Update Neuroendokrine Tumore: Ein Europäisches Exzellenz-Zentrum stellt sich vor

Informationsveranstaltung für Ärzte und Patienten

 

Am Mittwoch, 30. Oktober lädt das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz) der Universitätsmedizin Mainz von 17 bis 20 Uhr zu einer Informationsveranstaltung über Neuroendokrine Tumoren ein. Experten des am UCT angesiedelten „Interdisziplinären Endokrinen und Neuroendokrinen Tumorforums“ (IENET), einem von lediglich fünf in Deutschland von der Europäischen Neuroendokrinen Tumorgesellschaft (ENETS) zertifizierten Exzellenzzentren, geben einen Überblick über aktuelle diagnostische und therapeutische Möglichkeiten und stellen die Protagonisten dieses Forums sowie deren Behandlungsschwerpunkte vor. Veranstaltungsort ist das FAVORITE parkhotel, Karl-Weiser Str. 1, 55131 Mainz. Alle interessierten Ärzte sowie Patienten und deren Angehörige sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten (Fax 06131 17 6619).

Neuroendokrine Tumoren (NET) können in nahezu allen Organen auftreten. Besonders häufig kommen sie im Magen-Darm-Trakt und der Bauchspeicheldrüse vor. Sie nehmen ihren Ausgangspunkt von sogenannten neuroendokrinen Zellen. Diese weisen Ähnlichkeiten mit Nervenzellen auf. Neuroendokrine Zellen besitzen die Fähigkeit zur Hormonproduktion.  Eine erhöhte Hormonproduktion werten die Mediziner daher als Hinweis auf eine mögliche Erkrankung mit NET. Für den Patienten kann die vermehrte Hormonproduktion belastender sein als der Tumor selbst, denn sie ruft in manchen Fällen schwerwiegende klinische Beschwerden hervor, wie beispielsweise schwere Durchfälle, Unterzuckerungen oder  Herzrasen.

Von NET betroffen sind hauptsächlich Patienten im Alter von 50 bis 70 Jahren, Frauen wie Männer gleichermaßen. Die Anzahl der Neuerkrankungen mit jährlich ein bis zwei Fällen pro 100.000 Einwohner ist als gering anzusehen. Weil die Prognosen für den Krankheitslauf jedoch meist besser sind, als jene für andere Tumoren des Verdauungstraktes, haben die Patienten eine relativ hohe Lebenserwartung. NET des Gastrointestinaltraktes sind keine seltene Erkrankung, sondern die zweithäufigste Tumorart dieser Körperregion.

Die Behandlung von Patienten mit NET hat seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert an der Universitätsmedizin Mainz. Um einen optimalen Behandlungserfolg zu gewährleisten, arbeiten verschiedene Fachdisziplinen, wie Endokrinologie, Endokrine Chirurgie, Nuklearmedizin, Gastroenterologie, Onkologie, Radiologie, Pathologie und Strahlentherapie interdisziplinär zusammen. Um die Zusammenarbeit kontinuierlich zu verbessern, wurde im Jahr 2006 das Interdisziplinäre Endokrine und Neuroendokrine Tumorforum (IENET) der Universitätsmedizin Mainz gegründet. In einer wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorkonferenz von Experten aller Fachbereiche wird dabei die optimale Diagnostik und Therapie von Patienten mit NET individuell für jeden einzelnen Patienten festgelegt.

2013 erhielt das IENET-Forum von der Europäischen Neuroendokrinen Tumorgesellschaft (ENETS) eine besondere Auszeichnung: die Zertifizierung als Exzellenz-Zentrum. Damit ist das IENET-Forum der Universitätsmedizin Mainz eines von nur fünf als solche zertifizierten Zentren in Deutschland und eines von insgesamt lediglich 16 Zentren in Europa.

Was das IENET als exzellent auszeichnet und wie der aktuelle Stand der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten ist, erfahren die Veranstaltungsbesucher am 30. Oktober in unterschiedlichen Vorträgen. Die Experten beleuchten thematisch relevante Aspekte aus den Bereichen Endokrinologie, Pathologie, Radiologie, Chirurgie sowie Nuklearmedizin. Sie erläutern dabei verschiedene Therapieoptionen und beantworten Fragen.

Univ.-Prof. Dr. Matthias Weber, Leiter des Schwerpunkts Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten der I. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz und Sprecher des IENET-Forums, gibt zu Beginn der Veranstaltung einen Überblick über die klinischen Besonderheiten Neuroendokriner Tumoren. Dabei geht er insbesondere auf die Schwierigkeiten der Diagnostik ein. Die zentrale Herausforderung besteht dabei darin, dass NET häufig langsam wachsen. So können sie an ihrem Entstehungsort manchmal über Jahre unbemerkt existieren, zunächst alleine oder in einem kleinen Tumorzellverband. Folglich werden Neuroendokrine Tumoren meist erst dann entdeckt, wenn bereits Metastasen vorliegen. Primäres Ziel muss es daher sein, die Erkrankung in einem frühen Stadium zu diagnostizieren. Dazu gehört auch, rechtzeitig zu prüfen und gegebenenfalls nachzuweisen, ob bzw. dass eine erhöhte Hormonproduktion vorliegt.

Für die initiale Diagnostik spielen darüber hinaus bildgebende Nachweismethoden eine große Rolle. Sie werden von Dr. Simin Schadmand-Fischer, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Radiologie der Universitätsmedizin Mainz, im Rahmen des Vortrags „Was kann die moderne Bildgebung leisten?“ dargestellt.

Eine ganz besondere Rolle bei der Diagnostik von Neuroendokrinen Tumoren spielt die Nuklearmedizin. Warum das so ist, erläutert PD Dr. Matthias Miederer aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universitätsmedizin in seinem Vortrag mit dem Titel „Von der Diagnostik zur molekular zielgerichteten Therapie“. Wie nur wenige andere Tumoren, weisen NET auf ihrer Oberfläche spezielle Eiweißmoleküle auf, sogenannte Rezeptoren. Modernste, nuklearmedizinische Verfahren, wie beispielsweise die Positronen-Emissions- Tomographie (PET), ermöglichen es, diese Eiweißmoleküle spezifisch und mit höchster Sensitivität nachzuweisen.

Für die Therapie von NET ist die Chirurgie von besonderer Bedeutung. Hier eröffnet modernste OP-Technik neue Ansätze für eine präzisere und schonendere Therapie. Univ.-Prof. Dr. Hauke Lang, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral – und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Mainz, berichtet in seinem Vortrag über neue Computergestützte dreidimensionale Navigationssysteme, welche die Genauigkeit bei chirurgischen Tumorentfernungen wesentlich verbessern können.

Im Therapiekonzept Neuroendokriner Tumoren und insbesondere bei den häufig vorkommenden Lebermetastasen spielen zudem lokale Therapieverfahren eine wichtige Rolle. Unter dem Titel „Lokal-ablative Therapie von Lebermetastasen: was verbirgt sich hinter TACE / SIRT und Co“ erklärt Prof. Dr. Michael Pitton aus der Klinik für Radiologie, welche vielversprechenden modernen interventionellen Therapieverfahren heute bei NET-Patienten eingesetzt werden können.

Abschließend wird PD Dr. Christian Fottner, der Koordinator des IENET-Forums aus dem Schwerpunkt Endokrinologie der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, auf die medikamentösen Therapieoptionen bei fortgeschrittenen Neuroendokrinen Tumoren eingehen.

 

Wir bitten um redaktionellen Terminhinweis und Terminankündigung im Veranstaltungskalender!

 

Auch als Vertreter der Presse sind Sie herzlich willkommen.

 

Kontakt und Anmeldung 
Anja Saratoff
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Schwerpunkt Endokrinologie,
Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstrasse 1, 55131 Mainz
Tel.: 06131/175352, Fax.: 06131/17-6619,
E-Mail:  anja.saratoff@unimedizin-mainz.de

 

Pressekontakt
Barbara Reinke,
Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7428, Fax: 06131 17-3496,
E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.