Patientensicherheit im Fokus: Universitätsmedizin Mainz startet Kampagne „Sichere Chirurgie“

Neue Patienten-Sicherheits-Checkliste soll Operationen an der Universitätsmedizin Mainz noch sicherer machen

Am 17. September 2016 ist Internationaler Tag der Patientensicherheit. Die Universitätsmedizin Mainz nimmt diesen Tag zum Anlass, ihre neue Kampagne „Sichere Chirurgie“ zu starten. Ziel ist es, die in chirurgische Eingriffe eingebundenen Ärzte und Pflegekräfte für das Thema Patientensicherheit zu sensibilisieren und die Patientensicherheit damit ganz bewusst in den Fokus zu rücken. Im Rahmen des Schwerpunkts „Sichere Chirurgie“ etabliert das zentrale OP-Management der Universitätsmedizin Mainz derzeit eine neue, für alle OP-Teams der Universitätsmedizin verbindliche Patienten-Sicherheits-Checkliste. Studien haben gezeigt, dass Checklisten dieser Art die Komplikationsraten bei Operationen erheblich senken. Weitere Bausteine sind neue vereinfachte Hygienepläne, ein Algorithmus für OPs, Patientenidentifikationsarmbänder und das Projekt des Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) „Jeder Tupfer zählt!“.

Gleich mehrfach verlangt die neue, vereinheitlichte Checkliste, dass an einer OP beteiligte Ärzte und Pflegkräfte beispielsweise die Patientenidentität eindeutig abklären und die Patientenakte auf Vollständigkeit prüfen. Darüber hinaus ist das OP-Team angehalten, mittels der Checkliste alles zu hinterfragen, was zu einer Patientengefährdung führen kann. Darunter fallen die Bereiche vor der Einleitung der Narkose, vor dem ersten Schnitt und bevor der Patient den OP-Saal wieder verlässt. Die Checkliste basiert auf den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Insgesamt sind es 62 Häkchen, die am Ende die Checkliste vorweisen soll.

„Die Patientensicherheit ist uns ein zentrales Anliegen. Deshalb richten wir unser Augenmerk ganz bewusst darauf“, sagt die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon. „Checklisten haben sich in vielen Bereichen bewährt. So wird nichts dem Zufall überlassen und Risiken minimiert“, so die Vorstandsvorsitzende.

„Mit unseren Maßnahmen erfinden wir das Rad nicht neu, aber wir rücken den Schwerpunkt ´Sichere Chirurgie´ ganz bewusst in den Fokus all unseren Handelns“, sagt der Leiter des Zentralen OP Management der Universitätsmedizin Mainz, Ralf Weckenbrock. „Die positive Resonanz im ärztlichen und pflegerischen Dienst bereits vor dem Start unserer Kampagne unterstreicht, dass hier zum Wohle des Patienten alle an einem Strang ziehen“, fügt Ralf Weckenbrock hinzu.

Über die neue Patienten-Sicherheits-Checkliste hinaus gehören weitere Bausteine und Maßnahmen zur Kampagne „Sichere Chirurgie“. Unter der Überschrift „Jeder Tupfer zählt!“ werden alle bei einer OP zum Einsatz kommenden Instrumente und Materialien gezählt und dokumentiert. „Es geht darum, dass keine Fremdkörper wie etwa Tupfer, Kompressen oder Tamponaden unbeabsichtigt im Körper des Patienten belassen werden“, unterstreicht Univ.-Prof. Dr. Hauke Lang, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an der Universitätsmedizin Mainz. Sein Kollege, der Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie an der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Christian-Friedrich Vahl, ergänzt: „Die Universitätsmedizin Mainz greift damit die Handlungsempfehlungen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) auf, die die Aktion „„Jeder Tupfer zählt!“ ins Leben gerufen hatte.“

Des Weiteren hat die Krankenhaushygiene für die Patientensicherheit eine Schlüsselrolle an der Universitätsmedizin: „Wir haben die früher recht komplexen Hygienepläne mit unseren Hygieneexperten stark vereinheitlicht und modifiziert. Sie berücksichtigen jetzt auch noch mehr das veränderte Keimspektrum, mit dem alle Krankenhäuser deutschlandweit konfrontiert sind“, stellt der Leiter des Zentralen OP Management fest.

Ferner hat die Universitätsmedizin Mainz einen Algorithmus für OPs eingeführt. Darin ist festgehalten, wer im Zuge einer Operation zu welchem Zeitpunkt mit welchen Aufgaben betraut ist. Das Aufgabenspektrum umfasst das Identifizieren des Patienten, das Markieren des Eingriffsortes, die Kontrolle der Übernahme des Patienten in den Operationssaal und das Team-Time-Out – also die verordnete Pause der OP-Kräfte vor dem operativen Eingriff. „Dieser Algorithmus ist neben der neuen Patienten-Sicherheits-Checkliste genau das, was unsere OP-Teams brauchen, um Operationen noch sicherer zu machen“, betont der Direktor der Klinik für Anästhesiologie an der Universitätsmedizin Mainz, Univ.- Prof. Dr. Christian Werner.

Von zentraler Bedeutung für die Patientensicherheit ist zudem die Einführung von Patientenidentifikationsarmbändern zur sicheren und zweifelsfreien Erkennung von Patienten an der Universitätsmedizin Mainz. Im Oktober 2015 als Pilotprojekt gestartet wird das Patientenidentifikationsarmband in Zukunft flächendeckend zum Einsatz kommen. Auch hierauf bezogen folgt die Universitätsmedizin den Forderungen des APS.

 

Gerne vermitteln wir Interviewpartner zur Kampagne „Sichere Chirurgie“

Quellenangabe für das Foto zum Thema Patientensicherheit: Thomas Böhm (Universitätsmedizin Mainz)

Kontakt

Ralf Weckenbrock
Leiter Zentrales OP Management
der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Telefon +49 (0) 6131 17-7161
E-Mail:  ralf.weckenbrock@unimedizin-mainz.de

 

Pressekontakt

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Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7424, Fax 06131  17-3496
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de