Winterzeit – Grippezeit

Influenza-Schutzimpfung für Säuglinge und Kleinkinder

Influenza ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit der Atemwege. Der Auslöser ist das Influenza-Virus, das meist durch Tröpfcheninfektion – wie beim Niesen und Husten – von Mensch zu Mensch übertragen wird. Ab dieser Woche wird das Zentrum für Klinische Studien am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Mainzer Universitätsklinikums maßgeblich an einer umfangreichen Studie mit einem neuen Influenzaimpfstoff für Säuglinge und Kleinkinder beteiligt sein. Dabei wird dem bekannten Impfstoff ein Zusatzstoff hinzugefügt, um durch diesen die Impfantwort in der Altersgruppe zu verbessern.

Die Zeit bis zum Ausbruch einer Influenza-Erkrankung beträgt in der Regel 1 bis 3 Tage. Eine Ansteckungsfähigkeit beginnt bereits kurz (< 24 Stunden) vor Auftreten der klinischen Symptomatik und besteht danach gewöhnlich für 3 bis 5 Tage. Kleine Kinder können Viren früher und für längere Zeit als Erwachsene ausscheiden.

Das Virus schädigt die Schleimhaut der Atemwege und mindert die Abwehrkräfte. Klinische Symptome sind gekennzeichnet von einem plötzlichen Erkrankungsbeginn mit Fieber (≥ 38,5 °C), Auftreten eines trockenen Reizhustens und häufig begleitende Muskel- und/oder Kopfschmerzen. Bei Kindern kann es zusätzlich zu schmerzhaften Mittelohrentzündungen kommen. Der Körper wird dadurch geschwächt und für weitere, schwere Infektionen anfälliger – gefährliche Komplikationen wie Lungenentzündung und Herzmuskelentzündung können die Folgen sein. Grippe ist die Infektionskrankheit, an der in Deutschland die meisten Menschen sterben.

Auch für Kinder sind Infektionen mit dem Influenzavirus ein wesentlicher Grund für Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte. Allerdings sind die gesundheitlichen Belastungen durch Influenza-Erkrankungen bei Kindern nicht sehr gut erforscht. Beispielhafte Untersuchungen lassen vermuten, dass das Risiko für gesunde Säuglinge und Kleinkinder, während der Grippesaison aufgrund von Erkrankungen des Atemtrakts in ein Krankenhaus aufgenommen werden zu müssen, ähnlich hoch wie bei erwachsenen Hochrisikopatienten oder bei Älteren ist.

Impfungen, um sich vor einer möglichen Infektion mit Influenza-Viren zu schützen, sind möglich. Dabei sind Influenzaviren, anders als zum Beispiel Masernviren, in ihrer Struktur sehr veränderbar. Diese Eigenschaft hat unmittelbare Folgen für die Herstellung von Influenzaimpfstoffen. Während Impfstoffe gegen „stabile“ Viren immer in der gleichen Zusammensetzung hergestellt werden, muss die Zusammensetzung der Influenzaimpfstoffe entsprechend der Veränderung der Influenzaviren immer wieder aktualisiert werden.   Nur so kann das Immunsystem des Menschen spezifisch auf das sich gerade verbreitende Virus vorbereitet und weltweite Grippeerkrankungen verhindert werden. Eine Impfung sollte möglichst schon im Oktober oder November durchgeführt werden, da die meisten Krankheitsfälle zwischen Dezember und April auftreten. Nach der Impfung benötigt das Immunsystem rund 14 Tage, um einen vollständigen Immunschutz aufzubauen, er beginnt frühestens nach einer Woche. Der nach einer Impfung gebildete Schutz ist 6 bis 12 Monate wirksam.

Die Influenzaimpfung verhindert bei gesunden Erwachsenen in etwa 80 Prozent eine Influenza-Erkrankung. Auch Säuglinge und Kinder können ab dem vollendeten fünften Lebensmonat gegen das Influenza-Virus geimpft werden. Dabei erhalten sie, im Abstand von vier bis sechs Wochen zweimal die Hälfte der Erwachsenendosis. Die bisherigen Daten zeigen insbesondere bei Säuglingen, aber auch bei Kindern, eine deutlich niedrigere Ausbildung von schützenden Antikörpern mit den derzeit zugelassenen Impfstoffen. Daher steht die Entwicklung von Impfstoffen, welche die Immunantwort gerade in diesen Altersgruppen verbessern, derzeit im Focus der Entwicklung.

Ab dieser Woche wird das Zentrum für Klinische Studien am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Mainzer Universitätsklinikums daher maßgeblich an einer umfangreichen Studie mit einem neuen Influenzaimpfstoff für Säuglinge und Kleinkinder beteiligt sein. Dem – bisher bekannten – Totimpfstoff wird ein Zusatzstoff (Adjuvanz) hinzugefügt, um durch diesen die Impfantwort in der Altersgruppe zu verbessern. Dieser Influenzaimpfstoff wurde  bereits in klinischen Studien bei Erwachsenen erfolgreich eingesetzt. Nun soll seine Verträglichkeit und Wirksamkeit bei Säuglingen und Kleinkindern bestätigt werden. Es können Säuglinge und Kleinkinder ab dem 6. Lebensmonat bis zum vollendeten 6. Lebensjahr an der Studie teilnehmen. Vorraussetzung ist, dass sie noch keine Influenzaimpfung erhalten haben.

 Weitere Informationen:

Wenn das Thema „Influenzaimpfung bei Säuglingen und Kleinkindern“ für Sie interessant ist und Sie mehr darüber wissen möchten, stehen Ihnen die Ärzte am Zentrum für Klinische Studien am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin gerne als Interviewpartner Verfügung.