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Umsetzung des interdisziplinären Versorgungskonzepts „EsmAiL“ beginnt

Vom GBA-Innovationsfonds gefördertes Versorgungsforschungsprojekt zur Akne inversa startet mit Patienteneinschluss

Entzündliche Knoten in Arealen wie Achseln, Leisten, unter der Brust oder am Gesäß sind typische Symptome für Akne inversa;

Das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geförderte Forschungsprojekt „EsmAiL“ zur Versorgung der Hauterkrankung Akne inversa startet bundesweit in spezialisierten Akne inversa-Zentren (AiZ) mit dem Patienteneinschluss. Ziel des Projektes ist es, ein strukturiertes und leitlinienbasiertes multimodales Versorgungskonzept für Menschen mit Akne inversa zu evaluieren. EsmAiL soll dazu dienen, die Diagnosestellung von Akne inversa zu beschleunigen, deren Behandlung zu verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen.

Akne inversa (Ai) ist eine unheilbare, entzündliche Erkrankung der inversen Hautregionen und oft lebensbestimmend. Kennzeichnend für die Erkrankung sind Abszesse und Fistelgänge, die sich hauptsächlich in den Achseln, der Leiste und in der Genitalregion bilden, dort schlechtriechendes Sekret absondern und starke Schmerzen verursachen. Die Erkrankung verläuft zumeist fortschreitend und kann zu dauerhaften körperlichen Einschränkungen, Arbeitsunfähigkeit und sozialer Isolation führen. Die Erkrankung betrifft ca. ein Prozent der deutschen Bevölkerung – hauptsächlich junge Menschen.

In der Regelversorgung werden Ai-Patienten oft nicht richtig diagnostiziert – der Weg bis zur gesicherten Diagnose beträgt durchschnittlich sieben Jahre. Zudem entspricht die Versorgung häufig nicht dem Schweregrad der Ai. Die Erkrankung ist so komplex, dass ihre adäquate Behandlung eine besondere klinische Expertise erfordert.

Eine neue Versorgungsform zur effizienten, effektiven, strukturierten, interdisziplinären und sektorenübergreifenden Therapie der Akne inversa zu erproben, ist Gegenstand des Versorgungsforschungsprojekts „EsmAiL - Evaluation eines strukturierten und leitlinienbasierten multimodalen Versorgungskonzepts für Menschen mit Akne inversa“. Der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) fördert EsmAiL seit 2018 im Rahmen seines Innovationsfonds.

EsmAil startet nun mit der praktischen Umsetzung: dem Einschluss von Patienten. Zuvor hatte ein Konsortium bestehend aus der Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, der Deutschen Gesellschaft für Wundbehandlung und Wundheilung (DGfW), dem Interdisziplinären Zentrum Klinische Studien (IZKS) der Universitätsmedizin Mainz, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Techniker Krankenkasse (TK) und der BARMER erfolgreich die erforderlichen deutschlandweiten Strukturen aufgebaut. Ziel der aktuellen Projektphase ist es, ein strukturiertes und leitlinienbasiertes multimodales Versorgungskonzept für Menschen mit Akne inversa zu evaluieren.

„Wir freuen uns, dass der Innovationsausschuss mit der Förderung von EsmAiL die Wichtigkeit dieser unterversorgten Patientengruppe erkannt hat. Wir glauben daran, dass es mit der Etablierung von spezialisierten Zentren und einem Referenznetzwerk nicht nur gelingen kann, die Krankheitslast der Patienten immens zu reduzieren, sondern auch das Gesundheitssystem maßgeblich zu entlasten“, so der Direktor der Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, Univ. Prof. Dr. Stephan Grabbe. Die Klinik forscht seit vielen Jahren zu Akne inversa und möglichen neuen Behandlungsoptionen.

Konkret untersuchen die an EsmAiL beteiligten Wissenschaftler, ob evidenzbasierte Therapien kombiniert mit innovativen Interventionen, die eingebettet sind in strukturierte, digitalgestützte Prozesse und von spezialisierten Akne inversa-Zentren (AiZ) durchgeführt oder koordiniert werden, der bisherigen Versorgung überlegen sind. Gegenstand der Forschung ist zudem, ob sowohl Kliniken und niedergelassene Fachärzte als auch spezialisierte Wundzentren erfolgreich zu einem AiZ qualifiziert werden können. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Patientenaufklärung und Wundversorgung.

Jörn Simon, Leiter der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Rheinland-Pfalz, ergänzt: „Bei der Behandlung von Akne Inversa spielt Expertise und eine maßgeschneiderte Behandlung eine wichtige Rolle. Ziel muss es sein, die Belastung durch die Erkrankung zu minimieren und damit Lebensqualität der Betroffenen erheblich zu steigern. Darauf zielt das Innovationsfondsprojekt EsmAiL ab, das wir als Konsortialpartner voll und ganz unterstützen."

„Akne inversa ist eine Krankheit, die sehr belastende Einschränkungen mit sich bringt. Oft dauert es noch zu lange, bis sie sicher diagnostiziert wird. In den Ai-Zentren werden die Patienten durch die spezialisierte und interdisziplinäre Behandlung bestmöglich betreut. Ein wichtiges Ziel des Projektes ist daher, ein Netzwerk qualifizierter Partner aufzubauen, damit mehr und mehr Patienten von dieser umfassenden und innovativen Therapie profitieren können", erläutert Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER Rheinland-Pfalz/Saarland.

Für Ai-Erkrankte, die interessiert sind, an der Studie teilzunehmen, bietet die Internetseite www.esmail.eu zusätzliche Informationen.

 

Weitere Informationen:
Bildunterschrift:
Entzündliche Knoten in Arealen wie Achseln, Leisten, unter der Brust oder am Gesäß sind typische Symptome für Akne inversa;
Bildquelle: Universitätsmedizin Mainz

 

Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Stephan Grabbe
Direktor der Hautklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz,
Tel. 06131 / 17 4412, Fax 06131 / 17 6629,
E-Mail: stephan.grabbe@unimedizin-mainz.de

 

Pressekontakt:
Barbara Reinke, Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7428, Fax: 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

 

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