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Epidemiologie chronischer Krankheiten

Über die letzten Jahrzehnte hat sich das Krankheitsspektrum in der Pädiatrie durch die an Prävalenz zunehmenden „neuen Morbiditäten“ (z. B. Übergewicht) und durch gesteigerte Überlebensraten bei chronischen Erkrankungen (z. B. Mukoviszidose) stark gewandelt. Insgesamt kam es zu einer Verschiebung von akuten zu chronischen und von somatischen zu Entwicklungsauffälligkeiten und psychischen Störungen.

Vor diesem Hintergrund sind bevölkerungsbezogene Surveys, Register und Sekundärdaten notwendig, um Verschiebungen im Krankheitsgeschehen bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu erfassen und überwachen zu können. Im Schwerpunkt „Epidemiologie chronischer Krankheiten“ befassen wir uns daher mit der Erfassung von Inzidenzen und Prävalenzen, Risikofaktoren, Komorbiditäten und Outcomes von chronischen seltenen und häufigen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Dazu werden Daten des Robert Koch Instituts (Kinder- und Jugendgesundheitssurvey KiGGS), der landesweiten Schuleingangsuntersuchungen, von DRG-Statistiken und von eigenen Querschnitterhebungen genutzt und ausgewertet.

Im Bereich der Schuleingangsuntersuchung werden seit 2012 systematisch die Gesundheitsindikatoren für Rheinland-Pfalz ausgewertet und deren Verteilung über verschiedene Kreise und kreisfreie Städte hinweg verglichen. Die Ergebnisse sollen Basis für Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung von Kindern in Rheinland-Pfalz darstellen. In Zusammenarbeit mit Schulärzten, Gesundheitsämtern, dem Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz, dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz und dem Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz unterstützt der Schwerpunkt die Vereinheitlichung und Weiterentwicklung der Schuleingangsuntersuchung in inhaltlicher und formaler Form und hilft bei der Qualitätskontrolle und -sicherung der erhobenen Daten.

Ab 2020 wird unser Methodenrepertoire durch die Übernahme und Weiterführung der Erhebungseinheit für Seltene Pädiatrische Erkrankungen in Deutschland (ESPED) erweitert und ideal ergänzt. Damit sind bundesweit flächendeckende Krankenhaus-basierte Erhebungen zu neuen und seltenen Störungen und Erkrankungen möglich.

 

Ansprechpartner:

Univ.-Prof. Dr. Michael S. Urschitz

Telefon +49 (0)6131 17-3122

E-Mail:  urschitz@uni-mainz.de