Was muss ich tun, wenn jemand ohnmächtig wird oder nicht mehr atmet? Wie kann ich dann helfen? Auch Kinder können in diese Situation geraten. Dass sie kompetente Ersthelfer sein können, beweist das Projekt „Students Save Lives“ der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz. Seit dem Projektstart haben Medizinstudierende und angehende Notfallsanitäter:innen über 10.000 Schüler:innen in Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen die Grundlagen der Reanimation vermittelt.
In Rheinland-Pfalz erleiden jährlich etwa 6.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Obwohl eine frühzeitig eingeleitete Reanimation die Überlebenschancen in einem solchen Fall erheblich steigert, können nur wenige Menschen mit Wiederbelebungs-Maßnahmen helfen. Ein Ansatz zur Verbesserung dieser Situation liegt in der Ausbildung von Schüler:innen: Einfache, lebensrettende Sofortmaßnahmen können bereits Schulkinder übernehmen, wenn sie regelmäßig dafür trainiert werden. Das Projekt „Students Save Lives“ setzt hier an und wappnet Schüler:innen der Mittel- bis Oberstufen für den Ernstfall.
Projektleiter Dr. Carsten Lott, ehemaliger Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz und jetzt als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst für den Rettungsdienstbereich Mainz zuständig, berichtet von einem großem Erfolg: „Unser Projekt wird von allen Beteiligten sehr gut angenommen. Die Schüler schätzen den praxisnahen Unterricht. Und die Lehrkräfte werden bei einer Thematik entlastet, die üblicherweise nicht zum Stundenplan gehört.“ Umgekehrt gibt es positive Effekte auch für die Trainer:innen. „In den Schulen können die Medizinstudierenden selbst die Rolle der Lehrenden einnehmen und ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in der Basisreanimation weiter vertiefen“, so Lott weiter. Im besten Fall tragen die Schülerinnen und Schüler ihre neu erlernten Fertigkeiten in ihre Familien und Freundeskreise.
Im Projekt „Students Save Lives“ werden Medizinstudierende des siebten bis neunten Semesters der Universitätsmedizin Mainz zu Trainern für Basis-Wiederbelebungsmaßnahmen ausgebildet. Anschließend gehen die Nachwuchsmediziner als Dozenten in regionale Schulen in der Stadt Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen. Schüler:innen ab der siebten Klasse werden von ihnen, auch an Trainingsmodellen, angeleitet, um in einem Notfall richtig zu reagieren und die Basisreanimation durchführen zu können. Außerdem sollen die Kinder so Berührungsängste abbauen. Schwerpunktmäßig lernen sie, einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu erkennen, den Notruf abzusetzen und dann Mund-zu-Mund-Beatmung, Herzdruckmassage sowie einen Defibrillator zu benutzen. Erkenntnisse aus diesen Trainings wiederum fließen in das Curriculum für die Studierenden ein.
Nachfrage an den Schulen ist groß
Trotz einer pandemiebedingten Unterbrechung des Projektes sind seit 2019 bereits über 10.000 Schüler:innen in Basiswiederbelebung trainiert worden. Insgesamt nahmen 26 weiterführende Schulen der Stadt Mainz und des Landkreises Mainz-Bingen teil – von der Förderschule, über Montessorischulen, Real- und Gesamtschulen bis zum Gymnasium. Die Nachfrage bleibt anhaltend hoch. So konnten bereits Wiederholungstrainings in höheren Klassenstufen angeboten werden.
Seit 2023 wird das Projekt zudem interprofessionell durch Notfallsanitäter:innen, die in den örtlichen Rettungsschulen von DRK und ASB ausgebildet werden, unterstützt. „Das hat einen zusätzlichen positiven Effekt: Damit lernen sich Berufsgruppen kennen, die auch im späteren Arbeitsleben eng zusammenarbeiten. Andererseits ist das natürlich auch für die Schüler:innen eine gute, plastische Werbung für diese Berufe“, erläutert Dr. Carsten Lott.
Das Projekt wurde durch das Gutenberg Lehrkolleg der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und durch das rheinland-pfälzische Ministerium für Bildung unterstützt und erfolgt in Zusammenarbeit mit ASB, DRK und KIKAM e.V. Mainz. Aufgrund des großen Erfolges soll „Students Save Lives“ auch zukünftig im Mainzer Raum Trainings anbieten können.
Weitere Informationen auf der Website von „Students Save Lives“
Kontakt zum Projektteam:
Dr. med. Johanna Schulz, Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz,
E-Mail: Johanna.schulz@unimedizin-mainz.de
Matthias Dutz, Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz,
E.Mail: matthias.dutz@unimedizin-mainz.de
Dr. med. Carsten Lott, Kreisverwaltung Mainz-Bingen,
E-Mail: lott.carsten@mainz-bingen.de
Pressekontakt:
Anke Giani, Stabsstelle Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7771, E-Mail pr@unimedizin-mainz.de