Neue Studie zur Therapie von Lungenembolie-Patienten mit erhöhtem Komplikationsrisiko

Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz untersuchen Blutgerinnungsmedikament

Eine neue Studie des Centrums für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz soll dazu beitragen, das Behandlungsspektrum eines oralen blutgerinnungshemmenden Medikaments auf Basis des Wirkstoffs Dabigatran besser zu definieren. Das Ziel ist herauszufinden, ob sich der Blutgerinnungshemmer zur Behandlung von Patienten mit akuter Lungenembolie und erhöhtem (sog. „intermediärem“) Komplikationsrisiko eignet. Die sogenannte „Pulmonary Embolism International Trial“ (PEITHO)-2 wird vom Ärztlichen Direktor des CTH, Univ.-Prof. Dr. Stavros Konstantinides, geleitet und in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum Klinische Studien (IZKS) der Universitätsmedizin Mainz europaweit durchgeführt.

„Seit der Veröffentlichung der aktualisierten europäischen Leitlinie zur Therapie der Lungenembolie im September 2014 wissen wir konkret, wie wir ein erhöhtes Komplikationsrisiko voraussagen können. Auf der Grundlage dieser neuen Erkenntnisse hoffen wir nachweisen zu können, dass die Behandlung von Lungenembolien „intermediären Risikos“ mit dem oralen Blutgerinnungshemmer Dabigatran wirksam und sicher ist. Wir werden außerdem prüfen, zu welchem Zeitpunkt und nach welchen Kriterien eine Umstellung von Heparinspritzen auf die orale Gerinnungshemmung erfolgen kann“, erläutert der Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Stavros Konstantinides, Professor für Klinische Studien und Ärztlicher Direktor des CTH.

„Diese klinische Prüfung“, so Prof. Dr. Annegret Kuhn, Leiterin des IZKS, „soll an mehreren Zentren in Deutschland sowie in acht bis zehn weiteren europäischen Ländern hauptverantwortlich durch das IZKS durchgeführt werden“. Insgesamt sollen über 700 Patienten, die mit einer vermuteten akuten Lungenembolie ins Krankenhaus eingewiesen werden, an der Studie teilnehmen und mittels bildgebender Verfahren (Computertomographie oder Lungenszintigraphie) untersucht werden. Sofern sich die Diagnose „akute Lungenembolie“ bestätigt, wird die Einnahme des zu untersuchenden blutgerinnungshemmenden Medikaments (Antikoagulans) über die nächsten Monate einer der wichtigsten Bestandteile der Behandlung sein, um das Auftreten erneuter Lungenembolien zu verhindern.

Neue orale Antikoagulanzien sind erst seit Kurzem für die Therapie von Lungenembolien zugelassen. „Verglichen mit der Standardtherapie aus Heparin und Marcumar bescheinigen die großen Zulassungsstudien für diese Medikamente insgesamt eine mindestens so hohe Wirksamkeit bei möglicherweise besserer Sicherheit. Dennoch bezweifeln viele Kliniker, dass auch Patienten mit einer schweren akuten Lungenembolie von diesen neuen Substanzen profitieren können", so Prof. Konstantinides.

Die PEITHO-2-Studie wurde durch ein internationales Komitee geplant. Boehringer Ingelheim unterstützt die Studie finanziell und stellt das Studienmedikament zur Verfügung.

 

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. Stavros Konstantinides
Ärztlicher Direktor des CTH
Universitätsmedizin Mainz
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E-Mail: stavros.konstantinides@unimedizin-mainz.de
Internet: www.cth-mainz.de

 

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Über das CTH

Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) wird als Modellzentrum zur verbesserten Integration von Ausbildung, Forschung und Patientenversorgung unter einem translationalen Fokus vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF 01EO1003) im Rahmen des nationalen Programm „Integrierte Forschungs- und Behandlungszentren (IFB)“ gefördert. Im CTH-Konzept wird die Schnittstelle zwischen Patientenbehandlung und Forschung neu definiert und so die Voraussetzung für Innovationen in der Gesundheitsversorgung geschaffen. Die Umsetzung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung und umgekehrt ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Umgekehrt sollen klinische Beobachtungen als Anregung und Rückkoppelung direkt in die Grundlagenforschung einfließen.

 

Über das IZKS

Das Interdisziplinäre Zentrum Klinische Studien (IZKS) ist eines von fünf vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten klinischen Studienzentren an deutschen Universitäten, die zur Optimierung der klinischen Forschung und damit zur Stärkung des Forschungsstandortes Deutschland beitragen. Seit 2007 bündelt das IZKS Mainz Studienaktivitäten patientenorientierter Forschung der verschiednen Einrichtungen der Universitätsmedizin Mainz mittels einer interdisziplinären Organisationsstruktur und entwickelt klinische Studieneinheiten (Clinical Trial Units), regionale Studiennetzwerke und Qualifizierungsmaßnahmen für klinisches Forschungspersonal kontinuierlich weiter. Auch besteht eine ausgedehnte Vernetzung mit über 24 anderen Universitäten beziehungsweise Einrichtungen im In- und Ausland.

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de