Umgang mit Internet, Smartphone & Co erlernen.

„Keinen Dauer-Streit mehr mit den Eltern wegen des PC-Konsums. Den eigenen Computerspielkonsum wieder begrenzen lernen.“ Das sind Beispiele der Veränderungs- und Therapieziele, die die Teilnehmer der Kinder- und Jugendgruppe im Rahmen ihrer ersten Therapiesitzung formulierten.

Computerspiele und Online-Communities sind eine der Hauptbeschäftigungen von Jugendlichen der heutigen Zeit. „In einer EU-Studie konnten wir zeigen, dass sich Jugendliche, die sich exzessiv mit dem Internet beschäftigen mehr und mehr von früheren Hobbies und sozialen Kontakten zurückziehen. Dadurch entstehen persönliche, soziale und schulische Entwicklungsbeeinträchtigungen sowie Lernprobleme“ sagt Univ.-Prof. Dr. Manfred E. Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und 1. Vorsitzender des Vereins Internetsuchthilfe e.V. „Gleichzeitig“, ergänzt Prof. Beutel, „treten zumeist familiäre Konflikte auf, die über das problematische Verhalten des Jugendlichen eskalieren.“ Im Hintergrund stehen häufig Kommunikationsprobleme innerhalb der Familie sowie der inadäquate Umgang mit Stressoren, die nicht nur den Jugendlichen selbst, sondern auch alle anderen Familienmitglieder belasten. Damit steigt das Risiko enorm, im Erwachsenenalter an einer Internetsucht zu erkranken.

„Frühe gruppentherapeutische Interventionsmaßnahmen können Jugendliche und ihre Familien vor den psychosozialen Folgen eines exzessiven Internet- und Computerspielkonsums schützen und ihnen einen gesunden Umgang mit den modernen Medien vermitteln“, weiß der Leiter der Mainzer Ambulanz für Spielsucht und Mitglied des Vorstands Internetsuchthilfe e.V., Dr. Klaus Wölfling. „Gleichzeitig wird eine ambulante gruppentherapeutische Frühintervention bei Internet- und Computerspielsucht durch die Kostenträger des Gesundheitssystems, den Krankenkassen oder der Deutschen Rentenversicherung derzeit nicht finanziert. Wir sind deshalb froh, dass das Engagement von Herzenssache e.V. dazu beiträgt, diese Versorgungslücke zu schließen und ein solches Projekt erstmals wissenschaftlich zu begleiten“, so Wölfling.

Das Pilot-Projekt „Gruppentherapeutische Frühintervention bei Kindern und Jugendlichen mit Computerspiel- und Internetsucht“ wurde unter zahlreichen Anträgen nach einer gründlichen Prüfung als eines von 40 Projekten ausgewählt, das für einen Zeitraum von zwei Jahren gefördert wird. Der Internetsuchthilfeverein e.V. übernimmt hier stellvertretend die Sicherstellung der notwendigen Intervention. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und auf die Wirksamkeit im Jugendalter überprüft. Herzenssache e.V. ist die Kinderhilfsaktion von SWR, SR und Sparda-Bank. Der Verein fördert Projekte für Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland.


Weitere Informationen für Vertreter der Presse:
Einem Wunsch der Pressevertreter mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen, versuchen wir mit der Überzeugung, dass Öffentlichkeitsarbeit für die Unterstützung eines noch jungen Störungsbildes sehr wichtig ist, nachzukommen. Unserer Erfahrung nach, erfordert die sensible Thematik einer psychotherapienahen Intervention - gerade bei noch nicht Volljährigen – jedoch besonderes Fingerspitzengefühl und viel Geduld.

  

Über Herzenssache:
Herzenssache e.V., die Kinderhilfsaktion von SWR, SR und Sparda-Bank, setzt sich für Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland ein. Schützen, unterstützen und stark machen – das ist unsere Aufgabe. Jeder Cent einer Spende kommt Kinderhilfsprojekten im Südwesten zugute. Schirmherr des Vereins ist Hartmut Engler, Sänger von PUR.
Südwestrundfunk und Saarländischer Rundfunk berichten in Fernsehen, Radio sowie Internet über Projekte und Aktion und die Sparda-Bank informiert darüber in ihren Publikationen. Sie alle zeigen, wo die Not am Größten ist und was Herzenssache mit den Spenden bewirkt.

 

Über Internetsuchthilfe e.V.
Der Verein Internetsuchthilfe e.V. setzt sich für die Erforschung, die Prävention und Therapie der Internet- und Computerspielsucht sowie weiterer Verhaltenssüchte wie zum Beispiel dem pathologischen Glücksspiel ein. Er unterstützt damit die Arbeit der bundesweit anerkannten „Sabine Grüsser-Sinopoli Ambulanz für Spielsucht“ an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin der Universitätsmedizin Mainz. Die Ambulanz für Spielsucht übernimmt in Deutschland eine Vorreiterrolle bei der Erforschung dieses bislang nicht anerkannten Störungsbildes der Computerspiel- bzw. Internetsucht. Der 2010 gegründete, gemeinnützige Verein finanziert sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

 


Kontakt
Dipl.-Soz. Michael Dreier,
Grüsser Sinopoli-Ambulanz für Spielsucht an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131  17-5485, Fax 06131  17-6439,
E-Mail:  michael.dreier@uni-mainz.de