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Suizidprävention bei Krebspatient:innen und -überlebenden stärken

Deutsche Krebshilfe fördert Projekt der Universitätsmedizin Mainz mit über 340.000 Euro

Foto: UM / Peter Pulkowski

Wissenschaftler:innen der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz haben von der Deutschen Krebshilfe eine dreijährige Förderung für das Projekt TASC („Together against suicidal ideation and behavior in cancer patients“ – „Gemeinsam gegen Suizidgefährdung bei Krebspatient:innen“) erhalten. Dieses soll die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Suizidprävention in der Onkologie fördern.

Eine Krebsdiagnose wird häufig als tiefer Einschnitt im Leben wahrgenommen und löst Gefühle von Angst und Hilflosigkeit aus, die sich zu seelischen Krisen zuspitzen können. Private und professionelle Unterstützung, zum Beispiel durch Psychoonkolog:innen, hilft bei der Krankheitsbewältigung. Dennoch sind Krebspatient:innen und -überlebende im Vergleich zu anderen Personen besonders gefährdet, Suizidgedanken zu entwickeln und selbstschädigende Handlungen vorzunehmen.

Das Projekt TASC nimmt sowohl die Betroffenenseite als auch die der medizinischen Versorgung in den Blick: Die Forscher:innen werden eine bessere empirische Grundlage für Prävalenzschätzungen von Suizidgedanken und -handlungen erarbeiten und spezifische Risiko- und Schutzfaktoren im Kontext von Krebserkrankungen untersuchen. Zudem werden die Wissenschaftler:innen erforschen, wie in der (onkologischen) Praxis mit Suizidalität umgegangen wird. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen präzisere Risikoeinschätzungen ermöglichen, Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen und medizinisches Personal im Umgang mit dem Thema stärken. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung und der Suizidprävention bei Krebspatient:innen und -überlebenden.

„Suizidalität ist ein Zeichen großer Hoffnungslosigkeit und unerträglich empfundenen Leidens. Sie muss auf jeden Fall ernst genommen werden. Es gibt aber vor allem in Deutschland noch zu wenige empirische Studien, die das Zusammenwirken medizinischer und psychologischer Risiko- und Schutzfaktoren bei Krebskranken und -überlebenden untersuchen. Entsprechende Forschung ist eine unerlässliche Grundlage effektiver Präventions- und Interventionsmaßnahmen“, erklärt der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Manfred Beutel.

Die Datengrundlage für die Untersuchungen bilden Bevölkerungsstichproben und registerbasierte Kohorten, Psychotherapiestudien und Repräsentativbefragungen der deutschen Bevölkerung. Ergänzend wird das Projektteam eine Befragung unter Patient:innen und Expert:innen durchführen. „Um die Perspektive des Fachpersonals zu erfassen, werden wir am Universitären Centrum für Tumorerkrankungen Mainz (UCT) eine Expert:innenumfrage durchführen, die uns Informationen zur überregionalen Lage liefern wird. Uns interessiert, welche Barrieren der Exploration von Suizidalität möglicherweise entgegenstehen. Insgesamt planen wir, Daten von über 24.500 Personen zu nutzen“, konkretisiert die Projektleiterin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, Dr. Mareike Ernst das Vorhaben.

Im Projekt „Together against suicidal ideation and behavior in cancer patients (TASC)“ forschen die Wissenschaftler:innen der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz gemeinsam mit dem Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz und der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien. Der Start des Projekts ist für März 2022 geplant.

 

 

Kontakt:
Dr. Mareike Ernst, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7649, E-Mail:  mareike.ernst@unimedizin-mainz.de


Pressekontakt:
Johanna Flesch, Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7427, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de