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ikidS

ikidS I (2013-2017)


Forschung für unsere Kinder
    
          

Unter der Schirmherrschaft von

Bildungsministerin Doris Ahnen und

Gesundheitsminister Alexander Schweitzer


In Kooperation mit

dem schulärztlichen Dienst der Abteilung Gesundheitswesen der Kreisverwaltung Mainz-Bingen

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Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

 

 

 

Einschulung und Gesundheit – Gesundheit und Schulerfolg

 

Wie beeinflusst der Schuleintritt die Gesundheit von Kindern?

Beeinflussen chronische Erkrankungen im Kindesalter die Einschulungsphase und den frühen Schulerfolg?

 

Das ikidS (ich komme in die Schule) Projekt.

Zusammenfassung


Der Schulanfang ist ein großer Schritt für jedes Kind. Unklar ist, welchen Einfluss der Schuleintritt auf die Gesundheit von Kindern hat und andererseits, welchen Einfluss der Gesundheitszustand bei Einschulung auf weitere Bildungschancen hat. Das ikidS-Projekt beschäftigt sich mit der Erfassung des Zusammenhangs zwischen chronischen Erkrankungen (CE) und anderen schulrelevanten gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Schuleintritt und dem frühen Schulerfolg. Weiterhin wird die Rolle der Schuleingangsuntersuchung (SEU) und der daraus resultierenden medizinischen Versorgungs- und pädagogischen Fördermaßnahmen untersucht. Es sollen mögliche positive Effekte von medizinischer Versorgung und/oder pädagogischer Förderung auf den Schulerfolg identifiziert werden. 

Die Ergebnisse der Studie werden politischen Entscheidungsträgern, Patienten-, Eltern- und Lehrerverbänden vorgestellt und in Fachjournalen publiziert. Basierend auf den Ergebnissen werden Empfehlungen zur bedarfsorientierten medizinischen Versorgung und pädagogischen Förderung erarbeitet und neue Interventionsstrategien entwickelt. Letztere sollen in nachfolgenden Projekten evaluiert werden.

 

Ziele des Projekts


  1. Erfassung der gesundheitlichen Bedeutung des Schuleintritts
  2. Erfassung des Zusammenhangs zwischen chronischen Erkrankungen (und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen) bei Schuleintritt und dem frühen Schulerfolg
  3. Untersuchung der Rolle der Schuleingangsuntersuchung und der daraus resultierenden medizinischen Versorgungs- und pädagogischen Fördermaßnahmen
  4. Erfassung möglicher positiver Effekte von Versorgung und Förderung auf den Schulerfolg


Studienregion und Population


Um über eine repräsentative und aussagekräftige Stichprobe zu verfügen, wurde eine flächendeckende Rekrutierung von in der Stadt Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen lebenden Familien zur Unterstützung des ikidS-Projekts angestrebt. Durch dieses Vorgehen wurde eine möglichst breite Erfassung von Kindern mit CE erreicht. Für die Hauptphase (Einschulung 2015) wurden 70 Grund- und 9 Förderschulen beider Regionen eingeschlossen. An den davon insgesamt 70 teilnehmenden Schulen konnten 173 Klassenlehrer und -lehrerinnen befragt werden. Es nahmen 2.003 Familien zu Beginn teil, am Ende waren es etwa 1.800 Teilnehmer.


Vorgehen 


Um diese Ziele zu erreichen, wurde 2013 ein auf drei Jahre ausgelegtes Forschungsprojekt gestartet. Nach einer Pilotphase wurden seit 2014 2003 Kinder (von ca. 3700 potentiellen TeilnehmerInnen) vom Zeitpunkt ihrer Schuleingangsuntersuchung bis zum Ende der ersten Klasse begleitet. Die Kinder wurden zum Zeitpunkt ihrer SEU auf das Vorliegen einer oder mehrerer CEs untersucht sowie die Eltern zu bereits begonnenen Versorgungs- und Fördermaßnahmen befragt. Gesundheitsbezogene Veränderungen wurden durch zwei Nachbefragungen der Eltern - zwei resp. zehn Monate nach Einschulung - erfasst. Im Fokus stehen insbesondere das Auftreten und der Verlauf von chronischen Krankheiten wie beispielsweise Allergien, Asthma, ADHS, Hör- und Sehstörungen. Am Ende der ersten Klasse wurde der frühe Schulerfolg aus Eltern-, Kinder- und Lehrkraftsicht erhoben. Bereits existierende Daten (Geburtenregister, Datenbank der SEU) wurden berücksichtigt. Zur Auswertung der ersten Fragestellung wurden generalisierte lineare Modelle angewandt.

Bereits existierende Daten aus einem Geburtenregister, einem Krebsregister und der Datenbank der Schuleingangsuntersuchungen wurden genutzt. Die Zusammenhänge von chronischen Erkrankungen (und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen) mit erfolgreicher Einschulung sollen unter Beachtung von persönlichen, familiären und schulischen Faktoren beschrieben werden. Positive Effekte von medizinischen und pädagogischen Maßnahmen wurden erfasst


Erste Ergebnisse


  1. Studienteilnehmer: Bis auf einen verhältnismäßig niedrigen Migrationshintergrund stellen die ikidS Studienteilnehmer eine repräsentative Stichprobe für die Bevölkerung in der Stadt Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen dar (Migration: ikidS: 21.96 % vs. Mainz/Mainz-Bingen: 25.26 %). Der Anteil an Kindern mit einem Hinweis auf eine CE oder schulrelevante gesundheitliche Beeinträchtigung beträgt 39.42 %.
  2. CE allgemein: Der Vergleich der Kinder mit und ohne Hinweis auf eine CE weist bezüglich des frühen Schulerfolgs keinen relevanten Unterschied zwischen den Gruppen auf (Cohens-d (KI): -0,067 (-0,17; 0,04)). Auch unter Berücksichtigung von Störfaktoren und der Clusterstruktur, die sich durch die unterschiedliche Schulzugehörigkeit ergibt, lässt sich kein Zusammenhang zwischen CE und Schulerfolg nachweisen.
  3. CE spezifisch: In weiteren Untersuchungen einzelner CEs soll sich zeigen, welche Kinder noch besser versorgt und gefördert werden müssen. Basierend auf diesen Ergebnissen und weiteren geplanten Arbeiten in den kommenden Jahren werden Empfehlungen zur bedarfsorientierten medizinischen Versorgung und pädagogischen Förderung erarbeitet und neue Interventionsstrategien entwickelt und evaluiert.