High-Tech-Linearbeschleuniger hautnah

Tag der offenen Tür in der Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie der Universitätsmedizin Mainz am 4. Juli

Welche Rolle spielt die Strahlentherapie für die Behandlung von Brustkrebs, Prostatakarzinomen oder Tumoren in der Lunge? Welche technischen Geräte stehen für radioonkologische Behandlungen zur Verfügung? Wie wichtig ist eine psychoonkologische Betreuung? Was vermag eine Strahlentherapie bei Arthrose oder Fersensporn zu bewirken? Die Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie der Universitätsmedizin Mainz gibt im Rahmen ihres „Tag der offenen Tür“ am Samstag, den 04. Juli 2015, von 10.00 bis 16.00 Uhr, Antworten auf diese und anderen Fragen. Neben Vorträgen stehen Führungen in der Klinik auf dem Programm. Dabei präsentieren die Veranstalter insbesondere den neuen High-Tech-Linearbeschleuniger. An Infoständen stellen sich Selbsthilfegruppen vor. Die Vorträge finden statt im Hörsaal Innere (Gebäude 205, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz). Der Linearbeschleuniger ist im Gebäude 210 zu besichtigen. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

Die Universitätsmedizin Mainz ist in besonderem Maße der modernen Hochleistungsmedizin verpflichtet. Sinnbild dieser Medizin ist der neue hochmoderne Linearbeschleuniger in der Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie der Universitätsmedizin Mainz. Das neue Gerät ermöglicht dank genauerer Strahlenfokussierung auf den Tumor eine effektivere Therapie bei geringerer Belastung des Patienten. Für die Installation des neuen Beschleunigers war es erforderlich, einen Neubau mit Bestrahlungsraum und Funktionsräumen zu errichten. Dieser ist nun fertiggestellt und der Linearbeschleuniger in Betrieb genommen.

Anlässlich der offiziellen Vorstellung des neuen Linearbeschleunigers veranstaltet die Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie einen Tag der offenen Tür. Die Veranstaltungsbesucher erhalten Einblicke in das gesamte Spektrum radioonkologischer Behandlungsmöglichkeiten und modernster Medizintechnik. Die Vorträge beleuchten den Nutzen der Strahlentherapie für verschiedene Tumorerkrankungen. Zudem verdeutlichen sie die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Universitätsmedizin Mainz. So ist die Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie ein Teil des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT), in dessen Rahmen alle Krebsbehandlungen interdisziplinär abgestimmt werden.

Zu den Vorträgen

Als externe Gastrednerin berichtet die Autorin Annette Rexrodt von Fircks über „Wieder stark werden nach Brustkrebs". Sie erzählt in ihrem Vortrag über das Leben mit und nach der Diagnose Brustkrebs.

Dr. Hans-Peter Rösler, leitender Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, referiert über „Arthrosen und Fersensporn“. Er stellt dar, dass bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt ist, dass Röntgenstrahlen in niedriger Dosis eine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung haben. Auch bei arthrosebedingten Gelenkschmerzen sowie beim schmerzhaften Fersensporn erfolgt die strahlentherapeutische Behandlung mit sehr geringer Dosierung. Wie Rösler berichtet, haben die Mehrzahl der behandelten Patienten anschließend weniger Beschwerden bis hin zu einer zumindest temporären Schmerzfreiheit – und zwar nahezu ohne Nebenwirkungen. In seinem Vortrag zeigt er zudem auf, dass sich die Klinik sowohl durch langjährige Erfahrungen mit der Bestrahlung nicht-maligner Erkrankungen auszeichnet, als auch durch die Teilnahme und Initiierung neuer wissenschaftlicher Projekte wie beispielsweise der „Fersensporn-Studie“.

Der Leiter des radioonkologischen Forschungslabors der Klinik, Dr. Arnulf Mayer, widmet seinen Vortrag dem Thema Prostatakrebs. Er legt dar, dass sich die Rate an Neuerkrankungen am Prostatakarzinom seit den 1970er Jahren mehr als verdreifacht hat. Inzwischen erhält etwa jeder sechste Mann im Laufe seines Lebens die Diagnose. Gleichzeitig ist der Anteil von Tumoren, die weder tastbar sind noch Symptome hervorrufen, erheblich gestiegen. Auch ohne spezifische Therapie ist die Überlebenszeit vielfach sehr lang. Deshalb sind eine möglichst schonende und nebenwirkungsarme Therapie sehr wichtig.

Oberarzt Dr. Marcus Stockinger erläutert die Rolle der Strahlentherapie bei der Behandlung des Lungenkarzinoms anhand von Fallbeispielen und stellt den Einsatz von verschiedenen modernen Techniken (wie beispielsweise 4D-CT, SBRT, IGRT, IMRT, DIBH) dar. Die Strahlentherapie hat sich in den letzten Jahren merklich fortentwickelt. Bei Erkrankungen in einem frühen Stadium stellt sie inzwischen oft eine Alternative zur operativen Tumorentfernung dar. Dabei kommt eine hochfokussierte Präzisionsstrahlentherapie zum Einsatz (SBRT), wie sie an der Universitätsmedizin Mainz schon seit mehreren Jahren verfügbar ist. Bei operablen Tumoren kann es sinnvoll sein, diese nach oder sogar vor einer Operation zu bestrahlen. Tumoren ohne Fernmetastasen, auch als Tochtergeschwülste bekannt, die sich jedoch nicht für eine Operation eignen, können alternativ mit einer kombinierten Chemo- und Strahlentherapie behandelt werden. Immer häufiger kommt sogar bei ausgewählten Patienten mit Fernmetastasen, bei denen sich also Zellen eines bösartigen Tumors (Krebsgeschwür) an einer von dem Tumor entfernten Stelle im Körper gebildet haben, eine Präzisionsstrahlentherapie zum Einsatz. Mit der Neuanschaffung des hochmodernen Linearbeschleunigers wird die Universitätsmedizin Mainz auch zukünftig in der Lage sein, diesem Bedarf auf höchstem Niveau gerecht zu werden.

In Deutschland ist Brustkrebs bei Frauen die häufigste Krebserkrankung. Oberärztin Dr. Carina Schwanbeck berichtet in ihrem Vortrag, dass Brustkrebs-Patientinnen zunehmend steigende Überlebensaussichten haben. Gründe dafür sind die frühzeitigere Diagnose und neu entwickelte Behandlungsmethoden. Zudem lassen sich Therapiespätfolgen heute besser verhindern.

Der Leiter der Sektion Psychoonkologie, Dr. Andreas Werner, verdeutlicht in seinem Vortrag was die Diagnose Krebs für die Psyche der Betroffenen und die ihrer Angehörigen bedeuten kann und wie wichtig auch eine psychoonkologische Betreuung ist. Angst, Erschöpfung, Mutlosigkeit sind zentrale Symptome, die im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung beim Patienten aber auch bei Angehörigen in vielfältigen Erscheinungsformen auftreten können. In nicht wenigen Fällen werden diese gar nicht, nur zum Teil oder auch sehr spät erkannt und ernst genommen. Wichtigster Ansprechpartner zur Klärung der Beschwerden ist der behandelnde Arzt. Er kann mit Hilfe zusätzlicher Gesprächsangebote den Patienten und seine Angehörigen entlasten. Ab einem bestimmten Schweregrad der Symptomatik ist es jedoch notwendig, zusätzliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hier hat sich das Angebot der psychoonkologischen Unterstützung bewährt. Es reicht von Beratung und Begleitung über Betreuung bis hin zur Psychotherapie.

Über Tumoren, die vom Stützgewebe des Körpers ausgehen, den sogenannten Sarkomen, informiert Oberärztin Dr. Silla Hey-Koch. Sarkome können in Muskeln, im Bindegewebe oder im Fettgewebe entstehen. Das Tückische ist, dass sie meist nur als schmerzlose Schwellung auftreten und zunächst keine Beschwerden machen. Wenn die Behandlung dann ansteht, ist der Tumor manchmal schon sehr fortgeschritten. Um dann ein optimales Therapieergebnis zu erzielen, bedarf es bei der Behandlung einer engen Zusammenarbeit von Chirurg und Strahlentherapeut.

 

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Bildquelle: Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)

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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de