„Zwischen Bewusstsein und Realität – Kann das Buddhistische Wissen helfen, den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen?“

Vertrauter des Dalai Lama, Prof. Samdhong Rinpoche, am Mittwoch, 13. November 2013, um 19.15 Uhr zu Gast in der Universitätsmedizin Mainz

 

Ist die Welt ein Ganzes oder besteht sie aus zusammengesetzten Fragmenten? Wo bestehen Zusammenhänge zwischen Mensch und Natur? Gibt es Wechselbeziehungen zwischen Bewusstsein und Realität? Diese und andere Fragen reflektiert Prof. Samdhong Rinpoche, hochangesehener Gelehrter, Lehrer und Philosoph sowie enger Vertrauter seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lama, am Mittwoch, 13. November 2013, ab 19.15 Uhr beim nächsten Themenabend der Medizinischen Gesellschaft Mainz. Moderator dieses außergewöhnlichen Abends ist Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Knop.  Zusammen mit Samdhong Rinpoche ist er Mitglied im internationalen Wissenschaftlichen Beirat von Tarab Ling, einem Institut in Nordindien (www.tarab-institute.org), das sich der Erforschung und Unterrichtung der indisch-buddhistischen Philosophie widmet. Vor seiner Emeritierung war Prof. Knop Direktor der Haut- und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. Veranstaltungsort ist der Hörsaal Chirurgie (Gebäude 505H) der Universitätsmedizin Mainz (Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Die Vortragssprache ist Englisch mit deutscher Übersetzung. Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Der Begründer der Weltreligion des Buddhismus Siddhartha Gautama, besser bekannt unter seinem Ehrennamen „Buddha“, erkannte vor rund 2500 Jahren, dass es Wege gibt, die in uns selbst gegründet sind, um Leiden zu vermindern. Seine grundlegende Erkenntnis war die wechselseitige Verbundenheit von allem, was existiert: Nichts existiert aus sich selbst heraus, weder der Geist, in Form des Bewusstseins, noch die Realität. Vielmehr stehen Bewusstsein und Realität in einer dynamischen Beziehung zueinander. Die tibetanische Bezeichnung für diese Relation lautet Tendrel. Sie bildet das Grundprinzip, aus dem sich in den folgenden Jahrhunderten eine Wissenschaft vom Bewusstsein und der Realität entwickelte. Die Wissenschaftler folgten dabei strikten wissenschaftlichen Kriterien und Methoden, wie beispielsweise genaue Beobachtung (Achtsamkeit), Analyse (analytische Meditation), Logik und Reproduzierbarkeit. Die Sicht des Tendrel, dass alles, was entsteht, wechselseitig abhängig und miteinander verbunden ist, kann als der wichtigste Beitrag der buddhistischen Philosophie für die Welt bezeichnet werden.

Nicht zuletzt durch weiterentwickelte und zunehmend komplexere Instrumentarien zur Erforschung der tatsächlichen Realität hat sich die Tendrel-Erkenntnis der wechselseitig abhängigen Natur alles Existierenden zunehmend auch in der modernen Wissenschaft etabliert. Insbesondere für die Bereiche Neurobiologie und Psychologie sind die gewonnenen Erkenntnisse auch in der heutigen Zeit sowohl in wissenschaftlicher als auch in praktischer Hinsicht interessant: Sie können eine neue und ethische Sichtweise auf die eigene Person und auf die gesamte Umwelt vermitteln und so für die persönliche Entwicklung eines Menschen und zur therapeutischen Behandlung von Störungen und Krankheiten von Nutzen sein.

Der tibetanische Mönch und Staatsmann Professor Samdhong Rinpoche – im Jahr 2001 wurde Rinpoche in der erstmaligen Wahl einer tibetischen Exilregierung für fünf Jahre als Premierminister gewählt – verbindet seit Jahrzehnten spirituelles und politisches Leben. Reich an Erfahrungen, wird er in seinem Vortrag in der Universitätsmedizin Mainz darlegen, wie die buddhistische Weltsicht helfen kann, den Herausforderungen des heutigen Lebens, das häufig geprägt ist von Stress und einer hochtechnisierten, rational bestimmten Kultur, zu begegnen. Ziel ist es, das alte, in der Tendrel-Sicht gegründete Wissen um die wechselseitigen Beziehungen von Subjekt (Geist) – Objekt (Realität), Geist – Körper sowie Energie – Materie nachvollziehbar zu machen und als praxisorientiertes System für unsere Zeit zur Verfügung zu stellen.

 

Weitere Informationen: http://www.tarab-institut.de/TI-Samdhong.html#

 

Als Vertreter der Presse sind Sie herzlich zu diesem außergewöhnlichen Abend eingeladen!

 

Wir bitten um redaktionellen Terminhinweis und -ankündigung im Veranstaltungskalender!

 

Weitere Termine der Medizinischen Gesellschaft Mainz:

04.12.2013            Spielsucht

08.01.2014            Telemedizin

05.02.2014            Starke Köpfe

 

Kontakt
Univ.-Prof. Dr. med. Theodor Junginger, Vorsitzender der Medizinischen Gesellschaft Mainz e.V.
Telefon: 06131 17-4168, Fax: 06131 17-5516, E-Mail:  junginger@uni-mainz.de

 

Über Prof. Samdhong Lobsang Tenzin:

Prof. Samdhong Lobsang Tenzin, der 5. Samdhong Rinpoche, wurde am 5. November 1939 in Jol, Osttibet, geboren. Im Alter von fünf Jahren wurde er als die Reinkarnation des 4. Samdhong Rinpoche erkannt und im Kloster von Gaden Dechenling, Jol, inthronisiert. Er begann mit seinem religiösen Training im Kloster Drepung in Lhasa und schloss mit 12 Jahren die (Uma Nyinpa) mittlere Schule der Madhyamika–Schule des Buddhismus ab. Er war vier Jahre jünger als Tarab Rinpoche und sie blieben das ganze Leben hindurch enge Freunde. Im Jahr 1959 nach der chinesischen Invasion flüchtete er ins Exil. Im Februar 1960 erhielt er von Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama die Mönchsordination als Upadhaya, seine Eminenz Yongzin Ling Rinpoche als Karmacharya und Seine Eminenz Yongzin Trijang Rinpoche und 20 weitere Mönche als Sangha. Der Ort der Ordination war Moolgandh Hall, Bodh Gaya Stupa. Beginnend mit Oktober 1961 war er Religionslehrer der tibetischen Schule in Shimla und wurde 1963 amtierender Leiter der tibetischen Schule in Shimla. Im Jahr 1964 wurde er Religionslehrer der tibetischen Schule in Darjeeling. Von 1965 bis 1970 war Rinpoche Leiter der tibetischen Schule in Dalhousie. Er erhielt seinen Lharampa Grad im Jahr 1968 und den Ngagrimpa Grad in 1969. Von 1971 bis 1988 war er Institutsleiter des Zentralinstituts für Höhere Tibetische Studien (CIHTS, Varanasi). Während dieser Zeit studierte Rinpoche selbst weiter.
Von 1988 bis 2001 wirkte er als Direktor des CIHTS und erhielt eine Professur der Banaras Hindu Universität für seine umfassende Kenntnis in zahlreichen östlichen Wissenschaftsbereichen. Von 1999 bis 2000 war Rinpoche Präsident der Vereinigung aller indischen Universitäten (AIU). In 1990 war er Mitglied der Redaktionskommission für die Verfassung der zukünftigen Staatsorganisation von Tibet und das Rechtswesen für die Exiltibeter. Von 1991 bis 1995 wurde er von Seiner Heiligkeit als Abgeordneter des ATPD (Assembly of the Tibetans People’s Deputies) eigens bestellt und später einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Von 1996 bis 2001 war er gewähltes Mitglied des Parlaments der Provinz Kham. In 2001 wurde Rinpoche in der allerersten Wahl der tibetischen Diaspora als Premierminister für eine fünfjährige Funktionsperiode in die tibetische Exilregierung gewählt. 2013 wurde Samdhong Rinpoche auf die Position des Kanzlers der neu gegründeten Universität Sanchi für buddhistische-indische Studien in Madhya Pradesh, Indien, berufen.
Rinpoche zeichnete sich mit seinen Reformen in Verwaltung, Bildung und Wirtschaft der tibetischen Exilregierung als exzellenter Staatsmann aus, sodass er mit überwältigender Mehrheit für eine zweite Funktionsperiode wiedergewählt wurde. Er ist ein hervorragender und angesehener Gelehrter, Lehrer und Philosoph und ein lebenslanger Befürworter von gewaltlosem oder friedlichem Widerstand, sodass er immer noch enger Vertrauter Seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lamas ist.

 

Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V.
Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V. ist ein Verein zur Förderung und Verbreitung medizinwissenschaftlicher Erkenntnisse. Nicht nur Ärzte, sondern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen über aktuelle medizinische Themen durch Vorträge informiert werden. Mehr Infos zu den Veranstaltungen und das Programm der Gesellschaft finden Sie im Internet unter: www.mg-mainz.de/aktuelles.html