Top-Platzierung für Mainzer Dermatologen in internationalem Ranking

Wissenschaftliche Veröffentlichung um Erstautor Dr. Helmut Jonuleit belegt im europaweiten Zitationsvergleich „Dermatologie“ den 3. Platz

Wieder einmal macht die immunologische Forschung an der Universitäts-Hautklinik Mainz in einem internationalen Ranking von sich reden: Der Artikel „Induction of interleukin 10-producing, nonproliferating CD4(+) T cells with regulatory properties by repetitive stimulation with allogeneic immature human dendritic cells“, erschienen am 6. November 2000 im „Journal of Experimental Medicine“, gehört zu den meistzitierten wissenschaftlichen Beiträgen aus dem Bereich Dermatologie. In dem entsprechenden aktuellen Ranking der englischsprachigen Zeitschrift Lab Times, in dem europäische Veröffentlichungen aus dem Zeitraum 1996 bis 2006 ausgewertet wurden, belegt die Publikation den dritten Platz.

Damit setzen die Autoren um Dr. Helmut Jonuleit von der Universitäts-Hautklinik und Prof. Edgar Schmitt vom Institut für Immunologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ihre Erfolgsserie im internationalen Zitationsvergleich fort: Denn auch in einem entsprechenden Ranking aus dem letzten Jahr für den Bereich „Immunologie“ landete die Publikation auf dem dritten Platz. Zudem ist Erstautor Dr. Helmut Jonuleit im aktuellen Dermatologie-Ranking unter den Top 30 der „meistzitierten Köpfe“ auf Platz 13 zu finden. Zwei ehemalige Mainzer Wissenschaftler – der emeritierte Direktor der Universitäts-Hautklinik, Prof. Jürgen Knop, und Prof. Alexander Enk (seit 2004 Uni Heidelberg) – belegen die Plätze 7 bzw. 5. Ermittelt werden die Rankings auf Basis der Datenbank „Web of Science“ von Thomson Scientific.

Diese Top-Platzierungen in internationalen Rankings spiegeln den Erfolg der jahrelangen interdisziplinären Forschungen auf dem Gebiet der Immunologie dendritischer Zellen und ihrer Bedeutung für neue, immuntherapeutische Ansätze zur Behandlung des Melanoms innerhalb der Dermatologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wider: „Im Netzwerk von Forschungsgruppen aus Kliniken und medizinisch-theoretischen Instituten hat sich in Mainz insbesondere auch über drei Sonderforschungsbereiche und ein Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein renommiertes Forschungs-Cluster in der Immunologie etabliert“, erklärt Dr. Helmut Jonuleit. „Diese Forschungen zu innovativen Strategien, die körpereigene Immunabwehr gezielt zur Bekämpfung von Krankheiten zu modulieren, finden – wie der Zitationsvergleich zeigt – international Beachtung.“ So habe die Erkenntnis, dass die Immunabwehr bei vielen Krankheiten eine Rolle spielt, die Immunologie in den vergangenen Jahren mit anderen Disziplinen vernetzt und in den Mittelpunkt gerückt – beispielsweise bei der Erforschung von Allergien, chronischen Entzündungen, Autoimmunkrankheiten oder Hautkrebs.

Dr. Helmut Jonuleit konzentriert sich daher in seiner wissenschaftlichen Arbeit darauf, die Mechanismen zur Steuerung der körpereigenen Immunabwehr zu untersuchen. Es gibt viele Mechanismen, mit denen Tumoren die Immunantwort des Körpers aktiv unterdrücken. Die daraus resultierende Ignoranz des Immunsystems gegenüber Antigenen auf bestimmten Geweben, wie etwa Tumoren, kann bereits durch so genanntes „Therapeutisches Impfen“ mit dendritischen Zellen teilweise aufgehoben werden. Andererseits können überschießende Immunantworten zu chronischen Entzündungen und zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen führen. Deshalb ist ein Gleichgewicht von Toleranz und Abwehr von besonderer Bedeutung für die Funktion des Immunsystems. Regulatorische T-Zellen, eine Untergruppe von T-Zellen mit zentraler Bedeutung für die Kontrolle dieses Gleichgewichts, sind folgerichtig in den Mittelpunkt immunologischer Forschung gerückt.

Der oben zitierte Artikel verbindet diese regulatorischen T-Zellen mit den dendritischen Zellen. In der Publikation konnte erstmals gezeigt werden, dass dendritische Zellen nicht nur immunologische Abwehrreaktionen gegen Krankheitserreger einleiten, sondern dass frühe, unreife Entwicklungsformen dieser Zellen auch aktiv an der Toleranz gegenüber körpereigenen Proteinen beteiligt sind, indem sie die Bildung von regulatorischen T-Zellen zum Schutz dieser Proteine induzieren. Ein besseres Verständnis der Bildung und Funktion regulatorischer T-Zellen könnte neue Perspektiven zur Entwicklung zukünftiger Immuntherapien bei Allergien, Autoimmunerkrankungen und dem Hautkrebs eröffnen. Derzeit werden neue biologische Arzneimittel zur Modulation regulatorischer T-Zellen experimentell getestet.

In diesem aktuellen Forschungsprojekt arbeitet Dr. Jonuleit gemeinsam mit Wissenschaftlern des Paul-Ehrlich-Instituts an neuen Modellen, die das Immunsystem des Menschen besser als die derzeitigen Testsysteme darstellen und eine sichere präklinische Testung biologischer Arzneimittel erlauben. Diese Modelle verfügen über verschiedene Komponenten des menschlichen Immunsystems. So lassen sich beispielsweise Reaktionen auf Arzneimittel, die in das menschliche Immunsystem eingreifen, in diesen Modellen untersuchen, bevor tatsächlich erste Prüfungen am Menschen durchgeführt werden. In diesem Bereich soll auch ein Forschungsverbund in der Rhein-Main-Region etabliert werden.