Logo der Universitätsmedizin Mainz
Visual Universitätsmedizin Mainz

Bätzing-Lichtenthäler tauscht sich mit Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirates Demografie aus

Im Rahmen eines Besuchs bei Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirates Demografie des Landes Rheinland-Pfalz an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Universitätsmedizin Mainz informierte sich Demografieministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler über Forschungsergebnisse und Forschungsvorhaben zum demografischen Wandel. Beim Empfang durch den Vizepräsidenten für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der JGU, Professor Dr. Stefan Müller-Stach, und den wissenschaftlichen Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz, Professor Dr. Ulrich Förstermann, sagte die Ministerin: „Ein wichtiges Ziel der rheinland-pfälzischen Demografiestrategie ist es, die Menschen im Land für die Auswirkungen des demografischen Wandels zu sensibilisieren und sie zu einem aktiven Gestalten zu ermutigen. Unser Land soll auch morgen ein attraktiver Lebens- und Arbeitsstandort sein. Ich freue mich, dass wir mit dem Wissenschaftlichen Beirat Demografie einen Impulsgeber haben, der mit entsprechender Expertise die Landesregierung berät.“
 

Wie sich die Aufgaben der Palliativpflege verändern werden, darüber sprach die Ministerin unter anderem mit Professor Dr. Stephan Letzel vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz: „Der Anteil derjenigen, die eine palliative Versorgung in Deutschland benötigen, wird in den nächsten Jahren aufgrund des demografischen Wandels ansteigen. Allerdings gehen Experten bereits heute davon aus, dass nur jeder Dritte die notwendige palliative Versorgung erhält. Zudem zeigen unsere arbeitsmedizinischen Untersuchungen am Institut, dass nicht nur die gesamte Gesellschaft vom demografischen Wandel betroffen ist, sondern auch die in der Palliativpflege tätigen Beschäftigten älter werden. Daher ist es besonders wichtig, die Arbeitssituation und Gesundheit von Pflegekräften in der Palliativversorgung zu betrachten und die Ressourcen zu identifizieren, die die Pflegekräfte befähigen, langfristig gesund in diesem wichtigen Beruf zu arbeiten“, unterstrich Letzel. „Nach unseren Untersuchungen sind die emotionalen Anforderungen sowie die Betreuung von Patienten und von Angehörigen häufige Belastungsfaktoren von älteren Pflegekräften in der Palliativversorgung. Um mit diesen Belastungsfaktoren zurechtzukommen, sind die persönliche Anerkennung der Arbeit sowie ein adäquater Entscheidungsspielraum die wichtigsten Ressourcen in der Palliativpflege.“

 

Professorin Dr. Petra Ahrweiler vom Institut für Soziologie – Arbeitsbereich Technik- und Innovationssoziologie, Simulationsmethoden der JGU informierte über eine geplante Europäische Simulationskonferenz im September 2019. Im Rahmen der Konferenz werden anhand von Simulationsexperimenten Modelle für eine zukünftige Stadtentwicklung gebildet. Basis dafür sind unter anderem Umwelt-, Bevölkerungs- oder Verkehrsdaten. „Ein wichtiges und komplexes Feld für demografiebezogene Stadtentwicklung ist hier das Thema 'Mobilität'. Der demografische Wandel verändert in der Verschiebung von Altersstrukturen das Mobilitätsverhalten der Stadtgesellschaft und auch den Gestaltungsraum für zukünftige Mobilitätskonzepte“, erklärte Ahrweiler. „Menschen unterschiedlichen Alters haben besondere Bedürfnisse, Anforderungen, Gewohnheiten und Vorlieben, um sich in der Stadt von A nach B zu bewegen, sei es von der Wohnung zum Einkaufen, zum Arzt, zur Kindertagesstätte, zur Schule oder zu Freizeitangeboten. Will man nun besonders umweltfreundliche Mobilitätskonzepte für die Zukunft planen und gestalten, müssen diese demografiebedingten Verhaltensweisen einbezogen werden. Hier verwenden wir sogenannte agentenbasierte Simulationen, in denen das Mobilitätsverhalten von Menschen und Gruppen im demografischen Wandel mit allen Randbedingungen und Möglichkeiten zunächst sozialwissenschaftlich untersucht und dann zur Analyse von zukünftigen Gestaltungsmöglichkeiten auf den Computer gebracht wird. Dies hilft der Politik, Was-Wäre-Wenn-Fragen zu stellen und die Wirkweisen von gestalterischen Maßnahmen im Vorwege zu testen.“

 

In der anschließenden Fachdiskussion wurde erneut deutlich, dass die demografische Entwicklung unsere Zukunft in vielen Bereichen langfristig stark prägen wird. „Der Wissenschaftliche Beirat hat daher für mich eine ganz wichtige Aufgabe: Er gibt aus wissenschaftlicher Sicht frühzeitig wichtige Impulse, die in die Demografiestrategie der Landesregierung einfließen können“, so die Ministerin. „Die Umsetzung der Demografiestrategie führt zu ganz konkreten Projekten und Maßnahmen, die dazu beitragen, besser mit den Auswirkungen des Wandels umzugehen.“

 

Zum Beirat:

Der Wissenschaftliche Beirat für Demografie des Landes Rheinland-Pfalz berät die Landesregierung seit 2014. Ihm gehören 23 Mitglieder aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen und Universitäten des Landes an. Weitere Informationen zur Demografiestrategie finden Sie unter www.demografie.rlp.de.

Pressekontakt MINISTERIUM FÜR SOZIALES, ARBEIT, GESUNDHEIT UND DEMOGRAFIE RHEINLAND-PFALZ:
Stefanie Schneider,
Pressesprecherin, Telefon 06131 16-2377, Telefax 06131 16-172377,
E-Mail:  Stefanie.Schneider@msagd.rlp.de