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Neues minimal-invasives OP-Verfahren hilft Patienten mit Glaukom

Universitätsmedizin Mainz setzt auf besonders schonenden Eingriff, um bei der Diagnose Glaukom das Sehvermögen zu erhalten

Glaukom – im Volksmund Grüner Star genannt – kann zu Ausfällen im Gesichtsfeld und schließlich zur Erblindung führen. Hauptursächlich hierfür ist der erhöhte Augeninnendruck. In der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz kommt seit neuestem ein minimal-invasives OP-Verfahren zum Einsatz, mit dem sich auf besonders schonende Weise das Kammerwasser ableiten lässt. Damit reguliert sich der Augeninnendruck, und es lässt sich die drohende vollständige Blindheit verhindern.

Bei einem Glaukom sind die Nervenfasern und Nervenzellen des Sehnervs sowie der Netzhaut geschädigt. Es gilt als eine der häufigsten Erblindungsursachen in den westlichen Industrienationen. Nahezu zwei Prozent aller Menschen über 40 Jahre sind in Europa und den USA am Glaukom erkrankt. Hierzulande leben etwa fünf Millionen Menschen mit einem Glaukomrisiko, und rund 800.000 Menschen leiden an der veranlagungsbedingten Augenkrankheit.

Bei Patienten mit einem frühen oder nicht sehr weit fortgeschrittenen Glaukom kann ein neues minimal-invasives OP-Verfahren Abhilfe schaffen. Im Vergleich zu konventionellen Operationen ist ein Öffnen der Bindehaut dabei nicht erforderlich. Damit verkürzt sich die OP-Dauer, und auch auf die Nachsorge hat dies einen positiven Effekt.

Bei dem neuen OP-Verfahren, so die Leiterin der Abteilung für Glaukomerkrankungen in der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Esther Hoffmann, „wird ein kleiner circa 6 mm langer Schlauch – es handelt sich um ein Gel-Implantat – über einen 1,8 mm langen Schnitt in das sogenannte Trabekelwerk des Auges eingeführt. Dieses Implantat kommt dann unter der Bindehaut zum Liegen. Über diesen Schlauch, der ungefähr so dick wie ein Haar ist, sickert das Kammerwasser aus dem Auge unter die Bindehaut. Dieses Drainageprinzip trägt zur Regulierung des Augeninnendrucks bei.“ Ähnlich wie bei einer konventionellen fistulierenden Glaukom-OP entsteht bei der neuen minimal-invasiven OP ein Sickerkissen. Über dieses Sickerkissen lässt sich Kammerwasser unter die Bindehaut drainieren. Die so eingeleitete Absenkung des Augeninnendrucks verhindert, dass die Schädigung des Sehnervs voranschreitet.

„Die Glaukom-Erkrankung verläuft zumeist schleichend und schmerzfrei. Anfangs – also im Frühstadium der Krankheit – wissen die Betroffenen nicht, dass sie erkrankt sind. Denn die Veränderung ihres Sehvermögens registrieren die Betroffenen in der Regel erst, wenn die unheilbare Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Das bis dahin eingebüßte Sehvermögen ist dann unwiederbringlich verloren. Allerdings lässt sich der weitere Sehverlust stoppen: Das neue in der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz eingesetzte minimal-invasive OP-Verfahren kann schonend den Augeninnendruck senken und damit den Zustand des Sehnerv stabilisieren“, sagt Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Mainz.

 

Bildunterzeile: Fortgeschrittene Glaukomerkrankung mit signifikanter Aushöhlung des Sehnervenkopfes

 

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Direktor der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz,
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E-Mail: norbert.pfeiffer@unimedizin-mainz.de


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