Rheinland-Pfälzischer Selbsthilfepreis 2016 geht an AIDS-Hilfe Ludwigshafen und an Suchtselbsthilfe Katzenelnbogen

Eröffnung der Fotoausstellung "DAS KANN SELBSTHILFE!"

Im Rahmen einer festlichen Verleihung ist heute in den Räumlichkeiten der Universitätsmedizin Mainz der „Rheinland-Pfälzische Selbsthilfepreis 2016“ vergeben worden. Mit diesem Preis würdigen die Ersatzkassen im Land gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützung (LAG KISS) das herausragende Engagement von meist selbst unter einer Krankheit leidenden Menschen in der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung teilen sich in diesem Jahr die AIDS-Hilfe Ludwigshafen als Erstplatzierte, die Suchtselbsthilfe Katzenelnbogen sowie Hubert Genotte aus Speyer, der einen Sonderpreis für sein Lebenswerk in der Selbsthilfearbeit für Aphasiker in Rheinland-Pfalz erhielt.

Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler würdigte die wertvolle Arbeit aller 3.500 Selbsthilfegruppen im Land: „Die Selbsthilfe ist eine wichtige Säule in unserem Gesundheitssystem. Menschen, die sich tagtäglich unermüdlich und ehrenamtlich für kranke und behinderte Menschen einsetzen, gebührt unsere besondere Anerkennung.“ Der Rheinland-Pfälzische Selbsthilfepreis der Ersatzkassen, der in diesem Jahr bereits zum siebten Mal verliehen wird, sei inzwischen zu einer festen Institution in Rheinland-Pfalz geworden, so die Ministerin.

Seitens der Universitätsmedizin begrüßte Pflegevorstand Marion Hahn die über 100 anwesenden Gäste. Die Preisträger wurden aus insgesamt 29 Bewerbungen durch eine achtköpfige Jury aus Vertretern des Gesundheitswesens und der Selbsthilfe in Rheinland-Pfalz ermittelt. Dazu Martin Schneider, Leiter der vdek-Landesvertretung Rheinland-Pfalz:„Auch in diesem Jahr waren wir wieder sehr beeindruckt von der Qualität, der Kreativität und der Vielfalt der Arbeit der Selbsthilfegruppen im Land. Unsere Preisträger liefern herausragende Beispiele für die gesundheitsbezogene Selbsthilfe, die die professionellen Angebote der Gesundheitsversorgung unterstützt und ergänzt und die so seit vielen Jahren zu einem verlässlichen Partner im Gesundheitswesen geworden ist.“

Der Selbsthilfepreis fördert das beständige Engagement sowie neue Formen und Methoden in der Selbsthilfearbeit. „Betroffene sind Experten für die eigenen gesundheitlichen Probleme. Die Menschen in den Selbsthilfegruppen helfen und unterstützen sich gegenseitig und motivieren andere, es ihnen gleichzutun“, erklärte Carsten Müller-Meine, Sprecher der LAG KISS. „Viele Gruppen in Rheinland-Pfalz sind seit Jahren aktiv und in ihrer Region aus dem Gemeinwesen nicht mehr wegzudenken.“

Um den vielseitigen Selbsthilfeaktivitäten ein Gesicht zu geben, hatte der vdek im letzten Jahr bundesweit Studierende und junge Fotografen eingeladen, die Selbsthilfearbeit in Bildern darzustellen. Die besten Arbeiten wurden in einer Fotoausstellung „DAS KANN SELBSTHILFE!“ zusammengefasst, die im Rahmen einer Wanderausstellung nun auch in Rheinland-Pfalz Station macht. „Vom Kinderrheuma über Stuhlkreise bis hin zum Seniorensport – die Fotografen greifen ganz unterschiedliche Themen auf und zeigen auf künstlerische Weise das breite Spektrum dergesundheitsbezogenen Selbsthilfe“, betonte vdek-Chef Schneider bei der Eröffnung der Fotoausstellung gemeinsam mit der Direktorin der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Annette Hasenburg, im Anschluss an die Preisverleihung. Die Ausstellung ist öffentlich zugänglich und noch bis 9.4.2017 in den Räumen des Gebäudes 102 der Universitätsmedizin Mainz zu sehen.

Hintergründe zu den Preisträgern des Selbsthilfepreises:

Der AIDS-Hilfe Arbeitskreis Ludwigshafen e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, der weiteren Ausbreitung von HIV durch Information und Aufklärung entgegen zu wirken und die bereits mit HIV infizierten Menschen sowie deren Partner und Familien zu unterstützen. Um die Erkrankung in der Öffentlichkeit weiter bekannt zu machen und Vorurteile und Ängste im Umgang mit HIV-Betroffenen abzubauen, klärt ein Präventionsteam Schüler und Auszubildende in und um Ludwigshafen rund um das Thema HIV und AIDS auf. Auch beim Welt-AIDS-Tag und beim Christopher Street Day in Mannheim ist die Gruppe mit Präventions- und Informationsmaterial für dieallgemeine Bevölkerung präsent. Einmal wöchentlich veranstaltet die AIDSHilfe ein Regenbogencafé, stellt Bedürftigen Lebensmittel der Ludwigshafener Tafel zur Verfügung und organisiert einmal pro Monat ein Abendessen in ihren Räumlichkeiten. Auch werden Infizierte im Klinikum der Stadt Ludwigshafen aufgesucht und betreut, es gibt eine Entspannungsgruppe und zahlreiche Veranstaltungen, etwa das „Festival der Travestie“ mit regionalen Travestiekünstlern und im Sommer ein Regenbogenfest. „…

laufend nüchtern“ heißt das Kooperationsprojekt der Suchtselbsthilfe Katzenelnbogen mit der Leichtathletikgemeinschaft Einrich (Verbandsgemeinde Katzenelnbogen). Hintergrund ist die Erkenntnis, dass Ausdauersport dabei helfen kann, eine Suchtkrankheit aktiv und langfristig zu bekämpfen. Die Läufer setzen sich neue Ziele, entwickeln Kraft und Mut und nehmen den eigenen Körper bewusster wahr. Seit 2015 vereint die Laufgruppe inzwischen 40 Aktive jeden Alters, mit und ohne Suchthintergrund. Neben dem sportlich-freundschaftlichen Miteinander will die Gruppe vor allem eins erreichen: Gerade jüngere Menschen sollen sich aktiv mit dem Thema Sucht auseinandersetzen und sie sollen dazu motiviert werden, sich lieber zu bewegen, anstatt beispielsweise zur Flasche zu greifen. Um aufzufallen und auf sich aufmerksam zu machen, tragen alle Gruppenmitglieder rote T-Shirts, auf denen das Projektmotto deutlich sichtbar ist: „… laufend nüchtern“.

Seit 20 Jahren leidet Hubert Genotte an Aphasie, einer Sprachstörung, die bis zum völligen Verlust der Sprache führen kann. Auf der Suche nach Informationen über diese Erkrankung und Hilfen im Umgang mit ihr musste er feststellen, dass er beides in Rheinland-Pfalz aufgrund fehlender Strukturen nicht bekommen konnte. Er gründete deshalb in Speyer die erste Selbsthilfegruppe für von Aphasie betroffene Menschen im Land. Um die Krankheit bekannter zu machen, organisierte er die Aphasie-Tage in Speyer und lockte damit auch viele weitere Interessierte aus den umliegenden Regionen an. Die Selbsthilfegruppe wurde dadurch zur Regionalgruppe der Aphasiker Speyer e. V. mit einem großen regionalen Einzugsgebiet. Seither stehen sich die Gruppenmitglieder in allen mit der Krankheit zusammenhängenden Fragen hilfreich zur Seite, sie sorgen für die Kontaktpflege auch zu Nichterkrankten und klären die Öffentlichkeit über Aphasie und die Probleme der von Aphasie betroffenen Familien auf. Hubert Genotte war außerdem maßgeblich an der Gründung des Landesverbandes Aphasie Rheinland-Pfalz beteiligt und hier bis 2012 im Vorstand in verschiedenen Positionen tätig. Neben 21 Aphasie-Selbsthilfegruppen und vier regionalen Aphasie-Zentren gibt es inzwischen auch ein Aphasie-Landeszentrum in Waldbreitbach.

 

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen über 1,33 Millionen Menschen in Rheinland-Pfalz versichern.

- BARMER

- Techniker Krankenkasse (TK)

- DAK-Gesundheit

- KKH Kaufmännische Krankenkasse

- hkk - Handelskrankenkasse

- HEK – Hanseatische Krankenkasse

* (sortiert nach Mitgliederstärke)

 

Kontakt:
Landesvertretung Rheinland-Pfalz Verband der Ersatzkassen e. V.
Presse: Dr. Tanja Börner
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 22
55130 Mainz
Tel.: 0 61 31 / 9 82 55 – 15
Fax: 0 61 31 / 83 20 15
 tanja.boerner@vdek.com
www.vdek.com